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Frauen sind auch nur Männer (German Edition)

Frauen sind auch nur Männer (German Edition)

Titel: Frauen sind auch nur Männer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellmuth Karasek
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schien, aus dem Auto sprang und mich herzlich wie einen verlorenen Freund begrüßte: »Professore! Dottore! Karasek! Erinnern Sie sich an mich? Ich bin Mario! Der Ober aus dem Restaurant, wo Sie immer gegessen haben.«
    Ich erinnerte mich weder an ihn noch an das Restaurant, sagte aber: »Ah ja! Natürlich!« Er wollte mir etwas schenken. Dann zeigte er mir eine elegante Lederjacke. Und noch eine. Aus Dankbarkeit! Da sei aber noch eine Kleinigkeit. Seine Frau und er hätten sich selbstständig gemacht, in Venedig, ich solle sie in ihrem Restaurant besuchen. Jetzt habe er leider seine Kreditkarten verloren und müsse tanken. Ich hatte dreißig Euro bei mir, die ich ihm anbot. Mario schüttelte den Kopf. »Mit dreißig Euro bis Venedig!«
    Dann ließ ich mich überreden, von zu Hause meine Scheckkarte zu holen, um ihm zweihundert Euro zu besorgen. Er kutschierte mich zur Bank. Erst im Kassenraum wurde ich misstrauisch. Dachte, dass er ein Hehler eines Einbruchs bei Armani sein könnte. Ich ging raus und sagte, mein Konto sei offenbar nicht in Ordnung. Außerdem wolle ich seine Geschenke nicht. Er fuhr eilig weg. Mit nur dreißig Euro. Ich kam mir wie ein Idiot vor, dem es recht geschieht. Später erfuhr ich von italienischen Obern, die ich wirklich kannte, in Lokalen, in denen ich wirklich öfter aß, dass »Mario« diesen Trick schon öfter praktiziert hatte.
    Von einem goldenen Ring, der aus Messing war, kann ich ein andermal erzählen.

29 . November 2010

Erben und erben lassen
    Joop, Bismarck, Neven DuMont – überall Krach in deutschen Dynastien. Und Shakespeare hat alles schon früh geahnt.
    Als Shakespeare-Student in den fünfziger Jahren hatte ich neben Professoren, die Shakespeares Dramen tiefschichtig und weitschweifig interpretieren konnten, einen handfesten englischen Lektor, der die Inhalte der Dramen des Größten zu kurzen und beherzigenswerten Lebensweisheiten verknappte; Sprichwörter des gesunden Menschenverstands.
    Also etwa »Romeo und Julia«: »Heirate nicht zu jung!« Oder »Hamlet«: »Denk nicht zu viel nach!« Oder »Othello«: »Heirate keinen Gastarbeiter!« »König Lear« hieß: »Guck dir deine Erben genau an!« und »Vererbe nichts zu Lebzeiten!«.
    Wie wahr! »König Lear« wird zurzeit in vielen betuchten und edlen Dynastien gespielt. Bis zu dem dem Stück innewohnenden Wahnsinn am Ende. Bei Joops zum Beispiel. Wo Tochter Jette, dem Muster der bösen Lear-Tochter Goneril folgend, dem Vater die Schlösser auswechselte, auf dass er vor verschlossenen Türen stünde und dem Wahnsinn verfalle. Verkaufte er deshalb all seine Möbel, und wird er künftig auf der Heide vor Potsdam umherirren?
    Nehmen wir die Bismarcks, die Familie des Reichsgründers und Eisernen Kanzlers, der nebenbei noch den Bismarck-Hering, die Bismarck-Quelle und den Bismarck-Korn in die Welt gesetzt hat. Da tobt ein Erbfolgekrieg, wobei der nach Amerika verbannte Sohn Carl und die eigene Mutter so sehr aneinandergeraten sein sollen, dass die gerufene Polizei wieder für Ruhe in Friedrichsruh sorgen musste.
    Der »Hamlet« unter den Erben ist zweifelsohne Konstantin aus dem Hause Neven DuMont, Erbe einer Kölner Verlagsdynastie, der sich vor der Welt unter dem Namen (so steht es am Klingelschild) »K. Mustermann« verschanzte und der sich in Blogs eines Medienjournalisten »Kopf Schüttel«, »Schlauberger«, »Hans Wurrst« oder »Das wird man wohl noch sagen dürfen« nannte.
    »Ist es auch Wahnsinn, hat es doch Methode«, möchte man da Shakespeare zitieren. Konstantin Neven DuMonts greiser 83 -jähriger Vater, schlauer als Lear, kehrte vom Altenteil zurück und warf den Sohn aus sämtlichen Zeitungsbetrieben. In vieren allein war Konstantin Herausgeber.
    Nun klagt der Sohn in einem ergreifenden Monolog: »Warum ist das so in diesem Land, dass man keine Schwäche zeigen darf, ohne dass man gleich abrasiert wird?«
    Nach dem Motto: »Etwas ist faul im Staate Dänemark!« Er aber hat nicht zur Flinte gegriffen, sondern dieselbe ins Korn geworfen.

27 . Dezember 2010

Auf Weihnachtsreise mit Mozart
    Aus gegebenem Anlass eine Erinnerung an alte Zeiten: »Kein warmes Zimmer, verfrieren wie ein Hund, alles, was ich nur berühre, ist Eys.«
    Das Folgende erzähle ich zum Trost und von wegen der guten alten Zeit: Am 24 . Dezember 1762 bestieg die Familie Mozart, mit den beiden Wunderkindern Nannerl und Wolfgang, in Preßburg die Postkutsche, um nach Wien zu reisen – und brauchte für die etwa siebzig Kilometer zwölf

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