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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Schebesta
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auch so fühlt? Ich muss definitiv weniger rauchen. Ich ekele mich vor mir selbst. Auch der Gedanke an Bianca lässt meine Laune nicht besser werden.
    Als ich endlich unter der Dusche stehe, muss ich mal wieder feststellen, warum Altbauwohnungen doch nicht immer das Wahre sind. Heute gibt es nur lauwarmes Wasser. Na, das wird ja ein toller Tag! Jetzt, so nüchtern betrachtet, frage ich mich auch, ob die Sache mit der Internetmaus überhaupt Sinn macht. Handy verloren! Wem will die das eigentlich erzählen? Ich bin zwar blond, aber nicht blöd. Basti, du bist 32 und keine 23. Werd vernünftig!
    Piep piep
    SMS -Eingang von »web.de«:
    Guten Morgen, Großer! Ich wünsche dir einen schönen Tag. Bussi, B.
    Wie gerne würde ich jetzt antworten. Sie geht sogar extra morgens im Stress ins Internet, um mir eine SMS zu schreiben. Vielleicht sollte ich nachher schnell zu Saturn laufen und ihr ein neues Handy besorgen? Nein, dann denkt sie sicherlich, dass ich sie kaufen will. Aber ich glaube ihr jetzt definitiv, dass sie mich nicht versetzen wollte und dass sie es ehrlich meint. Und sie hat es geschafft, dass meine Laune steigt und der Marlboro-Schleim-Hals in den Hintergrund fällt. Aber rauchen will ich trotzdem keine.
    Ich mache mich fertig und fahre ins Büro. Basti, streng dich heut mal an, du brauchst den Job.
    ***
    »Und, wann siehst du sie das nächste Mal?«, quält mich Nils schon wieder.
    »Bald«, antworte ich.
    »Das klingt aber nicht sehr verliebt.«
    »Nils, bitte! Lass mich doch damit in Ruhe! Nach einem Treffen kann man doch nicht von Liebe sprechen. Sind wir hier im Kindergarten?«, schmettere ich ihm entgegen. »Wie läuft es eigentlich bei dir und Kim? Jetzt, wo ihr bald Mama und Papa werdet?«, frage ich ihn leicht provozierend.
    Nils wollte keine Kinder. Zumindest jetzt noch nicht. Aber irgendwie hatte seine Freundin eine Magenverstimmung und angeblich hat die Pille dann nicht mehr gewirkt. So etwas kannte ich bisher nur aus Talkshows á la »Oliver Geissen«. Wie auch immer. Sie sind jetzt im sechsten Monat schwanger. Vielleicht quält mich Nils deshalb so, weil er schlechte Laune hat und nicht will, dass andere Menschen glücklich sind. So schnell kann sich das Blatt wenden.
    »Besser denn je. Und ich kann dir nur sagen, es geht auch in der Schwangerschaft gut her. Ich bin zufrieden und Kim auch. Sex mit einer Schwangeren ist unglaublich …«, träumt er vor sich hin.
    »Nils, sorry, dass ich dich unterbreche, aber ich habe noch nicht gefrühstückt«, werfe ich ein. Es freut mich ja für ihn, dass er gerne Sex mit einer Schwangeren hat, aber ich möchte keine Details. In meinem Kopf ist Bianca. Ihr junger, unverbrauchter, knackiger Körper.
    Noch einen Tag, und ich werde wieder ein so schönes Telefonat mit ihr haben, und in drei Tagen ist Wochenende und ich werde sie endlich treffen. Ich glaube, ich geh heute Abend noch ins Fitnessstudio, den Kopf freipusten, und außerdem kann es nicht schaden.
    Arthur ist für den Rest der Woche nicht da. Angeblich ist er auf Akquise. Ich glaube eher, dass er sich ein paar schöne Tage mit seiner Frau macht, oder vielleicht hat er eine neue Geliebte. Was auch immer, zumindest ist im Büro Ruhe. Punkt 18 Uhr mache ich Feierabend und setzte meinen Plan in die Tat um.
    ***
    In der Umkleidekabine muss ich bei dem Schweißgeruch automatisch an das Gespräch mit Bianca denken. Ich finde Männerschweiß einfach ekelig. Auch ein Grund, warum ich lieber im Winter Sex habe. Schwitzen beim Sex ist normal, aber im Sommer ist es nun mal heiß. Und erotisch ist die Vorstellung, wie mein Schweiß auf Biancas Körper tropft, doch wirklich nicht.
    Ich werde aus meinem eher unappetitlichen Tagtraum herausgerissen.
    »Herr Schwenk, auch mal wieder hier? Wie geht’s?«, fragt mich der extrem durchtrainierte Torsten. Er ist wirklich keine Intelligenzbestie, aber er sieht schon gut aus. Groß, dunkelhaarig, breite Schultern und absolut männlich. Wenn es nicht so anstrengend wäre, würde ich auch gerne diesen Körper haben. Dann müsste ich mir auch keine Dates im Internet suchen. Ich könnte einfach in ein Café gehen und würde die Blicke auf mich ziehen.
    Was mache ich eigentlich, wenn ich Bianca nicht gefalle? Basti, warum diese Selbstzweifel? Bisher ist noch keine Frau abgehauen. Du hast Ausstrahlung!
    »Ja, die Arbeit lässt es kaum zu«, sage ich. »Aber heute habe ich den inneren Schweinehund überwunden. Bist du immer noch täglich hier?«
    »Das klingt ja so vorwurfsvoll«,

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