Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty
ja echt leid, aber ich kann Babette schlecht hängen lassen, oder?«
»Und was ist mit Anette? Die ist doch Patentante! Also, ich finde, als Patentante hat man sowieso die größere Verantwortung. Sagt meine Mutter immer. Weißt du, eigentlich müsste sich unsere Patentante auch viel mehr um uns kümmern. Und nicht nur immer ’ne Karte zum Geburtstag schicken oder so.«
»Schon klar, aber Anette kann eben nicht«, sage ich. »Tanja, wir können später noch mal telefonieren, einverstanden?«
»Oder ich komme bei dir vorbei. Ich helfe dir babysitten. Wir können ja mit Lucca spielen. Oder Englisch mit ihm reden! Du, dafür kann uns Babette dann ewig dankbar sein. Ich hab neulich im Fernsehen gesehen, dass Babys …«
»Für Englischunterricht ist er doch noch viel zu klein«, unterbreche ich sie und lege genervt auf. Sicherlich ist es gemein, aber an manchen Tagen geht meine beste Freundin sogar mir auf den Geist.
Ich schmiere mir in der Küche ein Käsebrot und stehe gerade kauend im Wohnzimmer vor dem Bücherregal, da stürmt Babette herein. »Kannst du mir einen Regenschirm leihen?«, fragt sie. »Oder eine Regenjacke? Ich hab die Hälfte meiner Klamotten in München vergessen.«
»Du kannst Anettes Jacke haben, die hängt mindestens schon seit einem Jahr an der Garderobe. Aber Regenschirm ist nicht. Ich hab meinen gestern bei Tom liegen lassen.«
»Apropos Tom!« Babette mustert mich. »Hat er kein Problem damit, dass du eine Liebesszene spielst? Ich bin heute am Stadtpark vorbeigefahren und muss sagen, es wirkte sehr echt, was du und dieser Junge da gemacht habt.«
»Ach, Tom sieht das eher entspannt«, behaupte ich. »Außerdem hätte er ja die Rolle haben können. Simon hätte das jedenfalls ganz toll gefunden. Er hat ihn oft genug gefragt, aber Tom wollte einfach nicht.«
Babette hat ihren Taschenspiegel gezückt, konzentriert zieht sie sich die Lippen nach und meint dann: »Erklär mir doch mal, was für eine vielversprechende Geschäftsidee Simon nun schon wieder hat.« Sie zwinkert mir zu. »Falls mein Vorstellungsgespräch danebengeht, könnte ich mich mit ihm zusammentun.«
Ich muss lachen. »Babette, ich glaube, du solltest besser bei deiner Mathematik bleiben. Simon will ins Werbefilmgeschäft einsteigen. Mit einem Film über irgend so ein Zeug gegen Akne. Fips – das ist der Junge, mit dem ich spiele – muss so tun, als hätte er sich nur deshalb in mich verliebt, weil ich völlig pickelfrei bin. Simon meint, wenn der Film einschlägt, wird sich seine Firma vor Aufträgen nicht mehr retten können.«
»Ah ja, interessant«, sagt sie, aber es klingt nicht sehr überzeugt. »Ich geh dann vielleicht doch besser zu meinem Vorstellungsgespräch. Drück mir die Daumen, ja?«
»Mache ich!«, rufe ich ihr hinterher.
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