Freak Like Me (German Edition)
Grund für ihre gute Laune war, sprangen zehn Cheerleader aus verschiedenen Ecken und ehe ich mich versah, waren meine Klamotten klitschnass. Inklusive meiner weißen Oberteile. Schockiert betrachtete ich den Stoff, der sich langsam vollsog, erkannte die Umrisse der Narbe, die sich langsam abzeichneten. Sofort schlang ich meine Arme um meinen Bauch und konnte die Wut, die so plötzlich kam wie ein Sommersturm, nicht unterdrücken.
„Seit ihr völlig bescheuert?!“, brüllte ich die lachenden Mädchen an, die sofort verstummten.
„Ihr bescheuerten Miststücke! Was fällt euch ein, so eine völlig hirnlose Aktion zu machen?! Hat man euch bei euren Billig-Schönheitsoperationen auch das Hirn rausgenommen oder was ist bei euch falsch gelaufen?!“, schrie ich weiter den irritierten Haufen an, während ich meine Tasche vor meinen Bauch presste. Es war gemein und fies was ich sagte, doch sie hatten nichts zu verbergen. Im Grunde hatte ich kein Recht dazu, woher sollten sie auch wissen, dass ich diese Narbe hatte? Aber es brach aus mir heraus, hatte meinen Mund verlassen, ehe ich die Worte selber verarbeitet hatte.
„Was ist hier los?“ Ich hörte die Stimme von Danny nur am Rand, hatte gar nicht bemerkt, dass die Footballer heute morgen auch trainiert hatten. Meine Aufmerksamkeit galt meinem T-Shirt. Wie sollte ich heute den langen Schultag überstehen? Ich konnte doch nicht rund um die Uhr meinen Bauch verdecken. Trocknen kam nicht in Frage, das würde zu lange dauern und ich hatte keine Wechselsachen dabei. Nach Hause und umziehen fiel ebenfalls aus, da ich meinen Schlüssel in aller Eile heute Morgen auch vergessen hatte. Was für ein beschissener Tag.
Ich spürte, dass jemand seine Hand auf meinen Rücken legte und mich irgendwohin führte. Erst als ich den muffigen Geruch und das Klicken einer kleinen Glühlampe vernahm, wurde mir bewusst, dass wir uns in der kleinen Abstellkammer befanden, in der Jason mir offenbart hatte, was wirklich passiert war in
dieser einen
Nacht. Sanft nahm die Person meine Tasche von meinem Bauch und ich ließ es geschehen, weil die Berührungen mich beruhigten.
„Hast du was zum Wechseln dabei?“
„Eine Sporthose“, antwortete ich murmelnd der vertrauten Stimme.
„Kein Shirt?“ Ich schüttelte meinen Kopf, wollte meine Hände wieder schützend vor meinen Bauch ziehen, doch da hatte mein Helfer meine Hände bereits gepackt und brachte mich so dazu, ihn anzusehen. Klares, verruchtes Blau strahlte mir entgegen, hatte etwas Besorgtes im Blick und trotzdem beruhigte mich dieser Anblick.
„Dann ziehst du jetzt deine trockene Sporthose an und mein T-Shirt“, stellte er bestimmend fest und fing an, sich vor meinen Augen das T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Ich war den Anblick gut gebauter Körper gewöhnt, doch das hier war unglaublich. Wahrscheinlich war er nicht der bestgebauteste, den ich je gesehen hatte, doch dieses komische Gefühl in meinem Magen, dass ich eigentlich nicht haben wollte, machte es für mich zu dem Schönsten seit langem. Wie gern hätte ich meine Hände auf diese durchtrainierte Brust gelegt, meine Hände in seinen Rücken gekrallt, während er auf mir lag.
Ann!
, ermahnte ich mich selber und schüttelte einmal kurz meinen Kopf.
„Und du?“, fragte ich Jason, der mir sein Shirt hinhielt.
„Es ist warm draußen und ich bin nicht aus Zucker wie du“, antwortete er grinsend und verschwand mit diesen Worten aus der Kammer. Meinen kleinen Protestruf hörte er nicht mehr oder reagierte mit einem Lachen drauf, denn das war das einzige, was ich noch von ihm vernahm.
Ja, er roch gut nach Wald und ich hätte mir selbst den Hals dafür umdrehen können, dass ich in unbemerkten Momenten immer wieder an seinem Shirt roch. Ich mutierte langsam zu einem verrückten Stalker, aber ich schob das Ganze auf das Parfüm, welches er nahm. Das hatte wahrscheinlich solche Lockstoffe, wie es bei manchen Katzenleckerlis der Fall war. Genau, es sollte Frauen anlocken. Ich konnte mich also gar nicht dagegen wehren, weil es etwas ganz natürliches war.
Ich ließ mich auf meinen Stuhl plumpsen und betrachtete Mr. Denninghof, der wie jede Stunde das Thema oder eine Frage an die Tafel schrieb. Doch diesmal interessierte es mich nicht, stattdessen fragte ich mich, wo Jason war. Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte man mir irgendwas ins Essen gemischt oder setzte mir der Sport zu sehr zu?
Wütend hämmerte ich mir mit meiner Faust zweimal gegen meine Stirn, hoffte so,
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