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Franklin Gothic Medium (German Edition)

Franklin Gothic Medium (German Edition)

Titel: Franklin Gothic Medium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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Mal k.o., holte vorsichthalber auch den Viehtreiber aus dem Garten und setzte auch damit noch einmal nach. Was beim ersten Mal gut wirkt, das konnte schließlich auch beim zweiten Mal nicht so verkehrt sein! Dann schleppte sie ihn wieder in den Garten, ins mittlerweile erkaltete Räucherhäuschen, wo sie ihn sorgsam festband, so dass er nicht flüchten konnte, falls er wieder aufwachte. Dann ging sie kurz nach Hause, legte ihre Imkerausrüstung an, brachte ihr Bienenvolk in das Räucherhäuschen und entzündete ein paar frische Buchenholzspäne darin. Nicht zu viele, um die Bienen nicht durch den Rauch zu betäuben, aber genug, um sie in Aufruhr zu versetze n. Schnell schloss sie die Tür.
    Das durch den Rauch aufgeschreckte Bienenvolk geriet in Panik, suchte nach einem Ausweg in dem fensterlosen Raum. Und als das Gewimmel in der Luft dichter wurde und die Panik größer, stachen sie al les was ihnen in die Quere kam.
    Sie setzte sich vor das Häuschen, das Baby auf dem Arm und lauschte, wie Franklin zu schreien begann. Gemeinsam hörten sie andächtig zu, wie seine Schreie irgendwann zu einem Röcheln wurden und schließlich ganz verstummten. Eine tiefe Ruhe und innerer Friede überkam sie.
    Anschließend holte sie einen Kanister Benzin aus ihrer Garage, schüttete es in seinem Arbeitszimmer und an den Mauern der Räucherhütte entlang aus. Dann zündete sie sein unheiliges Haus und die angrenzende Hütte an. Und während die Flammen emporzüngelten ging sie mit ihrem neuen Sohn nach Hause. In den Keller schaute sie nicht.
     
     
    Kapitel 42 - Seelen
    Wie das Ende der Hoffnung schwache Seelen vernichtet, so verleiht es starken S eelen erhöhte Fassung und Ruhe.       (O. Wachs)
    Fou-Mai hatte die verzweifelt schluchzende Naomi fest in ihre Arme geschlossen, hielt sie umklammert, strich tröstend über ihr störrisches, schmutzverkrustetes Haar und versuchte, sie irgendwie zu beruhigen. Als das Monster gekommen war und ihr das Kind genommen hatte, war Naomis Lebenswille gebrochen, wie eine kostbare Ming-Vase, die ein unvorsichtiger Museumsbesucher zu Boden gestoßen hatte. Seelenwund hatte sie danach den eigenen Kopf wieder und wieder gegen die Wand geschmettert, als erhoffe sie, ein Loch hineinzuschlagen, durch welches sie fliehen und ihr Kind retten könnte. Sie hatte erst aufgehört, nachdem ihre Stirn schon blutüberströmt war und Fou-Mai sie mit aller Kraft fest- und von ihrem grausigen Tun abgehalten hatte. Obwohl es nicht die Frucht ihrer Lenden  gewesen war, die der Schlächter geraubt hatte, spürte auch sie eine tiefe Trauer über diesen Verlust. Das offenkundige Schicksals des kleinen Engels, der nun bald mit seinesgleichen singen würde, erschütterte sie zutiefst. Doch sie versuchte stark zu bleiben und der trauernden Mutter eine Stütze zu sein. Und sei es nur, indem sie sie umklammerte und versuchte, nicht selbst noch völlig den Verstand zu verlieren.
     
    Stunden waren inzwischen vergangen, ohne ein Zeichen von oben. Die Hoffnung, das Kind könnte einen längeren Zeitraum unter der Aufsicht des Kannibalen überleben und in ihre Obhut zurückgegeben werden, hatte keine von ihnen. Also hielt sie die Liebste so fest sie konnte und zeigte ihr selbstgemalte Bilder, die verdeutlichten, dass sie immer für sie da sein und sie nie verlassen würde. Sie würde die Arme ersetzen, die der Anderen fehlten, diese ihr dafür die Stimme leihen und mit ihren Beinen für sie tanzen. Und zusammen wären sie nicht nur nicht allein, sond ern erst ein wirkliches Ganzes.
    Dann rochen sie den Rauch. Und als am Ende die Flammen über ihren Köpfen zusammenschlugen küssten sie sich ein letztes Mal, bevor ihre Seelen brennend gen Himmel flogen.
     
     
     
     
     
     
     
     
    Epilog
    Nun konnte die Welt aufatmen. Das beherzte Eingreifen von Mia Pavarone hatte dem kleinen Jungen das Leben gerettet. Seinen Müttern, die im Herzen des Feuers eine neue Heimat gefunden hatten, hatte sie unwissentlich den ewigen Frieden geschenkt. Der Wahnsinnige wurde gestoppt, bevor er die Menschheit mit seiner Tollheit infizieren konnte. Die düstere Zukunft, die er der Menschheit angedacht hatte war abgewendet und alles würde nun gut werden. Oder zumindest hätte es das werden können, wenn der Haitianer nicht ein paar Tage später den unversehrten Safe in den rauchenden Trümmern des Hauses gefunden, die Kombination erraten und das Original gerettet hätte...
     
     
     
     
     
     
     
     
    Über die Autorin:
    Stefanie Maucher

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