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Frauen, die Geschichte machten

Titel: Frauen, die Geschichte machten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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konnte er doch damit Stimmung gegen Mark Anton machen, dessen Ehefrau in Rom
     hatte zurückbleiben müssen, während sich der hohe Herr mit einer »orientalischen Hure« vergnügte!
    Antonius kümmerte das Gerede wenig. Er brachte seinerseits Gerüchte über homosexuelle Neigungen des Gegners in Umlauf und
     schrieb ihm höhnisch: »Was hat dich denn so verändert? Dass ich mit der Königin schlafe?« Ja, auf den hohen Rang seiner Geliebten
     war er mächtig stolz und begleitete sie im Winter 41/40 v. Chr. nach Alexandria, wo er sich allerdings über alle Vorgänge
     in Rom genau unterrichten ließ.
    Schließlich schien es ihm doch geraten, sich wieder in der Welthauptstadt blicken zu lassen, um seine dortige Anhängerschaft
     zu stärken. Noch einmal gelang zwischen den Kontrahenten ein Arrangement: Im Vertrag von Brindisi wurde im Herbst 40 v. Chr.
     die Eheschließung des Antonius mit Octavia, der Schwester Oktavians, beschlossen, denn Mark Antons erste Frau war kurz zuvor
     gestorben. Ende 39 v. Chr. verließ Antonius Rom wieder und zog mit seiner neuen Frau nach Athen, im Herzen aber die unstillbare
     Sehnsucht nach Kleopatra, die ihm inzwischen Zwillinge geboren hatte.
    Auch Octavia bekam in den nächsten Jahren drei Kinder von ihm, was ihn im Jahr 37 v. Chr. aber nicht hinderte, nach Ägypten
     zu reisen. Gewiss, es ging |27| vordergründig um die Vorbereitung eines Krieges gegen die erstarkten Parther in Syrien und Palästina. Unlieb aber war es dem
     inzwischen 45-Jährigen sicher nicht, Kleopatra wiederzusehen. Solcherart abgelenkt, ging der geplante Feldzug ziemlich schief,
     vor allem aber weil der brüskierte Oktavian, dessen Schwester Antonius nach Rom zurückgeschickt hatte, nicht die versprochenen
     Hilfen gewährte. Mark Anton reagierte mit der Übereignung von römischen Provinzen an Kleopatra, und vor allem mit der Anerkennung
     von Kaisarion als leiblichem Sohn Cäsars. Das sollte Oktavian zusätzlich treffen, da er ja nur von Cäsar adoptiert war und
     sich nun einem legitimen Erben des großen Diktators gegenübersah.
    Natürlich bestritt er dessen Rechtmäßigkeit, erkannte nun aber auch, dass offenbar nur die Waffen den Konflikt mit Mark Anton
     würden lösen können. Das hatte dieser natürlich auch begriffen, und so begannen beide um das Jahr 35 v. Chr. aufzurüsten,
     ließen sich aber Zeit mit dem Krieg: Mark Anton, weil ihn die alexandrinischen Annehmlichkeiten in Gestalt von Kleopatra und
     das luxuriöse Hofleben fesselten, Oktavian, weil sich Octavia vorerst weigerte, die Scheidung von Antonius zu betreiben. Außerdem
     verfügte der Ostherrscher in Rom immer noch über viele höchst einflussreiche Freunde. Oktavian musste noch Überzeugungsarbeit
     leisten, ehe er würde losschlagen können.
    Inzwischen sank Mark Antons Ansehen in Rom. Gerüchte wurden verbreitet über tatsächliche oder angebliche Ausschweifungen am
     Hof seiner Geliebten. Außerdem wurden seine Landschenkungen an Kleopatra und die gemeinsamen Kinder als Vergeudung römischen
     Erbes aufgefasst. Und es wurde wütend registriert, dass Mark Anton seinen Sieg in Armenien im Jahr 34 v. Chr. nicht in Rom,
     sondern in Alexandria mit einem Triumphzug von ägyptischem Gepränge feierte. Bald wagten es Antonius-Anhänger in der Hauptstadt
     kaum noch, sich öffentlich zu zeigen, denn Oktavian ging nun zu einer Politik offener Drohungen gegen sie über. Einige setzten
     sich daraufhin zu Mark Anton ab.
    Der zog seit dem Frühjahr 32 v. Chr. eine Flotte vor Ephesos an der kleinasiatischen Küste zusammen und befahl alle von ihm
     abhängigen Fürsten und Könige des Ostens dorthin mit möglichst großen Truppenkontingenten. Auch Kleopatra zog zu ihm ins Feldlager
     und bot alle Mittel ihres Landes auf für seinen »Marsch auf Rom«. Sie erhoffte sich vom Sieg des Geliebten den Aufstieg ihres
     Sohnes Kaisarion zum Herrscher des gesamten Reiches als legitimer Erbe des großen Cäsar. Der inzwischen 15-jährige Junge war
     ein wichtiger Trumpf für Mark Anton, denn selbst in Rom dachten viele inzwischen dynastisch und verklärten Cäsar zum Vollender
     der römischen Weltmacht; eine Art Kaisertum nahm in den Köpfen der Menschen bereits Kontur an.
    Im Sommer 32 v. Chr. verlegte Antonius seine Streitmacht nach Ostgriechenland, von wo er zum Sprung nach Italien ansetzen
     wollte. Mit einer logistischen Leistung, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte, gelang das Übersetzen von |28| 100   000 Infanteristen und 12   000

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