FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet
sich.
»Wer ist so lieb und bringt Jenny ihre in der Krankenstation vorbei?«, fragte die kleine Fee in die Runde.
Wie auf Kommando rissen Leandra, Luca und Henry zur Freude von Tamina ihre Hände gleichzeitig in die Höhe. Verlegen blickten sich die Drei in die Augen.
»So schwer sind die Bücher auch wieder nicht, dass ein Trio benötigt wird, aber ich denke, dass sich unsere kleine Patientin sicher über euren Besuch freuen wird.«
Die kleine Fee neigte zum Dank ihren zierlichen Kopf und schloss kurz ihre Augen.
»Benjamin, hör genau zu! Folgende Informationen werden dich brennend interessieren. Eine Fahne mit einem riesigen Mund, der immer laut und herzhaft lacht, zeigt euch den Weg ins Reich von Relaxus. Ihr seid auch dort gern gesehene Gäste und ich weiß, dass ihr das Innere seines Schlosses sehr genießen werdet. Ich mahne euch jedoch noch einmal: Vergesst dabei niemals, dem blasenden Horn zu lauschen, das euch zum Unterricht ruft.«
Sie sah Benjamin erneut tief in die Augen und sprach dann weiter: »Delikata findet ihr im Schloss mit dem goldenen Kochtopf auf der Flagge. Tag und Nacht ist ihre Türe für euch geöffnet. Sie hat stets warme und kalte Speisen auf Lager und weiß, euch mit ihren Spezialitäten zu verwöhnen. Scheut euch nicht, ihr eure Wünsche zu offenbaren. Ich verspreche euch: Ihr werdet staunen«.
Che hatte sich weit nach vorne gebeugt und Speichel lief ihm aus den Mundwinkeln.
»Ich glaube, ich weiß, wo ich Che finde, wenn ich nach ihm suchen muss«, flüsterte Luca Leandra ins Ohr und beide begannen, leise zu kichern.
Tamina wandte sich an Henry, Luca und Leandra.
»Doktor Medikatus weiß Bescheid, dass jemand aus unserem Haus vorbeikommt. Im Schloss mit der sich immer wieder neu aufziehenden Spritze befindet sich die Krankenstation«.
Nun wurde ihr Blick ernst und aus ihrem Gesicht schwand die rosige, zarte Farbe.
Sie räusperte sich kurz und begann mit zittriger Stimme zu sprechen: »Seid gewarnt vor dem weißen Schloss mit der schwarzen Fahne. Aus der Flagge peitschen plötzlich und ohne Vorwarnung Pranken der Terronen hervor, die versuchen, euch zu packen und mit sich zu ziehen. Bleibt diesem Schloss fern so weit es nur geht! Schwarze Panteoparden mit scharfen Zähnen und messerscharfen Krallen bewachen das Tor zum Schloss und zerfleischen jeden, der sich der Türe grundlos nähert. Diese Raubtiere wurden erschaffen, um die Macht der Terronen für immer zu verbannen. Bitte seid vorsichtig und nehmt euch in Acht!«
Nach diesem Satz griff sich Tamina an den Hals, räusperte sich erneut und setzte dann wieder ihr gewohntes, freundliches Gesicht auf.
»Wenn ihr weitere Fragen habt, klopft an den Spiegel, der über der Eingangstüre hängt. Darin wohne ich.«
Sie deutete stolz auf einen runden Spiegel, der mit bunten Glasblumen verziert war.
»Entschuldige, wenn ich dich noch kurz aufhalte Tamina, aber ich habe eine kurze Frage.«
Scott drängte sich an den Zwillingen vorbei nach vorne.
»Wie kommen wir die Berge zu den Schlössern hinauf? Leider haben wir keine Flügel wie ihr Feen.«
»Wenn ihr vor dem Felsen steht, leuchtet ein kleiner Stern hell auf. Sobald ihr darauf drückt, öffnet sich der Berg einen Spalt breit und ein gläserner Aufzug wird euch nach oben bringen.«
Zufrieden mit der Auskunft nickte Scott und weil keine weiteren Fragen mehr gestellt wurden, flatterte Tamina auf ihren Spiegel zu, setzte sich galant an den Rand, hob ihre zarten Füßchen und war mit einem Satz in seinem Inneren verschwunden. Henry, Leandra und Luca warteten noch, bis sich ihre Mitbewohner die Bücher geschnappt und nach oben verschwunden waren. Wahrscheinlich würden sie sich die schönsten und weichsten Betten sichern, doch den Dreien war das egal. Sie wollten Jenny einen Besuch abstatten und sich davon überzeugen, dass das kleine Mädchen den so grausigen Einstieg in sein neues Leben verkraftet hatte. So packte Leandra Jennys Bücher unter ihre Arme und sie verließen gemeinsam das Haus.
7. Kapitel
Einer war schneller
»Habe ich mich getäuscht oder hast du mich damals auf der Plattform vor dem eisernen Tor angelächelt?«, fragte Leandra Henry schüchtern, während sie sich zwischen all den Kindern den Weg zur Krankenstation bahnten.
Sie hatte all ihren Mut zusammengenommen und sich den ganzen Weg über Gedanken gemacht, wie sie diese einfache Frage harmlos formulieren könnte. Trotzdem hatte Leandra das Gefühl, ihr Kopf müsste vor Schamröte gleich platzen. Henry
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