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FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet

FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet

Titel: FreeBook Das Geheimnis von Mikosma - Geblendet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Forster-Groetsch
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Grabkammer. Die Flammen am Kerzenleuchter erloschen unter dem heftigen Luftzug und eine unangenehme, kalte Luft begann sich auszubreiten. Grauer Nebel drängte sich unaufhaltsam durch die Ritzen der Zimmertüre und verteilte sich im Raum. Er stieg auf und legte sich wie eine Staubwolke auf die einst so klaren Spiegel. Zu ihrem Entsetzen kroch ihr dieser verhasste, abscheuliche Geruch des Todes in die Nase.
    »Jenny«, schrie Leandra erneut, »wir müssen hier raus! Komm mit mir! Ich bringe uns in Sicherheit!«
    Sie ergriff die beiden Arme des Mädchens, ließ sie jedoch sofort wieder los, denn sie fühlten sich eiskalt an. Mit angsterfülltem Blick sah sie in die Augen des auf dem Sofa sitzenden Mädchens, das plötzlich seinen Mund aufriss und höllisch laut zu lachen begann. Jennys Mund verwandelte sich plötzlich in eine hässliche Fratze, aus den einst so lieblich blickenden grünen Augen quoll grüner Schleim heraus und ließ die Augäpfel weit nach außen baumeln. Jennys Haare fielen in Büscheln zu Boden und ihre Kopfhaut legte sich in tiefe Falten. Über das Gesicht breiteten sich schwarze Beulen aus, die zu platzen drohten. Das Mädchen atmete tief ein und gewann zunehmend an Größe. Die Nähte seines blauen Samtkleides rissen und gaben den Blick frei auf einen Körper, der nichts mit dem eines Menschen gleich hatte. Tiefe, schwarze Löcher, aus denen modriger Gestank entwich, säumten die graue Haut, die mit Pusteln und Beulen übersät war. Der Terron, der Jenny entstiegen war, hob die Pranken, an denen lange, spitze Krallen hingen. Er lachte erneut in einer ohrenbetäubenden Lautstärke spöttisch auf. Jennys kleine Kinderschuhe sprangen von den Füßen. Die beiden Beine schwollen an und vereinigten sich zu einem dicken, wulstigen Koloss. Wie ein Flaschengeist schwebte das Monstrum über einem kleinen Prisma aus Glas, aus dem es seine Kraft saugte. Plötzlich hörte Leandra erneut dieses Angst einflößende Flüstern, das immer lauter wurde.
    Es sprach immer wieder die gleichen Worte: »Tötet sie! Tötet sie!«
    Immer schriller und lauter wurde diese Stimme, bis schließlich der ganze Raum davon erfüllt war. Leandra hielt sich beide Ohren zu und fiel auf die Knie. Dabei schlug sie hart auf dem Boden auf, sodass ihre Haut an dieser Stelle aufriss. Aus den Spiegeln griffen plötzlich skelettartige Arme heraus, an deren Enden scharfe Klauen hingen, die mit ihren spitzen Krallen nach Leandra griffen. Die Gesichter waren schwarze Flecken und aus den unsichtbaren Mündern entrannen Maden und Würmer. Ihr Atem stank erbärmlich und raubte Leandra die Luft zum Atmen. Leandra begann zu schreien, denn sie kannte das Ende aus ihrer Vision. Die Terronen würden nicht Jennys Tod, sondern ihren fordern! Das Lachen des Ungeheuers erstarb und eine Todesstille entstand. Leandra hob zitternd den Kopf.
    »Endlich bin ich mit dir allein!«, flüsterte der Terron mit einer tiefen, knurrenden Stimme und hob Leandras Kinn mit seiner Klaue an. »Darauf habe ich schon seit langer Zeit gewartet. Es gelang mir leider nicht, dich von Mikosma zu vertreiben. Deine Freunde kamen mir immer in die Quere. Jetzt aber gehörst du mir allein!«
    Grüner Speichel tropfte aus seinem verzerrten Maul auf den Boden.
    Unerwartet gewann Leandra plötzliche wieder Mut, sprang auf die Beine und schrie laut: »Lass mich los! Was hast du mit Jenny gemacht!«
    »Jenny«, äffte der Terron nach. »Ich bin Jenny, du Dummkopf! Jenny war mein Werkzeug. Ich war gezwungen, in diese widerliche menschliche Hülle zu schlüpfen, um in deiner Nähe zu sein! Ich hasste diese Verkleidung!«
    Leandra blickte ihn ungläubig an und fragte mit bebender Stimme: »Wie hast du es geschafft, uns alle zu täuschen?«
    Das Ungeheuer sah geringschätzig auf sie herab und knurrte: »Ich hasse Mikosma so wie es jetzt ist! Alle sind so gut und lieb zueinander! Für uns Terronen ist das die Hölle!«
    Es gurgelte widerwärtig mit einem Klumpen Schleim und spuckte ihn wütend auf den Boden.
    Dann setzte er ein hämisches Grinsen auf und sprach weiter: »Ich brauchte als Jenny nur zu warten, bis ihr Rotfedern vor der Tribüne gestanden seid. Dann verließ ich mein Versteck und mischte mich unter euch. Keiner hat gemerkt, dass dieses blasse Mädchen nicht durch das eiserne Tor gegangen ist.«
    »Dann war die Szene während der Einweisung auf der Tribüne getürkt?«, fragte Leandra mit schlotternden Knien.
    »Ja«, erwiderte der Terron. »Die Krallen griffen nach ihrem Meister!

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