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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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all seine Kraft und enormes Geschick gekostet, seinen Weg über den vereisten Fels zu finden, und da war er allein gewesen und hatte sich nicht um einen bewusstlosen Mann, eine Frau und zwei Kinder kümmern müssen.
    »Versuchen wir es«, sagte er. »Aber wir sollten keine Zeit mehr verlieren.«
    »Und wenn dort keine Menschen sind?«, wandte Urd ein.
    »Dann sterben wir«, antwortete er.
    »Und die Höhle in den Bergen?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es eine gibt«, sagte er. »Nur dass wir vielleicht eine finden.« Er hob die Hand, als sie antwortenwollte. »Du solltest mich nicht für einen Gott oder Zauberer halten, nur weil ich deinem Mann geholfen habe.«
    »Und wie nennt man dann jemanden, der einen Mann von den Toten zurückholt?«, fragte sie.
    Erst, als er erschrocken den Blick wandte und den Ausdruck von Verständnislosigkeit auf Lifs Gesicht sah, wurde ihm bewusst, dass Urd in einer anderen Sprache geredet hatte, die der Junge offensichtlich nicht verstand.
    Er antwortete in derselben Zunge, obwohl er sich nicht erinnerte, sie jemals gelernt zu haben.
    »Weder das eine noch das andere. Vielleicht wissen wir da, wo ich herkomme, nur ein bisschen besser, was Menschen auszuhalten imstande sind. Du hast es selbst gesagt: Dein Mann ist stark. Wenn er die Nacht übersteht, hat er eine gute Chance zu leben. Aber nur«, fügte er nach einer winzigen Pause hinzu, »wenn wir nicht noch mehr Zeit verlieren. Die Sonne geht bald unter.«
    Urd blinzelte. »Das ist das zweite Mal, dass du das sagst«, sagte sie. »Warum?«
    »Warum? Weil es die Wahrheit ist.«
    »Die Sonne geht nicht unter«, gab ihm Urd zu verstehen. »Es dauert noch einen ganzen Monat, bis es dunkel wird. Und danach bleibt es für viele Wochen dunkel. Du musst von sehr weit her kommen, wenn du das nicht weißt.«
    Aber er hatte es gewusst. Die Erinnerung war genau in dem Moment in seinem Bewusstsein aufgetaucht, in dem er die Worte hörte. Und es machte ihm Angst.
    »Nun, dann haben wir ja wohl doch noch ein bisschen Zeit«, sagte er.
    Urd sah ihn nur noch durchdringender an und schwieg, schließlich aber ließ ihr Blick von seinem Gesicht ab und wanderte über den umgestürzten Wagen und die Gegenstände, die in weitem Umkreis im Schnee verstreut waren.
    Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sie vielleicht dasselbe sahen, es aber von vollkommen unterschiedlicher Bedeutung für sie war. Was er sah, waren Kleider, Lebensmittel, Töpfe undSchalen, zerbrochene Kisten und aufgerissene Körbe und hundert andere Dinge, die für ihn keinerlei Bedeutung hatten.
    Für sie war es ein ganzes Leben.
    Urd seufzte noch einmal tief und gab sich dann einen Ruck. »Du hast recht. Wir können nicht hierbleiben. Es gibt hier nichts mehr, wofür es sich zu bleiben lohnt. Lif, hilf mir, das zu suchen, was von unseren Kleidern noch da ist.«
      

2. Kapitel
    N ahezu schweigend – und, wie ihm nicht entgangen war, vor allem ohne ein einziges Wort der Trauer – hatte Urd ihm geholfen, den Leichnam der Magd zu begraben, so gut es in dem fast zur Härte von Stein gefrorenen Boden überhaupt möglich war. Von dem Kind, von dem sie gesprochen hatte, hatten sie keine Spur mehr gefunden, und auch darüber hatte Urd kein Wort verloren.
    Danach waren sie aufgebrochen.
    Der Tag nahm kein Ende, und das nicht nur scheinbar. Die Sonne stand eine gute Handbreit über dem Horizont, und sooft er auch hinsah, schien sie sich nie auch nur um eine Winzigkeit von der Stelle gerührt zu haben – als wäre sie durch einen Zauber an diesen Ort gebannt und dazu verflucht, für alle Zeiten dort zu verharren. Vielleicht war es auch genau andersherum, und es war die Zeit, die nicht mehr existierte. Vielleicht war er auch tot und in diesem einzigen, niemals endenden Augenblick des Schreckens gefangen.
    Oder vielleicht war er auch einfach nur erschöpft.
    Die vermeintliche Leichtigkeit, mit der er alles hatte tun können, und ein bisschen auch Urds Worte hatten ihn mit der Illusion erfüllt, seine Kräfte könnten tatsächlich unerschöpflich sein, aber das stimmte ganz und gar nicht. Aus dem gleichen hochmütigen Gefühl heraus hatte er sich nicht nur den bewusstlosen Mann auf die Arme geladen, sondern neben Lasses Schwert auch noch den schweren Schmiedehammer mitgenommen; ein Entschluss, den er selbst mit jedem Schritt, dendas schwere Werkzeug an seinem Gürtel zerrte, mehr bedauerte und weniger verstand.
    Dennoch kam er nicht ein Mal auf den Gedanken, sich von der zusätzlichen Last zu

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