Freak Like Me (German Edition)
meiner Anrufe entgegen nehmen können“, schimpfte meine Mutter, als sie sich neben mich setzte. Nein, sie schimpfte nicht wirklich, sie versuchte es. George nahm neben dem Froschkönig Platz und blickte mich ebenfalls an. Ich ignorierte die Bande, griff nach dem Brot.
„Als Jason uns sagte, dass du ziemlich aufgebracht warst, habe ich mir schreckliche Sorgen gemacht, Schätzchen“, fuhr meine Mutter fort. Ich hielt inne und blickte auf. Direkt in diese blauen Augen, die mich schelmisch anfunkelten. Jason. Das war sein Name. Der Name des schleimigen, stinkenden Frosches war Jason.
„Hat er das?“, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen und einer erneut aufsteigenden Wut nach.
„Ja. Und ich weiß, dass du gerne nach New York zurück fahren würdest. Ich dachte, du hättest deinen Vater angerufen und ihm gesagt, dass er dich abholen soll“, hörte ich meine Mutter mit einem traurigen Unterton sagen.
„Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich zu diesem Profithai ziehe“, sagte ich scharf, belegte mir das Brot mit Käse. Das waren die letzten Worte, die ich sagte. Meine Mutter und George redeten wie ein Wasserfall, doch das störte mich nicht. Mich störte dieser Blick von dem Froschkönig, der auf meiner Haut brannte. Der Typ war mir nicht geheuer. Er war gefährlich für mich, das wusste ich und genau das bereitete mir Sorgen. Denn meistens nahm ich solche unausgesprochenen Kampfansagen an. Die Frage war nur, ob ich diesen Kampf gewinnen würde.
Ich legte mich auf das provisorische Bett in Jasons Zimmer und drehte mich um, sodass ich die Wand anstarrte. Auf den Kontakt mit diesem Typen konnte ich bestens verzichten. Ich war froh, wenn ich hier weg kam. Die Zimmertür wurde geschlossen und das Licht erlosch. Ein Quietschen verriet mir, dass der Froschkönig sich in sein Bett gelegt hatte. Ich schloss meine Augen, genoss die Ruhe und versuchte, nicht an New York zu denken.
„Das war nicht besonders nett von dir“, durchbrach die Stimme von Jason die Stille, die ich mir so herbei gesehnt hatte.
„Was?“, fragte ich verwirrt, setzte mich auf und suchte Jason, der in einem T-Shirt in seinem Bett saß und mich anstarrte.
„Mich als Froschkönig zu bezeichnen. Und die anderen drei Jungs sind auch keine Disneyfiguren, sondern Danny, Zack und Mike.“
„Es ist mir egal, wer die sind. Die sollen mich in Ruhe lassen und alles ist gut. Du hast es bei unserem Kennenlernen schon auf den Punkt gebracht. Es ist mir egal wer du bist, was du tust und was du willst, also kümmere dich auch nicht um meinen Kram“, zitierte ich seine liebevolle Ansprache.
„Dann sind wir uns ja einig“, stellte er fest.
„Ja, das sind wir zu meiner Verwunderung wirklich“, zischte ich in die Schwärze der Nacht und legte mich wieder hin. Ich hörte, wie er es mir gleichtat und schloss die Augen. Die Tatsache, dass der erste Tag in der neuen Stadt so beschissen gelaufen war, bereitete mir Magenschmerzen. Wie würde dann wohl morgen mein erster Schultag verlaufen? Ich ahnte jetzt schon, dass ich als Freak abgestempelt werden würde und das hieß, ich musste eine Schutzmauer aufbauen. Oder mich verstellen.
Attraktion der Schule und die ersten Fettnäpfchen, die ich natürlich nicht auslassen konnte…
Genervt betrachtete ich, wie Jason lässig auf seinem Skateboard davon fuhr und mich alleine zurück ließ. Soviel zum Thema, er würde mir den Weg zur Schule zeigen. Immer weiter verschwand der Froschkönig in der Ferne und ließ mich ein schnelles Tempo anschlagen, damit ich mich am Ende nicht verlief. Allerdings bezweifelte ich, dass das in diesem Kaff möglich war. Ich meine, hier brauchte man wahrscheinlich keine zwanzig Sekunden um einmal die Innenstadt zu durchqueren!
Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fing an zu rennen, als mein wundervoller Zimmermitbewohner um eine Ecke bog. Es war der erste Schultag, und da wollte ich nicht gleich einen schlechten Eindruck machen. Solche guten Vorsätze verwarf ich meistens nach kurzer Zeit, weil meine große Klappe mir einen Strich durch die Rechnung machte. Deswegen ging ich auch diesmal davon aus, dass der Tag nicht perfekt verlaufen würde. Ich hoffte allerdings, dass er nicht horrormäßig werden würde.
Immer noch rannte ich und hoffte, dem Skateboard fahrenden Froschkönig auf den Fersen bleiben zu können. Dieser gab jedoch ein ziemlich rasches Tempo vor, was mich langsam an den Rand meiner Ausdauer trieb. Ich war gut in Sport, woran die Zeit als
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