FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie
ursprünglich angeblich vorgesehenen 3 0 Minuten. Er findet die amerikanische Außenministerin »freundlich«, lässt er das transatlantische Diplomatenmagazin Bunte wissen. Im Anschluss an den offiziellen Teil des Gespräches sei »aus Freundlichkeit sogar Herzlichkeit« geworden. Bevor allerdings Liebe daraus wurde, musste Guido dann doch wieder weiter. Schließlich stehen auf seinem Tourismus-Programm auch noch andere Hauptstädte, liebe Freunde und große Paläste.
Dass sein neues Amt gelegentlich mit Arbeit verbunden ist, stört die Abläufe natürlich gewaltig. Als US-Präsident Obama 3 0 000 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schickt, beschließen die Außenminister der anderen NATO-Staaten, selbst 7000 weitere Soldaten zu schicken. Auch Deutschland soll zusätzliche Soldaten stellen. Die Zahl der Gegner eines weiteren Bundeswehrkontingents ist allerdings unübersehbar geworden. Wie so oft in konkreten Fragen hat Guido keinen Plan, was er machen soll. Das war in der Opposition nicht schlimm, da musste er auch nichts machen. Nun ist er plötzlich der Minister, von dem etwas erwartet wird. Aber Guido will sich nicht eindeutig äußern. Auf die Frage, wie viele Soldaten Deutschland schickt, antwortet Westerwelle, die Frage sei »weder zielführend noch angemessen«. Im Dezember 2009 kommt ihm die zielführende Idee. Er will nun lieber deutsche Polizisten statt Soldaten nach Afghanistan schicken, vermutlich, weil die nicht so schnell kaputt gehen. Die für den Januar geplante Afghanistan-Konferenz in London will er sogar boykottieren, wenn es dort nicht um den zivilen Aufbau geht. Als Ende Februar 2010 der Bundestag beschließt, 850 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan zu schicken, erklärt Westerwelle, der Beschluss sei ein »Sieg der Verantwortung und Vernunft«. Denjenigen, die ihm nun vorwerfen, seine Haltung in dieser Frage ständig zu ändern, kann Guido allerdings einigermaßen glaubhaft belegen, dass er nie wirklich eine hatte.
Dass solche und andere Ungereimtheiten irgendwann ins Chaos münden, ist klar. Bei Schwarz-Gelb geht es besonders schnell. Den Auftakt macht Arbeitsminister Jung, der bereits nach 3 0 Tagen seinen Hut nehmen muss, weil ihm in der Hektik seines vorherigen Amtes als Verteidigungsminister entgangen war, dass bei der Bombardierung eines Tanklastzuges in Afghanistan durch die Bundeswehr eine erhebliche Zahl an Zivilisten getötet wurde.
Guidos Zehn-Punkte-Plan für Afghanistan 1. Reden mit den liberalen Taliban Guido hat so viel zu sagen, das reicht auch für die Taliban. Die netten Herren mit Wickelhut werden von Guido zum Tee empfangen. Bei Englisch oder Latein parliert man dann über abstrakte Kunst, den Russen und die grünen Hügel am Hindukusch. Guido lädt zum Gegenbesuch in den Hunsrück ein. Im Anschluss an das Gespräch müssen sich mehrere der hochrangigen älteren Talibanführer mit Gehörstürzen und Mittelohrentzündung bei Bergdoktor Bin Laden in Behandlung begeben. So ist die Chance für eine Kooperation mit einer neuen Generation reformorientierter Talibansöhne möglich, die in Bonn und Lausanne Jura studiert haben. 2. Wirtschaftsaufschwung sofort Die wirtschaftliche Kernkompetenz der Taliban muss anerkannt und gestärkt werden. Unnötige bürokratische Hürden werden beseitigt, so zum Beispiel das Verbot des Mohnanbaus. Zudem muss die EU ihre Subventionen für den Tabakanbau in Europa einstellen, damit auf dem Weltmarkt für Drogen echter Wettbewerb möglich ist. 3. Uneigennützige Hilfe Deutschland schließt den Haubitzen-für-Heroin-Pakt mit den Taliban. Die Taliban erhalten exklusive Einkaufskonditionen bei der deutschen Rüstungsindustrie, wo sie ihr ehrlich erwirtschaftetes Drogengeld in sinnvolle technologische Produkte investieren können. 4. Polizeiaufbau Die teure und wirkungslose afghanische Polizei wird privatisiert. Roland Berger entwickelt für 20 0 Millionen Euro ein Konzept, nach dem Afghanistan in Sicherheitszonen eingeteilt wird. Die liberale Personalberatung Kienbaum vergibt die »Warlord« genannten lokalen Führungspositionen an die fähigsten Köpfe der Taliban. 5. Polizeiausbildung Deutschland verstärkt sein Engagement. Die deutschen Polizisten unterrichten mit Unterstützung des Sonderbotschafters Johann Lafer die Taliban darin, wie man mit Pfefferspray vielerlei Gerichte verfeinern kann. Im Gegenzug bilden die qualifizierten Talibanmitarbeiter deutsche Polizisten in der kostengünstigen Sammelunterbringung von arbeitsscheuen
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