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Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Titel: Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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    »Haben Sie … Wieso …«
    Ida Schencks Gesichtsausdruck wurde wieder weich. Sie lächelte, stellte das Glas weg und sagte: »Ich würde Sie bitten, morgen wiederzukommen. So lange wiederzukommen, bis Sie den Menschen am Kragen gepackt haben.«
    Katinka nickte. »Klar.«
    »Ich zahle alles«, erklärte Ida und nickte wie zur Bestätigung.
    Katinka setzte sich auf das Sofa.
    »Frau Schenck, wie meinten Sie das eben, mit dem Gedächtnisverlust?«
    Es dauerte eine Weile, bis Ida antwortete: »Ach, auch eine Detektivin muss nicht alles wissen!«
    »Im Gegenteil, sie muss mehr als alles wissen«, erwiderte Katinka.
    »Gute Nacht, Frau Palfy«, sagte Ida Schenck. Sie erhob sich, ging ins Treppenhaus. Katinka hörte sie die Stufen hochsteigen und die obere Tür zwischen Treppe und Zimmern verschließen.
     

3. Ein Mord
    Verehrte Frau Palfy!
    Ich erlaube mir, Ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Sie sind ja als tapfere und ehrgeizige Detektivin mittlerweile stadtbekannt und bestimmt die richtige Ermittlerin in meinem zugegeben schwierigen Fall. Als ältere Mitbürgerin von der Polizei zur Fantastin degradiert, habe ich wenige Möglichkeiten, mein Hilfegesuchen an der passenden Stelle zu artikulieren.
    Seit Wochen werde ich vom Bamberger Reiter belästigt. Es ist jedoch keiner aus Stein, sondern ein lebendiger Mensch, der allabendlich um mein Haus schleicht – ich lebe allein –, an Fenstern und Türen rüttelt und mir Angst und Entsetzen einflößt. Gerne würde ich mich von diesem Spuk befreien, sehe mich selbst aber außerstande dazu. Nehmen Sie beiliegenden Schein als Anzahlung.
    In Erwartung Ihrer baldigen Antwort verbleibe ich
    mit vorzüglicher Hochachtung,
    Ida Schenck
     
    Tom legte den auf Büttenpapier geschriebenen Brief weg und sagte: »So fing das alles an?«
    Katinka kaute an ihrem Steak. »Der kam ganz normal und ordentlich frankiert mit der Post.« Sie wedelte mit ihrer Gabel. »Zuerst dachte ich tatsächlich, die Frau hat einen an der Waffel, aber ich habe den so genannten Reiter gesehen. Mit meinen eigenen Augen. Hm, umwerfend gut, deine Vinaigrette!«
    Voller Appetit spießte Katinka ein Salatblatt auf und dachte im Stillen, dass sich ihr Freund mit seinen herausragenden Kochkünsten immer mehr als Glücksgriff erwies. Natürlich nicht ausschließlich wegen seiner Begabung als Nachwuchsmeister der Haute Cuisine, schließlich besaß er noch andere Talente, fügte sie in Gedanken an und grinste.
    »Muss ja eine lustige Begegnung gewesen sein«, meinte Tom und betrachtete amüsiert Katinkas Gesicht.
    »Nein, nein«, sagte Katinka schnell, »ich habe mich nur eben gefragt, ob du statt Programmierer nicht Vier-Sterne-Koch werden könntest.«
    »Vergiss es!«, seufzte Tom. »Jeden Tag in einer Küche in den Dämpfen aus Töpfen und Bratpfannen stehen? Ohne mich!«
    Er ging zum Herd und bereitete die Caffetiera für einen abschließenden Espresso vor.
    »Was wirst du jetzt weiter machen?«, fragte er.
    Katinka blickte auf die Uhr. Fast Mitternacht. Das schwere Essen würde sie ebenso wenig schlafen lassen wie der nächtliche Kaffee, aber sie fühlte sich ohnehin nicht nach Ruhe. Komisch, dachte sie, eigentlich ist Vollmond vorbei.
    »Morgen werde ich die Sache anders anstellen«, sagte sie. »Den Kerl erwische ich schon.«
    »Ich frage mich«, sagte Tom und schraubte die Caffetiera zu, »wozu der Typ so einen Spuk auffährt.«
    »Ida Schenck hat angeblich selber keine Ahnung. Ihre Nichte hat bis vor kurzem in ihrer Mansarde gewohnt. Am besten versuche ich mal, das Mädel auszuhorchen.«
    »Du meinst, die Familie ist immer der v erdächtige Nummer eins?«
    Fauchend ergoss sich der Kaffee in die obere Hälfte des Kochers.
    »Erstens das«, sagte Katinka. »Zweitens: Gehst du mit mir ins Internet? Ich will rauskriegen, wo man Masken herkriegt wie Idas Verfolger eine benutzt. Das muss ein Hightech-Teil sein, wie es in der Filmindustrie oder vielleicht auch beim Theater zum Einsatz kommt. Das Gesicht des Reiterstandbilds war wirklich perfekt nachgemacht.«
    Tom nickte, leerte seine Tazzina und sagte: »Statt ins Netz gehe ich lieber mit dir ins Bett.« Schnell, bevor Katinka etwas sagen konnte, fügte er grinsend hinzu: »Und morgen suche ich dir sämtliche Masken-Angebote aus dem Internet raus, versprochen.«
     
    Katinka hatte ihr Fahrrad ein gutes Stück weiter am Ende der Hainstraße geparkt. Ein strahlender Herbsttag ging zu Ende. Im letzten Licht des Tages glühten die wenigen verbliebenen

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