Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
nicht?«, fragte sie.
    »Doch, sehr.«
    »Was ist es dann? Mache ich dich nicht heiß?«
    Den ganzen Abend war er mit einem Ständer rumgelaufen. »Du machst mich sogar ziemlich heiß«, sagte er.
    »Dann los, gönnen wir uns was Gutes.«
    »Mandy, ich bin verheiratet.«
    Sie lachte. »Ist doch bloß Sex, Frank.«
    Aber das stimmte nicht. Es war nicht bloß Sex.
    Nach neun treuen Ehejahren, von denen die letzten ziemlich trist verlaufen waren, gab es nichts mehr, was »bloß Sex« war. Mandy stellte Sachen mit ihm an, auf die Patty nicht im Traum gekommen wäre – und wenn doch, dann ohne Taten folgen zu lassen. Als Frank in seine übliche Routine verfiel, wurde er von Mandy gestoppt, und sie sagte ihm mit sanfter Stimme: »Komm, ich zeig dir, wie du mich beglücken kannst.«
    Und das tat sie.
    Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er beim Sex ein Gefühl der Befreiung, weil es nicht mehr um Kampf, Auseinandersetzung, Leistungsdruck ging. Es war die reine Lust, und als er am Morgen aufwachte, wollte er sich schuldig fühlen, aber überraschenderweise gelang ihm das nicht. Er fühlte sich einfach nur gut.
    Es kränkte ihn auch nicht, dass Mandy schon gegangen war, nur einen Zettel hinterlassen hatte, auf dem sie ihm mitteilte, dass sie sich »richtig gut gefickt« fühlte.
    Herbie kam vorbei und holte Frank zum Frühstück ab.
    »Du solltest mal jüdisches Essen probieren«, sagte er, als Frank Eier mit Schinken wollte. Er bestellte ihm ein Zwiebelbagel mit Räucherlachs, Frischkäse und einer Scheibe roter Zwiebel – scharf, sahnig, zart und knusprig –, es war eine Offenbarung für ihn. Herbie wusste, wovon er redete. Wenn man richtig mit ihm ins Gespräch kam, zeigte sich, dass er invielen Dingen bewandert war. Er kannte sich aus mit Essen, Wein, Schmuck und Kunst. Er nahm Frank mit zu sich nach Hause, um ihm seine Erté-Sammlung und den Weinkeller zu zeigen. Als kultivierten Menschen konnte man Herbie wohl kaum bezeichnen, aber für eine Überraschung war er immer gut.
    Zum Beispiel Kreuzworträtsel.
    Durch Herbie kam Frank auf den Geschmack, und Herbie konnte das Sonntagsrätsel der New York Times in einem Zuge lösen. Eigentlich braucht er die Wörter gar nicht hinzuschreiben, weil er sie sowieso alle im Kopf hat, dachte Frank. Herbie war ein wandelndes Lexikon – seltsam nur, dass er diese Wörter in der normalen Unterhaltung nie benutzte.
    »Ich glaube, ich bin so was wie ein idiot savant «, sagte er eines Tages, als Frank ihn danach fragte. Frank schlug den Ausdruck nach und dachte sich, dass ein idiot savant den wohl kaum kennen würde.
    »Du und Mandy, ihr versteht euch gut, oder?«, fragte Herbie, als sie an dem Tag, nachdem Frank seinen Eheschwur auf vielfältige und höchst kreative Weise gebrochen hatte, aus seinem Weinkeller kamen.
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Heute Abend kommen zwei andere«, sagte Herbie. »Zwei sehr nette Mädchen.«
    Fünf Tage später reiste Frank ab. Er hätte dringend eine Vitamin-E-Spritze gebraucht, aber abgesehen davon fühlte er sich erholt und zufrieden. Danach kam er öfter nach Las Vegas, wohnte meist umsonst im Paladin, manchmal aber auch woanders und auf eigene Kosten, weil er den Bogen nicht überspannen wollte.

37
    Die Mobster holten aus Vegas raus, was sich rausholen ließ. Warum auch nicht?
    Das Geld floss in Strömen.
    Das Problem war nur, die Bosse kriegten den Hals nicht voll, und auch andere Familien versuchten in Vegas einzusteigen. Bald begnügten sich die Absahner nicht mehr mit dem Absahnen, sondern gingen an die Substanz.
    Aber irgendwann ist jede Quelle erschöpft.
    Früher oder später musste das Ende kommen, doch keiner wollte wahrhaben, dass es eher früher als später kommen würde. Es war eine nicht enden wollende Party, und Frank, nachdem er sich jahrelang abgerackert hatte, feierte mit. Die Woche über blieb er in San Diego und legte Sechzehnstundentage ein, doch freitags nach dem Lunch fuhr er los, um das Wochenende in Las Vegas zu verbringen. Meistens, wenn auch nicht immer, schaffte er es, am Montagmorgen wieder zurück zu sein.
    Patty schien sich nicht daran zu stören.
    Ihre Versuche, ein Kind zu bekommen, hatten sie so gut wie aufgegeben, ihre Ehe lag am Boden, und Patty schien fast erleichtert, ihn am Wochenende entschwinden zu sehen. Er machte ein paar halbherzige Versuche, sie zum Mitkommen zu bewegen, aber sie durchschaute ihn und lehnte ab.
    »Wir bleiben doch die gleichen, ob wir hier sind oder in Las Vegas«, sagte sie

Weitere Kostenlose Bücher