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Frauen, die Geschichte machten

Titel: Frauen, die Geschichte machten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Barth
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Sterbens bis hin zu monumentalen
     Hollywood-Streifen wie dem mit Elizabeth Taylor (1963). Ihre düster-strahlende Erscheinung hat das Kleopatra-Bild der Gegenwart
     nachhaltig geprägt, es aber sicherlich nicht weniger verfälscht, als es die antiken Autoren taten, die im Sold der Propaganda
     des Oktavian standen oder doch im Dienst um das Bild dieses ersten Kaisers der klassischen Antike. Als Augustus, der Erhabene,
     überstrahlte er schließlich alle Nachfolger und wurde noch lange Jahrhunderte als der Friedensfürst und Bringer einer neuen
     Zeit verehrt. Dass er obendrein Kleopatra bezwungen hatte, ließ ihn auch als Sieger über Magie und dunkle Mächte erscheinen.

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    |31|
Messalina und Agrippina d.J.
    Die römischen Luder

    |32| »… war von den Befehlen seiner Gemahlinnen abhängig … konnte ein eheloses Leben nicht ertragen …«, so lautet das nüchterne
     Urteil des römischen Geschichtsschreibers Tacitus (um 55 bis nach 115) in seinem Geschichtswerk »Annales« über Kaiser Claudius,
     der das Römische Reich von 41– 54 regierte. Der Chronist hat dabei zwei Frauen besonders im Auge, Claudius’ dritte Frau Messalina
     († 48) und deren Nachfolgerin Agrippina die Jüngere († 59). Von diesen beiden brachte es Messalina zu beträchtlichem Nachruhm,
     sie ging in die populäre Geschichte als Nymphomanin auf dem Kaiserthron ein. Trotz zahlreicher Verbrechen, zu denen sie andere
     anstiftete, blieben ihre Wirkungsmöglichkeiten jedoch begrenzt und kamen über Palastintrigen nicht hinaus. Agrippina dagegen
     fand Gelegenheit, Weltgeschichte zu machen.
    Claudius oder wie sein vollständiger Name lautete: Tiberius Claudius Nero Germanicus, geboren am 1. August 10 v. Chr. in Lyon,
     war es bei seiner Geburt nicht bestimmt, dass er dereinst Imperator werden würde. Es traf ihn eher zufällig. Er war zwar weitläufig
     mit der Herrscherfamilie der Julier verwandt, aber eine körperliche Behinderung, wohl Folge einer schweren und verfrühten
     Geburt, stand einem Aufstieg in die höchsten Zirkel der Macht im Wege. Claudius hinkte auffällig, er konnte weder Kopf noch
     Hände ruhig halten, er stotterte und verlor bei Erregung jede Kontrolle über sich. Jahrzehntelang führte er ein Leben mehr
     oder weniger im Schatten von Augustus und Tiberius, mit größeren Aufgaben mochten sie ihn nicht betrauen. Erst unter Kaiser
     Caligula, seinem Neffen, wurde Claudius im Jahre 37 erstmals Konsul. In einem der folgenden Jahre heiratete er Valeria Messalina,
     eine Urenkelin Octavias, der Schwester des Kaisers Augustus. Sie war blutjung, nach den Schätzungen der Historiker zwischen
     14 und 18 Jahre alt, während der Ehemann 30 oder mehr Jahre älter war. Zuvor war er schon zweimal verheiratet gewesen. Von
     diesen Ehen ist wenig bekannt, außer dass beide mit Scheidung endeten. Messalina brachte zwei Kinder zur Welt, zunächst eine
     Tochter, Octavia, die im Jahr 40 geboren wurde, dann ein Jahr später einen Sohn, Tiberius Claudius Germanicus, der gewöhnlich
     Britannicus genannt wurde.
    Claudius hatte es am Hofe Caligulas nicht gerade leicht. Die Hofgesellschaft machte sich über den stotternden Konsul mit dem
     Wackelkopf und den zitternden Händen lustig, und vom Kaiser, bei dem zum ersten Mal die Züge des Cäsarenwahnsinns hervortraten,
     die auch anderen Herrschern in Rom noch zu |33| schaffen machen sollten, war stets Schlimmstes zu befürchten. Aber auch Caligulas gewaltsamer Tod – er wurde im Januar 41
     von Mitgliedern der Prätorianer, der kaiserlichen Garde, ermordet – brachte keine Erleichterung, im Gegenteil. Claudius befürchtete
     nun, möglicherweise mit gutem Grund, bei den Säuberungen, die sich anschlossen, mit beseitigt zu werden. Zum Herrschermord
     im alten Rom gehörte oft genug die Liquidierung tatsächlicher und vermeintlicher Freunde und Parteigänger des Getöteten. Im
     Fall Caligulas sollten auch Pläne existiert haben, die gesamte Kaiserfamilie auszurotten und die Republik wieder einzuführen.
     Claudius versuchte dem zu entgehen, indem er sich im Bereich des Kaiserpalastes versteckte. Ein Garde-Soldat stöberte ihn
     auf, aber erstaunlich, der Mann tat ihm nichts, schleppte ihn vielmehr zu seinen Kameraden, die ihn als Imperator begrüßten
     und ihn im Triumph in ihre Kaserne brachten. Claudius nutzte die Gunst der Stunde und übernahm die Regierungsgewalt. Es machte
     sie ihm zunächst auch niemand streitig.
    Seine Regierungszeit war durchaus von innen- und

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