Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Cuisine verkauft wurde, fand er zwar geschmacklich nicht besonders ansprechend, aber die Muster und Formen auf den Tellern gefielen ihm. Letzten Endes war das nur ein weiterer Ausdruck von künstlerischer Veranlagung.
Unter den Experten in den Auktionshäusern Sotheby’s und Christie’s fand Freddie viele interessante und faszinierende Menschen. Es gab zwei darunter, mit denen er sich besonders gut verstand. Der eine davon war Christopher Payne aus der Möbelabteilung bei Sotheby’s, der Freddie beim Kauf von vielen Stücken seiner Sammlung von Möbeln aus dem 19. Jahrhundert beraten hat. Der andere war Martin Beisly, der bei Christie’s für die Bilder aus der viktorianischen Zeit verantwortlich war. Als Freddie nach Garden Lodge zog, wollte er einfach etwas anderes für seine Wände haben. Zu dieser Zeit begann er sich zunehmend für viktorianische Kunst zu interessieren, während er zuvor einen eher avantgardistischen Geschmack gehabt hatte — im Sinne von Drucken der Werke von Leuten wie Dalí, Miró und Chagall.
Seine liebste Lektüre — vor allem in den letzten zwei Jahren — waren in der Tat unzählige Auktionskataloge aus aller Welt, unter anderem auch aus New York, wo ich für ihn über das Telefon ein Gemälde ersteigerte, das ein Zigeunermädchen zeigte. Freddie war zufällig gerade in der Schweiz und hatte mir seine ungefähre Preisvorstellung mitgeteilt. Binnen kurzer Zeit hatten wir ein System entwickelt, wie ich in seiner Abwesenheit bieten konnte, und er hat mir in dieser Hinsicht immer vertraut. Ganz grob gesagt, durfte ich ungefähr bis zum Doppelten des veranschlagten Mindestpreises mitgehen. Wenn er etwas wirklich unbedingt haben wollte, dann durfte ich nach eigener Maßgabe handeln. Wenn man bei der Versteigerung anwesend ist, spürt man, ob andere Mitbieter bereit sind, bis zum Äußersten zu gehen. Ich muss gestehen, dass mir das großen Spaß gemacht hat. Es war eine wirklich spannende Sache. Freddie selbst ging nur sehr selten zu den eigentlichen Auktionen, auch wenn er die Stücke gerne vorher in Augenschein nahm.
Unser System funktionierte so, dass ich die Kataloge mitnahm, die ihn eventuell interessieren würden. Dann gingen wir sie gemeinsam durch, und er suchte sich spezielle Stücke aus, die ihm vielversprechend erschienen. Danach zog ich los und sah mir diese an, um festzustellen, ob es sich für Freddie lohnte, selbst einen Blick darauf zu werfen. Während ich dort herumspazierte, hielt ich außerdem Ausschau nach Dingen, die wir eventuell im Katalog übersehen haben mochten. Anschließend erstattete ich Freddie Bericht über den Zustand der Stücke und über alles andere, was ich entdeckt hatte. Danach entschied er dann, ob es lohnenswert war, selbst dort vorbeizuschauen. Die Stücke, die er haben wollte, markierten wir im Katalog, und danach ging es weiter zum Mittagessen ins Richoux.
Wenn wir zu Hause ankamen und somit ein gewisser Abstand zwischen ihm und dem Objekt der Begierde lag, versuchte er, am besten gar nicht mehr darüber nachzudenken, sondern alles zu vergessen. Viele seiner Anschaffungen waren Spontankäufe gewesen, und da er so viel gekauft hatte, wirkte Garden Lodge allmählich etwas überfüllt. Wenn er allerdings etwas sah, das ihm wirklich gefiel, war dieses Argument anscheinend immer sofort vergessen!
Wann immer ich Möbelstücke ersteigerte, musste ich einen Lastwagen bereit haben, der am besten direkt vor dem Auktionshaus wartete. Freddie hasste die Aussicht, bis zum Tag nach der Auktion warten zu müssen, ehe er seinen Kauf begutachten konnte. Am Morgen schrieb er jeweils schon einen Blankoscheck aus, den ich dann mitnehmen und einfach den passenden Betrag einsetzen konnte, um dafür zu sorgen, dass das Ersteigerte direkt in den Lastwagen wanderte. Da die Auktionshäuser Freddie kannten und von seinen Launen wussten, war ich in der Lage, das Ganze noch zu beschleunigen. Das gleiche Prinzip galt auch für den Kauf von Gemälden, nur dass ich ein Bild im Grunde selbst im Taxi mit nach Hause transportieren konnte.
Bei einem meiner ersten Ausflüge in die Auktionshäuser hatte ich Begleitung von Freddies Freundin Francesca Thyssen. Bei dieser Gelegenheit sollte für ihn den Chagall-Druck ersteigern, der anschließend seinen festen Platz über der Feuerstelle in Garden Lodge fand. Wir saßen ganz vorne, direkt unter dem Tisch des Auktionators, und als wir das Bild ersteigert hatten, war es wohl das teuerste einzelne Stück, das
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