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FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie

FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie

Titel: FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Heuss
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gelben Wagen« und überlegt sich, wie man noch viel lustiger Wahlkampf machen kann. Dass die frechen Jungspunde allerdings gelegentlich übers Ziel hinausschießen, bleibt nicht aus. In Hamburg plakatieren die jungen Wilden den Slogan »Steck ihn rein!« und wollen damit ihre Altersgruppe besonders erheitern. Auf »provozierend-humorvolle Art« wollte man den Jugendlichen klarmachen, wie wichtig es sei, wählen zu gehen. Besondere Angst hat man bei den Nachwuchsleistungsträgern angeblich davor, dass bei zu geringer Wahlbeteiligung diejenigen bestimmen, die schon immer bestimmt haben. Was die blau-gelben Küken vergessen: In den 5 3 Jahren von 1949 bis 2002 hat die FDP 4 5 Jahre lang mitregiert. Aber bei Westerwelle hat man gelernt, dass es ohnehin egal ist, was man von sich gibt. Hauptsache laut und aufdringlich. Viele ganz normale Durchschnittsdeutsche bringt der Slogan »Steck ihn rein!« noch auf eine andere Idee. Am liebsten würde sie sich angesichts der unter einem kollektiven Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom leidenden Spaßpartei vor lauter Freude einfach nur den Finger in den Hals stecken.
    Ein großer Reinstecker vor dem Herrn ist auch Peter Bond. Der ehemalige Moderater der Fernsehsendung »Glücksrad« sollte bei der Bundestagswahl 2002 als Direktkandidat im Wahlkreis Nordwestmecklenburg eines der Zugpferde der FDP sein. Trotz seines bis dahin schon umfangreichen Lebenswerkes als Sänger, Moderator und Schauspieler in Meisterwerken wie »Laura’s Gelüste« und »Supergirls for Love« bleibt der Zeiger für ihn allerdings nicht auf dem Hauptpreis Bundestagsmandat, sondern lediglich bei 4, 7 Prozent Erststimmen stehen. Die politische Karriere endet so jäh, wie sie begonnen hat. Vier Jahre später muss der Unterhaltungskünstler sogar Arbeitslosengeld II beantragen. Bond selbst sieht das »locker« und ist sich auch in Zukunft für kaum etwas zu schade. 2009 nimmt er an der Fernsehshow »Ich bin ein Star – holt mich hier raus« teil. Im so genannten »Dschungelcamp« prüft er seinen liberalen Geist und soll mit einem weiteren Teilnehmer namens Nico Schwanz einen Krokodilpenis verspeisen. Als er wenig später aus der Sendung fliegt, freute er sich aber doch, wieder »in die Freiheit zu kommen«.
    Unbestätigten Gerüchten zufolge arbeitet man bei RTL mittlerweile an einem neuen Sendeformat. Dort steht den liberalen Freunden Guido und Peter womöglich ein Wiedersehen ins Haus. Gedacht ist an eine Show, bei der Westerwelle und Konsorten auf menschenwürdige Weise und ohne Kamera einfach mal für ein paar Jahre in einem Container Richtung Südsee verschifft werden sollen. Titel der Show: »Ich war ein Star – steckt mich hier rein.«
    Und noch ein FDP-Schlachtross des Jahres 2002 hat vom Reinstecken richtig Ahnung. Guido Westerwelle gelingt es, die renommierte internationale Schauspielerin Nora Baumberger als Botschafterin der freien Liebe für seinen Wahlkampf zu gewinnen. Einem eingefleischten Fanpublikum ist die Dame mit guten Beziehungen zur Silikonindustrie unter ihrem Künstlernamen Dolly Buster bekannt. Zur Unterstützung des Kanzlerkandidaten der Herzen hat man bereits einen Fernsehspot gedreht. Am Rednerpult des Deutschen Bundestages stellt die oberweitenpolitische Sprecherin der FDP die zukunftsweisende Frage: »Denken Sie auch drei Mal am Tag an Sex?« Die Antwort bleibt die selbsternannte Partei der Bildung natürlich auch nicht schuldig. Man solle dann auch an 18 denken. Ein Jahrhundertgag. Nur schade, dass einigen wenigen in der FDP der Spaß zu weit geht, der TV-Spot wird nie gesendet und verschwindet im Archiv. Wie überhaupt eine Vielzahl an Dokumenten aus dieser Zeit nach und nach aus der Öffentlichkeit verschwindet. Ob liberaler Spaß ein Verfallsdatum besitzt?
    Mag sein, dass auch alles nur Missverständnisse waren und einige in der FDP das Reinstecken mit dem Einstecken verwechselt haben. Das Reinstecken ist jedenfalls beendet, man kehrt zum Einstecken zurück. Da kennt sich die Mehrheit der Einstecktuch-Partei ohnehin besser aus.

Schluss mit lustig – Guido macht Ernst
    ImSommer vor der Bundestagswahl 2002 ist Westerwelle zwischen Freud’ und Leid hin- und hergerissen. Sein ewiger Widersacher Möllemann hat in Nordrhein-Westfalen einen Landtagsabgeordneten deutsch-syrischer Abstammung von den Grünen zur FDP gelotst. Der gnadenlose Populist arbeitet auf seine eigene Regierungsbeteiligung in Düsseldorf hin. Westerwelle ist das recht, so muss er Möllemann auf seiner Berliner

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