Frauenheld: Frauenheld
verschwenderisch viel Futter in den Napf.
Es ist 10 Uhr. Ich bin geduscht, trage meine neue Jeans, in der ich einen wirklich guten Knackarsch habe, und bin voller Vorfreude.
Hoffentlich ist sie wirklich so toll, wie ihre Stimme klingt und wie sie auf dem Foto aussieht. Einen Spritzer Parfum, und jetzt heißt es nur noch ein wenig warten, bis ich endlich los kann.
Um halb 12 setze ich mich in mein Auto und fahre in Richtung Starbucks. Es ist ein richtig schöner Herbsttag. Ich finde auch sofort einen Parkplatz. Heute ist mein Tag!
Wieder stelle ich mich vor das Café und warte. Und wieder sehe ich jeder Frau, die Bianca sein könnte, mit einem breiten Grinsen ins Gesicht. Zwei Mal werde ich auch nicht angeschaut, als wäre ich ein Zeitungsaboverkäufer, sondern erhasche ein Lächeln.
Leider taucht Bianca wieder nicht auf. Es wird Viertel nach 12. Halb eins. Eins. Bin ich im falschen Film? Was soll diesmal wieder passiert sein? Ist sie gekidnappt worden? Wie dreist kann man eigentlich sein? Basti, hör auf, du kannst das Glück nicht erzwingen. So wie dir ist es wahrscheinlich schon ganz vielen anderen Männern ergangen.
Ich versuche meine Niederlage mit Fassung zu tragen. Ich räume meinen schönen Parkplatz und fahre nach Hause. Die strahlende Herbstsonne verzieht sich, passend zu meiner Gemütslage.
Ich steh vor meiner Haustür, als ich höre, dass mein Telefon klingelt. Ich stürme in die Wohnung und hebe ab.
»Bastian Schwenk«, sage ich und versuche, dabei so fröhlich wie möglich zu klingen.
»Ich bin’s, Bianca. Basti, es tut mir total leid! Du denkst jetzt sicherlich, dass ich dich voll verarsche …«, säuselt sie mir ins Ohr.
»Ach Quatsch, wie könnte man da nur drauf kommen. Bianca, was soll das? Ich habe heute wieder …«
»… auf mich gewartet und ich bin nicht gekommen. Ich weiß. Und so unglaublich das auch klingt, aber ich bin schon auf dem Weg zu dir gewesen. Eine Freundin von mir wollte auch in die Stadt. Sie hat zurzeit einen Leihwagen von Sixt. Dummerweise hat uns jemand die Vorfahrt genommen und rumms, hing er in uns drin. Uns ist nichts passiert, aber …«
»… aber du musstest erst auf die Polizei warten und so konntest du erst um Viertel nach eins da sein. So geht die Geschichte doch weiter, oder? Was auch immer. Ich bin sprachlos«, unterbreche ich ihre Ausrede.
»Basti, was hältst du davon, wenn ich jetzt gleich zu dir komme?«, fragt Bianca mit einer sehr unterwürfigen Stimme.
»Zumindest muss ich dann nicht auf der Straße rumstehen«, antworte ich ironisch. In diesem Moment höre ich durchs Telefon, dass es bei ihr an der Tür klingelt.
»Es hat geklingelt!«, sage ich.
»Wer kann das denn sein?«, fragt Bianca. »Du, ich geh mal kurz hin und ruf dich gleich wieder an, okay?«
»Ja, gut, bis gleich.«
Ich bin immer noch sauer. Aber es gibt ja so komische Zufälle. Warum sollte sie sich denn einen Spaß mit dir machen? Davon hat sie doch auch nichts. Ich sitze also in meiner Wohnung und warte auf den Rückruf.
Als sich endlich, nach fast einer Stunde, mein Telefon wieder meldet, freue ich mich.
»Na, welchen Mann musstest du noch loswerden?«
»Schön wär’s, wenn mal wieder ein Mann vor der Tür stehen würde«, antwortet eine ganz andere Stimme als die von Bianca. Es ist meine Mutter. Die hat mir jetzt gerade noch gefehlt! Natürlich rede ich gerne mit ihr, aber gleich kommt sicherlich auch die Frage, wie es mit Julia läuft, und schon wird das ein Stundentelefonat.
»Ach, Mama, du bist es. Wie geht’s?«, frage ich, um mir Zeit zu verschaffen und schnell einen Schlachtplan zu schmieden.
»Na, wenn man so alleine ist, geht es einem nicht ganz so gut. Und, Junge, wie ist es bei dir? Was macht Julia? Werde ich bald Oma?« Na bitte. Das hat nicht lange gedauert.
»Alles prima und in Arbeit. Du, kann ich dich später zurückrufen? Ich warte gerade noch auf einen Anruf, und Zeus muss auch dringend raus«, lüge ich und fühle mich dabei richtig schlecht.
»Kein Problem, mein Großer. Ich freu mich drauf!«, und sie legt auf.
Meine Mama ist schon die Beste. Sie hat Verständnis für mich. Obwohl ich mir nicht immer sicher bin, ob sie noch gesellschaftsfähig ist. Ich war mit Julia einige Wochen zusammen, da besuchte sie mich spontan. Die erste Frage, die sie Julia stellte, war, ob sie rauchen würde. Julia verneinte und meine Mutter sagte: »Gut, mein Kind, dann kannst du bleiben!«
Sichtlich irritiert schaute Julia mich an, aber mein Blick riet ihr,
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