Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
waren, hatten sie auch oft Zeit, seinen Einladungen Folge zu leisten.
Da gab es zum Beispiel das Essen mit den Schauspielerinnen …
Ich hatte Freddie ein Buch von Aspreys gekauft, in dem man die Mittag- und Abendessen, die man veranstaltet hatte, dokumentieren konnte. Auf der einen Seite trug man die Gäste, das Menü, die Blumen, die Weine und die gewünschte Garderobe ein und auf der anderen die Sitzordnung. Ein solches Buch ist überaus praktisch, wenn man vermeiden will, denselben Gästen dreimal hintereinander dasselbe Essen aufzutischen. Dieses Problem trat tatsächlich häufiger auf, weil Freddie immer wieder seine Lieblingsspeisen haben wollte und die Gäste auch oft dieselben waren. Bei dem Essen mit den Schauspielerinnen waren außer Freddie und Straker als Gäste Anna Nicholas, Anita Dobson, Carol Woods und Debbie Bishop eingeladen. Freddie und Peter waren aus purer Lust und Laune auf diese Idee verfallen … der Gedanke, bei Tisch lauter Schauspielerinnen um sich zu haben, war einfach zu verlockend! Und Freddie war in der Lage, diesen Plan auch umzusetzen. Ich wünschte, ich hätte noch das Dinner-Buch, um das belegen zu können. Ich kam immer nur ganz kurz im Esszimmer vorbei, aber ich bin mir sicher, dass alle Anwesenden sich sehr gut miteinander verstanden. Aus dem Zimmer drang stürmisches Gelächter bis in die Küche, wo ich mit Joe saß. Ich muss zugeben, dass dieser Anlass keine ganz so spontane Sache war, sondern einige Planung erforderte, da die beteiligten Frauen alle einen vollen Terminkalender hatten, vor allem Anita, die als Angie aus der Serie
EastEnders
alle Hände voll zu tun hatte, um mit Den und den Drinks zurechtzukommen.
Freddie inspizierte jedes Mal den Tisch, um sicherzustellen, dass alles seinen Vorstellungen entsprach. Während ich den Tisch so eindeckte, wie die Etikette es verlangte, sorgte er einfach dafür, dass Besteck, Platzdeckchen und Tischmöbel sich dort befanden, wo
er
sie für angemessen erachtete.
Im Laufe der Jahre änderte sich natürlich einiges. Am Anfang nahm er immer nur ein leichtes Mittagessen zu sich und das Abendessen bildete die Hauptmahlzeit. Ich schätze, das war dazu gut, um ihn die vielen Stunden über am Laufen zu halten, die er um die Häuser zog. In den letzten Jahren änderte sich das von Grund auf, und er nahm lieber ein ausgiebiges Mittagessen zu sich, entweder zu Hause oder in einem Restaurant, und aß dann abends daheim eher nur eine Kleinigkeit. Und wo wir schon bei den alten Zeiten sind, so hatte er zum Beispiel zu der Zeit, als er nach Garden Lodge zog, einen breit gefächerten Geschmack in Bezug auf Speisen. Er war immer ein Freund von Eintöpfen in allen möglichen Variationen, sei es ein Irish Stew á la Jim Hutton mit Kartoffeln und Klößen oder Boeuf Bourguignon, entweder pur oder einfach nur mit gekochtem Reis, aber stets auf einem Teller serviert. Er liebte meine Version des klassischen Boeuf Stroganoff — ich kann mich erinnern, dass ich das bei einigen Bandtreffen in der Pembridge Road gekocht habe und einmal auch in den Musicland Studios, als Freddie Roy Thomas Baker zu Gast hatte. Ich musste sicher gehen, dass sämtliche Zutaten perfekt zubereitet waren: „Ist dir klar, wie gut sich Roy mit Essen auskennt?“ Und so schälte ich jeden einzelnen Pilz mit größter Sorgfalt, entfernte die Stile ganz präzise und schnitt alles absolut gleichmäßig …
Er liebte auch Lamm-Topf und Chili con Carne und schätzte ungewöhnliche und andersartige Sachen ebenso sehr wie die Hühnchen-Pastete seiner Mutter, die unter anderem Würstchen und Bohnen enthielt sowie natürlich Hühnchen in einer weißen Soße unter einer wunderbaren goldbraunen Kruste knusprigen Teiges. Sehr gerne aß er auch Fisch-Pastete mit einer Kruste aus Kartoffeln oder Teig oder die klassische Pastete aus Rindfleisch und Nieren, Gemüse wie zum Beispiel gekochte rote Beete mit frisch gepresstem Zitronensaft und Kreuzkümmel oder geröstete Pastinaken mit Parmesan. Letzteres liebte er geradezu. Dafür kochte ich die geschälten Pastinaken etwa fünf Minuten lang, goss sie dann ab und schwenkte sie, während sie noch dampfend heiß waren, in einer Plastiktüte mit Mehl, Salz, Pfeffer und geriebenem Parmesan. Danach wurden sie im Backofen goldbraun gebacken. Wenn man ihm einen Salat servierte, dann stocherte er meistens nur ein bisschen darin herum. In den Klimazonen, wo er aufgewachsen war, standen Salate einfach nie auf dem Speiseplan, da man
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