Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty
geben. Außerdem bin ich ja spätestens um halb acht zurück.«
»Das ist wieder ganz toll«, erwidere ich. »Sag mal, kann nicht vielleicht Anette einspringen? Sie ist schließlich Luccas Patentante und nicht ich!«
Sie grinst. »Ich kapiere: Du bist auf deine Schwester eifersüchtig! Wenn es dich tröstet, verspreche ich dir, dass du bei meinen nächsten Kindern Patentante wirst. Aber ich muss dich warnen, ich will ungefähr ein Dutzend.« Sie wird wieder ernst. »Also, ich kann mich darauf verlassen, dass du dich um Lucca kümmerst?«
»Ist ja schon in Ordnung«, sage ich. Ich hätte es wissen müssen, dass man mit Babette einfach nicht verhandeln kann.
Sie dreht sich vor dem Garderobenspiegel, fragt: »Und? Wie sehe ich aus? Findest du, dass dieser Hosenanzug für ein Vorstellungsgespräch geeignet ist?«
Aber weil in diesem Augenblick ihr Handy klingelt, wartet sie meine Antwort gar nicht ab, sondern rennt in ihr Zimmer. Sicherlich ist es Anthony – so geheimnisvoll, wie sie jetzt tut. Sie hat sogar die Tür zugemacht, damit ich bloß nichts von ihrem Gespräch mitkriege. Kann mir aber auch egal sein, ich muss mich jetzt um meinen Freitagnachmittag kümmern. Ich schnappe mir das Telefon, verschwinde in meinem Zimmer (Babette braucht mein Gespräch ebenfalls nicht mitzukriegen!) und rufe Anette an. Mindestens zehnmal klingelt es, bis sie abnimmt.
»Fass dich kurz! Ich mache gerade den Brotteig für morgen. Für unser Frühstück! Du denkst doch dran, dass du mir helfen wolltest?«
»Logo«, behaupte ich. Tatsächlich habe ich das Familienfrühstück am Samstagmorgen völlig vergessen. Und so wahnsinnig Lust, Anette dabei zu helfen, habe ich auch nicht. Aber davon sage ich jetzt besser kein Wort.
»Da fällt mir ein: Kannst du morgen noch Schwarztee mitbringen und Kakao? Ich weiß nicht genau, wer was trinkt. Und dann solltest du auch über ’ne Tischdeko nachdenken, irgendwas, was zum September passt.«
»Du kannst ja Regenwolken aus Papier ausschneiden«, schlage ich nach einem Blick aus dem Fenster vor.
Aber meine Schwester findet das gar nicht witzig. »Ha, ha, ha! Erzähl mal lieber, warum du anrufst«, meint sie misstrauisch. »Du willst irgendwas, ich kenn dich doch.«
»Nicht ich will was, sondern Babette!«, erkläre ich. »Sie lässt fragen, ob du dich heute Nachmittag um Lucca kümmern könntest. Immerhin bist du ja die Patentante. Und den Kleinen hast du sowieso erst drei- oder viermal gesehen.«
Sie lacht spöttisch auf. »Ach, macht Babette mir auch schon Vorwürfe? Ich kann ohne Weiteres darauf verzichten, Patentante zu sein. Frag doch, ob sie dir dieses wahnsinnig wichtige Amt überlässt.« Sie schweigt einen Moment und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sie empört den Kopf schüttelt. »Du kannst Babette ausrichten, dass ein Frühstück für die ganze Familie ’ne ganze Menge Arbeit macht. Vor allem weil manche Leute auch noch Sonderwünsche haben. Also keine Ahnung, wie sie darauf kommt, dass ich auch nur eine Minute Zeit hätte, Babysitter zu spielen.«
»War ja nur ’ne Frage«, murmle ich. »Du musst sie aber nicht mehr darauf ansprechen. Sie ist ziemlich im Stress.«
»Für mich ist Stress auch kein Fremdwort«, gibt sie spitz zurück. »Und nun muss ich leider wieder zu meinem Brotteig. Also denk an den Schwarztee und den Kakao. Und die Deko!«
Zack! Aufgelegt. Ich finde, Anette macht es sich mal wieder ganz schön einfach.
»Macht nichts!«, tröstet mich Tom, als ich ihn Minuten später anrufe. »Mit dem Jugendzentrum hätte es sowieso nicht geklappt. Mein Zahn tut nämlich wieder höllisch weh. Ich bleib lieber zu Hause und nehme Tabletten. Wir können ja später telefonieren.«
»Dann kriegst du jetzt mindestens tausend Anti-Schmerz-Küsse von mir«, versuche ich ihn aufzumuntern. »Nachher gibt’s noch mehr. Du, ich muss Schluss machen. Tanja ruft gerade an.«
»Das ist doch nur bescheuert!«, regt sich meine Freundin auf, nachdem ich ihr von meinem Babysitterjob berichtet habe. »Deine blöde Schwester kann nicht erwarten, dass du …«
»Doch«, entgegne ich, »Babette kann es und sie macht es auch. Mich hätte ja ebenfalls interessiert, was heute Abend im Jugendzentrum läuft, aber das geht jetzt eben nicht.«
»Und ich hab mich so darauf gefreut! Ich hab so fest gehofft, endlich meine große Liebe zu treffen. Meine Mutter hat was in der Richtung angedeutet. Du, Henri, mein Horoskop in Liebesdingen sieht zurzeit total vielversprechend aus.«
»Tut mir
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