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Freak Like Me (German Edition)

Freak Like Me (German Edition)

Titel: Freak Like Me (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Moldenhauer
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Seite. Ich betrat die Wohnung und ging in Anns Zimmer, das derzeit ein wenig chaotisch war. Auf ihrem Schreibtisch lag ein Haufen von Zetteln, welche verschiedene Elemente zeigten und auf dem Boden lag eine Reihe an verschiedenen Stoffen. Mit anderen Worten: Das Zimmer war sowas wie eine Cheerleading-Leitstelle. Ganz vorsichtig, damit ich auch nichts von ihren Sachen kaputt machte, lief ich durch das dunkle Zimmer, welches nur von einem spärlichen Flurlicht erhellt wurde und legte Ann auf ihre Matratze. Ihre Mutter stand neben mir, hatte das Kissen und die Bettdecke gerichtet, die sie nun über das schlafende Mädchen legte, während ich ihren Kopf sanft ablegte.
    „Moment“, murmelte ich, als die ebenfalls chaotische Mutter das Zimmer verlassen wollte und mir zeigte, dass ich ihr folgen sollte. Schnell ging ich zum Bettende, machte die Decke ein Stück hoch und zog ihr die hohen roten Schuhe aus, die ihr mittlerweile die Füße zerstört haben mussten. Nicht, dass sie nicht heiß aussahen, im Gegenteil, aber ich wusste, dass sie dringend eine Pause brauchte. Anschließend schlich ich mich aus dem Zimmer und stellte mich zu ihrer Mutter, die ihre Tochter mit einem sorgenvollen Blick betrachtete.
    „Sie arbeitet zuviel“, murmelte sie leise.
    „Ich hätte ihr damals sagen sollen, dass sie es lassen soll. Dann würde es ihr jetzt besser gehen, und sie würde nicht so kaputt sein“, schob sich die im Flurlicht älter aussehende Frau die Schuld zu.
    „Ich denke, dass es gerade das ist, was ihr gut tut“, mischte ich mich in ihren Gedankengang ein. Sie wendete ihren Kopf zu mir, betrachtete mich kurz, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Tochter schenkte.
    „Ich hatte gehofft, dass das hier für sie ein Neuanfang sein könnte, verstehst du? Ich wollte sie von diesen blöden Cheerleadern fernhalten. Sie hat das alles nicht verdient. Nie hat sie diesen Schmerz verdient.“ Die letzten Worte waren nur ein Flüstern und auch meine Aufmerksamkeit galt nun der rothaarigen Schönheit, die tief und fest schlief.
    „Für diesen Neuanfang braucht sie aber einen Abschluss mit der Vergangenheit“, erklärte ich leise.
    „Vielleicht hast du recht“, bestätigte sie leise, obwohl es sich so anhörte, als würde sie eher mit sich reden als mit mir.
    „Vielleicht braucht sie diesen Abschluss wirklich und muss ihn jetzt nachholen. Nur sonst ist sie immer davor weggelaufen. Und jetzt? Jetzt setzt sie alles daran, die Beste zu werden. So wie früher. Nur, dass sie nichts gewinnen will, sondern zeigen will, dass sie stark ist. Dabei muss sie das keinem beweisen. Sie war schon immer so stark. Viel stärker, als ich es je gewesen bin“, redete sie leise vor sich hin und ich wusste nicht, ob diese Worte noch für meine Ohren bestimmt waren, doch als sie sich mit einem zaghaften Lächeln an mich wandete, wusste ich, dass ihr bewusst war, dass ich anwesend war.
    „Tut mir leid, dass du dir diesen philosophischen Mist von mir anhören musst. Ich bin nunmal eine alte, einsame Frau, die manchmal ihre Gedanken loswerden muss“, erklärte sie mit einem Lächeln, dass ihre Augen erreichte und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass Ann vor mir stand. Auch wenn sie es immer abstritt, die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter war verblüffend und das wurde mir in diesem Moment das erste Mal richtig bewusst. Wenn eine der beiden Frauen glücklich war, dann waren sie es mit Leib und Seele und strahlten das auch aus. Ich hatte heute im Riesenrad das Gefühl gehabt, dass sie glücklich war. So sah es aus und so fühlte es sich für mich an. Hoffentlich hatte ich mich nicht geirrt.
    „Na gut. Vielen Dank, dass du sie hergebracht hast, Jason.“
    „Kein Problem“, murmelte ich als Antwort und machte mich auf den Weg zur Tür.
    „Dann werde ich jetzt auch mal schlafen gehen und hoffen, dass die Sorgenfalten morgen nicht mehr zu sehen sind, sonst bekomme ich Ärger mit ihr“, kicherte die Mutter, die manchmalwie ein Teenager auf mich wirkte.
    „Gute Nacht“, antwortete ich ihr mit einem kleinen Lächeln, welches sie erwiderte, ehe sie die Tür schloss. Ich stieg in der Dunkelheit die Treppen hinab und schloss die Haustür auf. Leise schlich ich durch die Wohnung, da ich wusste, dass mein Vater bereits schlief. Unter Begleitung eines leisen Quietschens öffnete ich meine Zimmertür und trat in mein Reich ein. Mit schweren Gliedern ließ ich mich auf meinem Bett nieder und fuhr mir müde über die Augen, ehe ich meinen Blick durch mein

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