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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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konnten .
    Frank jedenfalls amüsierte sich über diese Dinge.
    Und es gab ja nicht nur die Jungs, es gab auch die Mädchen.
    Das erste Mal war es ihn hart angekommen, Patty zu betrügen, aber dann machte er es mit allen Arten von Frauen, erst mit denen aus der Umlaufbahn des Frauenmagneten Herbie Goldstein, dann suchte er sich seine eigenen.
    Er traf sich mit Models, Showgirls, Casino-Personal und mit Touristinnen, die auf ein unkompliziertes Abenteuer aus waren, und bei Frank bekamen sie es. Er ging mit ihnen ins Restaurant, besuchte mit ihnen die Shows, behandelte sie immer wie Ladys und war ein großzügiger, fürsorglicher Liebhaber. Frank stellte fest, dass er Frauen mochte, und sie erwiderten das Kompliment.
    Nur bei Patty war es anders.
    Er behandelte sie schlecht, und sie zahlte es ihm heim.
    Eines Nachts in einer ruhigen Stunde redete er in Herbies Bar mit Sherm darüber. »Warum kommt man mit der eigenen Frau nicht so zurecht wie mit Freundinnen?«
    »Das ist andere Sorte Frau, mein Freund«, sagte Sherm. »Eine völlig andere Spezies.«
    »Vielleicht sollten wir dann unsere Freundinnen heiraten.«
    »Ich hab’s versucht«, sagte Sherm, »zweimal.«
    »Und?«
    »Sie haben sich in Ehefrauen verwandelt«, sagte Sherm. »Das fängt in dem Moment an, wo sie die Hochzeit planen, diese Verwandlung vom Betthäschen zum Hausdrachen. Es funktioniert nicht. Wenn du mir nicht glaubst, frag meinen Anwalt.«
    »Du bist doch selbst Anwalt.«
    »Frag meinen Scheidungsanwalt, meine ich. Sag ihm, du kommst von mir – er hat seine Jacht nach mir benannt.«
    »Ich glaube nicht, dass es an den Frauen liegt«, sagte Frank. »Ich glaube, es liegt an uns. Wenn wir sie nicht mehr ins Bett kriegen müssen, weil sie sowieso schon drinliegen, geben wir uns keine Mühe mehr. Damit verwandeln wir sie in Ehefrauen.«
    »Ich glaube, das ist der Lauf der Welt, mein Freund«, sagte Sherm. »Der Lauf der Welt.«
    Glaube ich nicht, dachte Frank.
    Er nahm sich vor, nach Hause zu fahren und noch einmal einen richtigen Neuanfang mit Patty zu versuchen. Sie wie eine Geliebte zu behandeln statt wie eine Ehefrau und zu sehen, was passierte. Aber er tat es nicht – es war viel einfacher, mit Showgirls ins Bett zu gehen.
    Oder mit Herbie rumzuhängen.
    Mit Herbie zusammenzusein machte immer Spaß. Die Sonntagsrätsel der New York Times zu lösen, bei Bagels und Lachs und einer Opernübertragung im Hintergrund, oder einen Wein zu trinken, den Herbie entdeckt hatte, oder über die Pläne und Komplotte zu lachen, die Mike Pella, die Martini-Brüder oder die anderen Jungs ausheckten.
    Das waren gute Zeiten gewesen.
    Sie endeten damit, dass er Jay Voorhees umlegen musste.

38
    Jay Voorhees war Sicherheitschef im Paladin, er musste darauf achten, dass das Casino nicht abkassiert wurde, und war aus Gründen der Effizienz selbst fürs Abkassieren zuständig. Und das machte er gut, er war der Harry Houdini des Kassenraums, man konnte gar nicht so schnell gucken, wie er die Münzen und Scheine aus den Kassetten verschwinden ließ.
    Dann bekam er Ärger mit dem FBI und verzog sich nach Mexiko, wo ihn die Bullen nicht kriegen konnten. So weit, so gut. Aber Chicago wollte Houdini nicht ins Exil schicken, Chicago wollte ihn verschwinden lassen, für immer. Weil er zu viel wusste – er konnte Carmine verpfeifen, Donnie Garth, alle. Das ganze Kartenhaus konnte er zum Einsturz bringen. Sie mussten Voorhees aufspüren und zur Strecke bringen.
    Die meisten Leute denken, es ist einfach, zu verschwinden.
    Ist es aber nicht.
    Es ist schwer, es ist ermüdend, es ist schweineteuer. Das Geld geht nur so weg, wenn man unterwegs ist, und wenn man außerdem noch versucht, keine Spuren zu hinterlassen, muss man richtig bluten. Man versucht, überall bar zu bezahlen, aber um so schneller leert man seine Taschen, und am Ende geht man doch zu Plastik über.
    Es ist verdammt schwierig, vom Radar zu verschwinden, wenn man nicht die richtigen Vorkehrungen getroffen hat, und Jay Voorhees hatte überhaupt keine Vorkehrungen getroffen. Er hatte die Panik gekriegt und war Hals über Kopf getürmt. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis er begriff, dass ihm das FBI einen hübschen Deal anbieten würde, bis er das Fliehen satt hatte und reumütig zurückkehrte.
    Vorher musste Frank ihn aufspüren.
    »Wir können eine Crew runterschicken«, sagte Carmine Antonucci. »Alles, was du brauchst.«
    »Ich will keine Crew«, sagte Frank.
    Einen Haufen Idioten, die sich gegenseitig auf die

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