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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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Ehmer seiner Frau zu und wollte schon loslaufen, doch sie bekam seine Hand zu fassen und hielt ihn zurück: »Sollten wir nicht lieber die Polizei rufen? Wer weiß, was das ist, und du hast mich immer zur Vorsicht gemahnt.«
Ehmer dachte kurz nach: »Ich werde nur einen kurzen Blick um die Hausecke werfen. Er wäre etwas peinlich, die Polizei wegen einem notgeilen Kater herzubestellen. In den Revieren spricht sich so etwas schneller herum, als man Amen sagen kann, und ich brauche den Respekt der Beamten.«
Widerwillig ließ Chanette ihren Mann los und sah dabei zu, wie dieser vorsichtig bis zum Ende der Vorderseite des Hauses ging.
Kurz vor der Ecke griff sich Ehmer noch einen herumstehenden Rechen und hielt diesen so, dass er sich zur Not wehren konnte. Dann hatte er das Ende des Gebäudes erreicht, schob seinen Kopf langsam über die Kante und erstarrte. Die Szenerie hätte schon im Mondschein gruselig genug ausgesehen, aber in dem Licht der immer wieder aufflammenden Blitze des nahen Gewitters war es der pure Horror. Das riesige alte Rad einer Kutsche lag schon als Dekoration im Garten, als sie das Haus gekauft hatten, und Ehmer mochte es, da es irgendwie nostalgisch aussah. Jetzt aber warf es ihn zurück in das düsterste Mittelalter, besser gesagt in die bestialischen Foltermethoden dieser Zeit. Es brauchte noch drei weitere Blitze, bis Ehmer erkannte, wer dort mit vier langen Nägeln fixiert worden war. Jemand hatte den Anwalt liegend gekreuzigt, und als wäre dies noch nicht genug, hatte man neben dem Kopf des Anwaltes eine Pistole befestigt, die irgendwie mit seinem Kopf verbunden war.
Ehmer riss sich von dem Anblick los, drehte sich zu seiner Frau um und rief mit Panik in der Stimmer: »Ruf die Polizei an!« Dann machte er eine kurze Pause und fügte hinzu: »Die sollen auch gleich einen Krankenwagen und das Entschärfungsteam mitbringen.«
Chanette wollte noch etwas erwidern, doch Ehmer war schon um die Ecke verschwunden. Vorsichtig näherte er sich dem Wagenrad und als er nur noch drei Meter davon entfernt war, erkannte er die Konstruktion. Die Pistole war so angebracht, dass Sebastian von Hausner die ganze Zeit in deren Lauf blicken musste. Wenn er den Kopf auch nur ein kleines Stück bewegen würde, hätte das zur Folge, dass sich ein dünnes Drahtseil straffte und den Hahn auslöste.
Der Staatsanwalt machte noch einen weiteren Schritt und wollte gerade ein paar beruhigende Worte sagen, als er auf einen dünnen Ast trat. Eigentlich war es nur ein leises Knacken, doch in der unnatürlichen Stille, die in dem Garten herrschte, klang es fast wie ein Schuss. Erschrocken zuckte Hausner zusammen und brachte damit den dünnen Draht noch mehr auf Spannung. Als ihm bewusst wurde, was er gerade getan hatte, war es bereits zu spät. Wie in Zeitlupe überwand der Abzug den letzten Widerstand und entriegelte damit den Hahn der Waffe. Trotz des Knebels in seinem Mund war sein erstickter Schrei zu hören und mit geschlossenen Augen wartete er auf den Einschlag der Kugel, doch außer einem leisen Klicken passierte nichts. Auch Staatsanwalt Ehmer hatte die Luft angehalten und brauchte ebenfalls eine ganze Weile, um zu begreifen, dass sich keine Kugel im Lauf befunden hatte. Erleichtert atmete er tief durch und sagte dann beruhigend: »Es ist alles gut. Bleiben Sie einfach ruhig liegen. Es werden gleich Spezialisten kommen, die sie befreien.« Doch in Gedanken fragte er sich, wie man die langen Nägel aus Hausners Gliedmaßen herausbekommen wollte, ohne dass dieser vor Schmerzen wahnsinnig wurde. Keiner von beiden hatte mitbekommen, dass das dünne Drahtseil nicht nur die Waffe, sondern auch ein präpariertes Feuerzeug entzündet hatte, das nun unter dem Anwalt auf ein mit Petroleum getränktes Tuch fiel. Erst als Hausner die Augen aufriss und der Schein des Feuers zwischen zwei Speichen des Kutschrades aufflackerte, wurde Ehmer klar, was passiert war. Sekunden später stand der offensichtlich mit etwas Brennbarem eingeriebene Anwalt in Flammen und auch Ehmers Anzugjacke vermochte es nicht, das Feuer zu ersticken. Verzweifelt stürzte dieser zu der Rückseite seines Hauses, riss den Gartenschlauch von der Wand und drehte das Wasser auf. Noch auf dem Weg zu dem zuckenden Leib drehte er die Spritze auf und richtete sie auf Hausner, doch selbst das Wasser brauchte einige Sekunden, bis sich langsam eine Wirkung einstellte. Als er den bereits völlig verkohlten Körper endlich gelöscht hatte, war kein Leben mehr in ihm. Ehmer

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