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FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet

FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet

Titel: FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Forster-Groetsch
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durch den großen Laubhaufen.
    Endlich war das Tor befreit und wartete darauf, geöffnet zu werden. Henry drückte die Klinke nach unten und unter einem lauten Knarren betrat er den felsigen Geheimgang. Seine beiden Freunde hängten sich dicht an seine Fersen.
    Immer wieder murmelte Henry dabei die gleichen Worte: »Es geht zu einfach. Wo ist der Haken? Wo ist der Haken?«
    Henrys Unsicherheit übertrug sich sofort auf Leandra und Luca, was in dieser Situation nicht gerade hilfreich war. Der enge Gang war anscheinend damals unter härtester Anstrengung mit kleinen Werkzeugen in den Felsen gehauen worden und hatte viel Kraft gekostet. Deshalb war er an manchen Stellen so eng, dass sich die Kinder nur seitlich hindurchquetschen konnten. Von der Decke liefen Wassertropfen und perlten an ihrer Kleidung ab. Einige davon hatten in den Felsen kleine Becken ausgehöhlt und ihr Echo plätscherte geheimnisvoll durch die dunkle Höhle. Als Henry wieder eine Engstelle passierte, blieb er mit seinem T-Shirt an einem hervorstehenden Felsbrocken hängen. Es wurde von den scharfen Kanten an den Schulterblättern zerschnitten und sie ritzten ihm eine kleine Wunde in die darunter liegende Haut.
    »Seid vorsichtig«, warnte er flüsternd. »Nehmt euch vor den Felsen in Acht, die nicht sauber ausgehöhlt worden sind! Sie sind messerscharf!«

    Die Luft in dem Gang war stickig und heiß. Im Gegensatz zu der eisigen Kälte im Irrgarten standen den Kindern Schweißperlen auf der Stirn und die schwüle Luft erlaubte es ihnen nicht, tief durchzuatmen. Leandra stieg erneut dieser Leichengeruch in die Nase und der Gedanke an die hässlichen Fratzen der Terronen erzeugte eine Gänsehaut auf ihrem Körper. Auch Luca hatte diesen Gestank gewittert und hielt sich angeekelt die Nase zu. Der Schweiß lief ihm vom Rücken herab und hinterließ einen feuchten Fleck auf seinem T-Shirt. Henry führte seine Begleiter langsam aber sicher durch den Felsengang, bis sie das erste Zimmer des Schlosses betraten. Scheinbar befanden sie sich im Keller des Gebäudes, denn der Geruch von feuchten, modernden Kellergewölben vermischte sich mit dem faulen der Terronen. Dieser Raum musste als eine Art Gefängnis gedient haben, denn rechts und links säumten dunkle Verließe den Verlauf des Ganges. Die massiven, eisernen Gefängnistüren standen weit offen und gaben den Blick ins Innere frei. Auf dem steinigen Boden lag feuchtes Stroh. Darauf waren verfaulte Brotstücke verstreut. Diese waren Beute für Ratten und Mäuse, die sich beim Anblick der Kinder scheu in den dunklen Ecken versteckten. Einen Hauch von Helligkeit erhielten die Kerker durch eine faustgroße Öffnung an der Decke, durch die fahles Tageslicht eindrang. An den Wänden waren eiserne Haken angebracht, in denen schwere Ketten mit Schellen für Bein- und Handgelenke baumelten. »Der Gedanke daran, hier eingesperrt zu sein, erzeugt in mir einen Brechreiz«, stammelte Luca und presste seinen Körper eng an Henry.
    »Wen hat Horros hier gefangen gehalten?«, überlegte Henry und wunderte sich über die große Anzahl der kleinen Verließe.
    »Mir graut bei dem Gedanken, dass jemals so viele hier unten eingesperrt waren«, sagte Leandra nachdenklich und schüttelte angewidert den Kopf.
    Der Gang selbst war sehr hoch gebaut und an der gewölbten Decke sammelten sich Wassertropfen, die dann an der tiefsten Stelle nach unten in eine große Pfütze fielen. An den Wänden standen kaputte Holzeimer herum, die den Gefangenen anscheinend zur Verrichtung ihrer Notdurft angeboten worden waren. Am Ende des Flures entdeckten sie eine hölzerne Türe, die halb offen stand und ihnen offensichtlich den Weg weisen wollte. Während Leandra noch interessiert in die Gefängniszellen hineinstarrte, deutete Henry ihnen an, weiterzugehen. Luca folgte den Schritten Henrys, während das Mädchen einige Meter zurückblieb. Plötzlich wurden die beiden Jungen in die Höhe gerissen und wild hin und her geschüttelt. Unsichtbare Kräfte zerrten an ihren Armen und drohten, sie in Stücke zu zerreißen. Henry und Luca schrien vor Schmerz jaulend auf, während Leandra machtlos zusehen musste, wie ihre beiden Freunde grob und lieblos in zwei sich gegenüberliegende Verlieskammern gestoßen wurden. Mit einem lauten Knall schossen die Türen in ihre Verankerungen und versperrten ihnen die Flucht. Wie an riesigen Magneten klebend, wurden ihre Körper an die Außenmauern gepresst, sodass sie weder Arme noch Beine bewegen konnten. Leandra

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