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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Schebesta
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Ich werde auch nie wieder Sex haben. Und wenn, dann nur mit Kondom. Ich verspreche es!
    Weitere endlose Minuten vergehen. Dauert es so lange, weil der Doktor nicht weiß, wie er es mir sagen soll? Es dauert zu lange. Ich kann nicht mehr gesund sein. Das ist die Strafe dafür, dass ich mein Glück in die Hand genommen und mit einer wildfremden Frau geschlafen habe.
    Endlich geht die Tür auf. Herr Dr. Nagel begrüßt mich mit einem Lächeln.
    »Herr Schwenk, ich kann Sie beruhigen. Der Test ist bislang negativ. Wir müssen das aber in ein paar Wochen wiederholen! Ich habe kurz auch noch die anderen gängigen Geschlechtskrankheiten, soweit sie im Blut nachzuweisen sind, überprüft. Es ist alles in Ordnung.«
    »Da bin ich aber erleichtert! Nicht, dass ich es gedacht hätte, aber …«
    »Sie wollten sichergehen. Gut so! Also, ich hoffe, das passiert Ihnen nicht wieder. Sollten Sie irgendwelche Anomalitäten an Ihrem Geschlechtsteil feststellen, kommen Sie bitte umgehend noch einmal vorbei.« Während er dies sagt, öffnet er die Tür des Behandlungsraumes, sodass die Arzthelferin den letzten Teil des Satzes mitbekommt. Wenn ich jemals Chancen bei ihr gehabt haben sollte, so sind diese nun auf Null gesunken. Aber das ist im Moment nicht wichtig. Hauptsache gesund!
    Trotz roten Kopfes wegen des Blicks der Arzthelferin bekomme ich bessere Laune und beschließe, mir ein großes Frühstück zu gönnen. Kaum aus der Praxis raus, gewinne ich meine Selbstsicherheit wieder und drehe um. Ich klingle erneut. Die Arzthelferin öffnet die Tür.
    »Ich war nicht in einem Swingerclub. Ich war nicht im Bordell. Ich bin nicht schwul. Ich wurde lediglich gestern Nacht von einem Internetdate nach allen Regeln der Kunst verführt und benutzt, und dabei ist ein Kondom geplatzt. Vielen Dank, dass ich Ihr Patient sein darf!«, schmettere ich der Arzthelferin entgegen. Bevor sie antworten kann, bin ich schon wieder draußen an der frischen Luft.
    ***
    Neben der Arztpraxis ist ein kleines französisches Café. Ich habe Hunger, und nach dem ganzen Stress habe ich mir etwas verdient. Es bietet ein »Petit-Frühstück« für 9,60 Euro. Der Preis ist schon mal nicht petit. Ich bestelle es trotzdem. Es besteht aus einem Croissant, Marmelade, einem Ei, Kaffee und einer Panna cotta. Ich dachte immer, dieses Dessert sei italienisch und nicht französisch, aber egal.
    Die zwar durchaus gut aussehende, aber offenbar ziemlich muffelige, knapp vierzigjährige Kellnerin nimmt die Bestellung nahezu wortlos auf und verschwindet. Einige Minuten vergehen, und sie knallt mir alles auf den Tisch.
    »Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihr Gast bin!«, sage ich und werfe der Kellnerin einen vernichtenden Blick zu. Wie soll ein Tag toll werden, wenn man schon beim Frühstück so behandelt wird. Hätte nur noch gefehlt, dass sie »Hier, friss« sagt.
    »Oh, wir haben da einen Witzbold. Wenn Ihnen meine Art nicht gefällt, dann frühstücken Sie doch woanders. Ich bin nicht zu Ihrer Belustigung hier!«, entgegnet mir die Kellnerin und dreht sich weg.
    So langsam glaube ich doch, dass ich bei der »Versteckten Kamera« bin. Was habe ich der Welt und der Frauenwelt im Besonderen denn getan? Nichts. Im Gegenteil, ich wurde letzte Nacht als Spaßmaschine missbraucht. Damit ich mich nicht weiter aufrege, trinke ich erst mal einen großen Schluck aus meiner Kaffeetasse.
    Das Croissant hat auch schon bessere Tage erlebt. Ich beiße einmal ab und beschließe, direkt mit der Panna cotta weiterzumachen. Ich tauche den Löffel in das Schälchen. Zitronenquark. Sind meine Geschmacksnerven letzte Nacht auch geraubt worden? Ich probiere es erneut. Zitronenquark. Ich rufe die Kellnerin.
    »Was bitte denn jetzt?«, nörgelt sie in einem Ton, dass ich mich kurz frage, ob sie mit Julia verwandt sein könnte.
    »Entschuldigen Sie, das ist keine Panna cotta!«
    »Doch, natürlich ist es das!«
    »Hören Sie, ich habe schon so viele Panna cottas gegessen, ich weiß wirklich, wie es schmeckt. Außerdem besteht sie überwiegend aus Sahne. Das hier schmeckt wie Zitronenquark.«
    »Ach so, Sie kennen Panna cotta … Sie haben recht. Sorry. Die Panna cotta ist ausgegangen.« Plötzlich lächelt sie.
    Bin ich debil, oder ist es die Kellnerin? Was soll das denn heißen? Andere Gäste, die Panna cotta nicht kennen, werden hier für dumm verkauft? Es reicht mir.
    Ich springe von meinem Stuhl auf. Werfe zehn Euro auf den Tisch und will gehen.
    »Warum Sie jetzt auf einmal lächeln können, weiß

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