Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
ich je für ihn an Land zog. Es kostete über 30.000 Pfund. Das einzige Mal, dass Freddie tatsächlich selbst mit zu einer Auktion kam, war bei einem Verkauf von dekorativen Kunstobjekten. Dank seiner Anwesenheit erzielte die Lalique-Vase, die er unbedingt kaufen wollte, einen leicht übertriebenen Preis von rund 35.000 Pfund. Aber als sie dann dort im Wohnzimmer stand, sah sie einfach wundervoll aus!
Freddie war nicht der Einzige, der einen Stellvertreter schickte, um für ihn zu bieten. Wenn bei einer Auktion ein Prominenter auftaucht, denken viele, dass dieser mit dem Geld nur so um sich werfen kann. Wenn dagegen ein Unbekannter wie ich mitmischt, kümmert sich keiner groß darum.
Ein einziges Mal war er wirklich enttäuscht, weil ich das Gewünschte nicht erwerben konnte. Er befand sich wieder einmal in der Schweiz und wollte, dass ich ein Werk des katalanischen Künstlers Joan Miró für ihn ersteigerte, den er, wie bereits erwähnt, sehr bewunderte. Als er es in der Auktionsgalerie sah, beschloss er, dass er es unbedingt haben wollte. An diesem Punkt meinte er, er wäre bereit, 230.000 Pfund dafür zu bieten. Ehe er dann nach Montreux abgereist war, hatte sich die Obergrenze schon auf 250.000 Pfund gesteigert. Am Morgen vor der Versteigerung rief er mich an und teilte mir seine endgültige Entscheidung mit: „280.000 Pfund, aber KEINEN CENT MEHR!!“
Alle möglichen Leute gaben ihre Gebot ab, bis das Gemälde bei 200.000 Pfund stand. An diesem Punkt stieg ich schließlich ein, und im weiteren Verlauf waren nur noch ein telefonischer Bieter und ich dabei. Wir steigerten uns in Zehntausender-Schritten immer weiter hoch. Ich ging bis 280.000 und der Telefonbieter bot ohne zu Zögern 290.000. Ich überlegte: „Soll ich? Ist es das wert?“
Ich bot 300.000. Mein Rivale zögerte einen kurzen Augenblick, ehe er auf 310.000 hochging. Also dachte ich mir: „Was soll’s?“, und steigerte noch einmal auf 320.000.
Diesmal dauerte es einen Moment, aber schließlich stand das Gebot per Telefon bei 330.000, und an dieser Stelle stieg ich aus.
Später sprach ich mit Freddie und meinte, es täte mir leid, aber ich sei nicht in der Lage gewesen, das Bild für ihn zu ersteigern. Er fragte auf der Stelle: „Wie hoch bist du gegangen?“
„Du hattest mir ja gesagt, ich sollte bis 280 gehen“, sagte ich verlegen. „Ich bin tatsächlich bis auf 320 hochgegangen.“
„Oh“, war alles, was er sagte, und da er in der Schweiz war und ich sein Gesicht nicht sehen konnte, wusste ich nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes „Oh“ war. „Tja“, meinte er schließlich, „du hättest mehr bieten sollen. Du wusstest doch, dass ich das Bild unbedingt haben wollte!“
Wer weiß, wie ernst er das damals tatsächlich meinte? Auf alle Fälle hatte er an diesem Tag Tausende von Pfund gespart, die er wiederum auf anderen Auktionen ausgeben konnte.
Kleidung zu kaufen gehörte nie zu Freddies großen Vorlieben. Wenn Joe oder ich unterwegs waren und irgendetwas zum Anziehen sahen, von dem wir dachten, dass es ihm gefallen könnte, dann brachten wir es ihm mit. Jacken, Hemden, Pullis … Wir gingen auch zu Marks and Spencer, wo die meisten von Freddies Socken herstammten, wohingegen seine Unterwäsche normalerweise von Calvin Klein war. Nicht dass Freddie ausdrücklich darum gebeten hätte. Es war einfach das, was Joe für angemessen hielt. Es gab jedoch verschiedene Gelegenheiten, bei denen Freddie selber Anziehsachen gekauft hat, vor allem in Ibiza, wo er nicht nur für sich selbst sondern auch für alle anderen, die ihn dorthin begleiteten, einkaufen ging. Schwarze Hemden mit indischen Mustern, helle Hemden mit floralen Motiven und Shorts … das musste sein! Einmal kam er auch aus Japan zurück und hatte dort Anzüge und Hemden für ihn und alle anderen gekauft — mir brachte er eine wundervolle rote Wolljacke mit schwarzen Lederflicken mit. Das hört sich geschmacklos an, sah aber fantastisch aus.
Er hatte eine Auswahl von Anzügen, die David Chambers für ihn geschneidert hatte, aber in seinem Privatleben legte er nicht unbedingt viel Wert auf korrekte Kleidung. Zu Hause lief er am Liebsten in einem Sweatshirt und Jogginghosen herum. Er hatte zwar eine klare Vorstellung davon, welches Image er auf der Bühne vermitteln wollte und zog sich immer dementsprechend an, aber er war kein Dandy — selbst wenn er in den Anfangstagen privat dieselben Sachen trug wie auf der Bühne.
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