Freibeuter der Liebe
vergangenen Nacht hemmungslos über sie hereinbrachen.
Rick lächelte. „Dir auch einen guten Morgen“, erwiderte er und küsste ihre nackte Schulter.
Sein Lächeln verblasste, als ein Gefühl von ihm Besitz ergriff, das er nicht kannte, und sich wie Blei auf ihn senkte. Normalerweise fühlte er sich am Morgen danach leicht und unbeschwert, frei von allen Verspannungen. Stella war kein Mädchen für eine Nacht oder eine flüchtige Affäre. Er wusste nicht, wie es weiterging.
Stella bemerkte seinen nachdenklichen Blick. „Ich hoffe, du bereust es nicht“, murmelte sie.
Rick schüttelte den Kopf. „Nie im Leben.“ Er senkte den Kopf und küsste sie auf den Mund, ein langer, zärtlicher Kuss, der nach Sex schmeckte und ihn sofort wieder hart machte.
Stella seufzte, als er den Kuss löste, und fuhr mit den Fingern über seinen Dreitagebart. „Also, wie geht es weiter?“, murmelte sie.
Er wandte den Kopf und küsste ihre Finger. „Ich fürchte“, sagte er und blickte in ihre olivgrünen Augen, „ich habe keine Ahnung …“
Stella lächelte. „Wie wäre es mit Frühstück. Es sei denn, du willst …“ Sie ließ ihre Hand auf seine Brust sinken, fuhr mit dem Zeigefinger über seinen Bauch zu der interessanten Erhebung unter der Bettdecke.
Rick packte ihre Hand, bevor sie ihr Ziel erreichte und Denken unmöglich wurde. „Stella“, sagte er. „Ich meine es ernst. Normalerweise würde ich dir jetzt einen Abschiedskuss geben und mich unter irgendeinem Vorwand verdrücken, aber … du bist du … und ich habe keinen Plan für den Morgen danach. Ehrlich, einerseits bin kurz davor durchzudrehen, andererseits würde ich am liebsten Andy Willis anrufen und ihm erzählen, dass ich deine Titten gesehen habe.“
Lachend ließ Stella die Hand auf die Matratze sinken. Andy Willis war mit elf Ricks bester Freund und in jenem Sommer ein paar Wochen mit ihnen auf der Persephone gewesen. Außerdem war er total verknallt in Stella gewesen.
Ricks Miene verfinsterte sich. „Das ist nicht lustig, Stella.“
Mit dem Daumen strich sie ihm die Stirnfalten glatt. „Du bist nicht mehr elf, Rick. Was passiert ist, hat uns beide überrumpelt, und auch ich habe keinen Masterplan für dieses Szenario. Aber brauchen wir denn wirklich einen Plan? Wir wissen beide, dass wir zwei ganz verschiedene Leben führen, und wir wissen aus bitterer Erfahrung, dass sie nicht miteinander vereinbar sind. Aber für den Moment sind wir auf diesem Boot – allein –, und wir sind beide Single und erwachsen, und wenn wir letzte Nacht als Maßstab nehmen, passen wir ziemlich gut zusammen. Könnte das nicht unser Plan sein?“
Rick fand, das klang nach dem besten Plan, den er je gehört hatte. Aber konnte es zwischen ihnen wirklich so einfach sein? Er brauchte nur die Augen schließen, schon hörte er Nathans Stimme …
„Ich weiß nicht, Stella, vielleicht hatte dein Vater recht …“
Stella schüttelte heftig den Kopf, verärgert, dass ihr Vater sich überhaupt eingemischt hatte. Sie hatte sich immer gefragt, warum niemand von der Mannschaft ihres Vaters sie noch beachtete, seit sie Brüste bekommen hatte, und jetzt wusste sie es.
„Nein, er hatte unrecht. In vielen Sachen, und besonders in dieser. Ich hab’s kapiert, Rick. Du bist wie er. Du hast das Meer im Blut, die See ist deine Braut bla, bla, bla.“
Sie verdrehte die Augen.
„Und ich will heiraten und eines Tages Kinder haben und dazu einen Vater, der auch da ist. Das alles weiß ich. Aber darum geht es hier nicht. Ich rede nicht von Hochzeit und Happy End. Ich rede von Sex. Heißer, schmutziger, sandiger Blaue-Lagune-Sex. Ein paar Wochen Spaß.“
Rick schloss die Augen vor den Bildern, die ihre Worte heraufbeschworen, und der Mann in ihm stimmte mit Ja. Doch dann blickte er auf sie herab, ihr blondes Haar auf dem Kissen ausgebreitet, ihr süßes Gesicht so … so vertraut … Würde eine Frau, die vom Märchenprinzen träumte, sich je mit weniger zufriedengeben?
„Und danach? Sind wir dann einfach wieder Freunde?“
Stella zuckte die Schultern. „Klar. Wir sehen uns inzwischen so selten, Rick. Vielleicht zwei oder drei Mal im Jahr? Wahrscheinlich sogar weniger, jetzt, wo Dad nicht mehr lebt. Wahrscheinlich vergeht ein ganzes Jahr, bis wir uns wiedersehen.“
Rick musste zugeben, dass da etwas dran war. „Das ist wahr“, murmelte er.
Stella lächelte und näherte sich mit der Hand wieder der Stelle, wo die Decke sich verdächtig wölbte. „Die Wahrheit, die reine
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