Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
Typ jetzt im Nirwana. Aber Watkies könnte unangenehm werden, sollte er von der Sache erfahren. Deswegen gehe ich jetzt meine Schuhe verbrennen." Er überlegte. "Den Anzug am besten auch."
"Und was willst du danach tun?", fragte Rebecca.
In ihren Augen stand Angst.
Kepler brauchte einen Augenblick, bis er den Grund dafür verstand.
Rebecca schämte sich. Raubmorde waren in ihrer Heimat immer noch sehr häufig und fast hätte Kepler das Leben verloren, weil die Familie Galema ihn nach Südafrika geholt hatte. Was Kepler erstaunte, war, dass Rebecca offensichtlich fürchtete, er würde in ein Flugzeug steigen und verschwinden.
Aber er hatte nicht auch nur ansatzweise daran gedacht. Er hasste Verantwortung, aber er trug sie nun mal wieder. Und sie hatte ihn heute gezwungen, die Augen wieder zu öffnen. Er lächelte.
"Wenn ihr es keinem erzählt, werde ich es garantiert auch nicht tun."
60 . In den nächsten Tagen passierte nichts, als ob der Überfall nie stattgefunden hätte, und Kepler freute sich nur noch darauf, nach Russland zu fliegen.
Er ließ sich selten von Dingen beeindrucken, aber Galemas Gulfstream G550 war einfach imponierend. Mit einem Gewicht von vierzig Tonnen wog sie fast soviel wie die ersten Boeing 737 und flog mit null Komma fünfundachtzig Mach sogar schneller. Sie hatte mit zwölfeinhalbtausend Kilometern die dreifache Reichweite, konnte aber nur einen Bruchteil an Passagieren befördern. Das schnittige, blendendweiß lackierte Flugzeug mit Galemas dezentem Logo am Seitenleitwerk wirkte in den Strahlen der aufgehenden Sonne sehr eindrucksvoll.
Der Einstieg war offen, daneben standen zwei hübsche Stewa rdessen in blauen Uniformen und lächelten, als Kepler, Budi, Galema, Nombanda und drei von Galemas Assistenten sich dem Flugzeug über das Vorfeld näherten.
Wenn die G550 schon von außen mit den Winglets an den Enden der schnittig nach hinten gepfeilten Tragflächen und den fast dreißig Metern Länge für einen Privatjet fast zu stattlich wirkte, dann entsprach ihre Inneneinrichtung absolut dem Klischee eines solchen Flugzeuges. Eigentlich für neunzehn Passagiere gedacht, war diese Gulfstream mit entsprechendem Zuwachs am Komfort nur für dreizehn ausgelegt. Kepler war noch nie erster Klasse geflogen, aber dort konnten weder die Ausstattung noch der Service besser sein. Kaum hatten die Passagiere in den ausladenden Ledersesseln Platz genommen, wurden sie höflich vom Kapitän begrüßt, während sich die Gulfstream weich in Bewegung setzte.
Budi war schon mit diesem Jet mitg eflogen, er setzte eine gelangweilte Mine auf, kaum dass er das Flugzeug betreten hatte. Kepler musste es kennenlernen. Sobald die Anschnallzeichen erloschen, inspizierte er das Flugzeug von vorn bis hinten. Er ging auch ins Cockpit und wechselte ein paar Worte mit den Piloten. Eine Stewardess nahm sich seiner bei der Tour durch die Gulfstream an. Sie war nett und sehr um sein Wohlergehen bemüht. Nachdem er mit der Inspektion fertig war und sich hingesetzt hatte, nahm sie neben ihm Platz und erzählte ihm vom Flugzeug. Kepler könnte der Stewardess mehr über die Gulfstream erzählen als sie ihm, von der Flügelstreckung bis hin zur Triebwerksleistung, aber er hörte gern zu, die Frau hatte eine sehr schöne Stimme. Zudem garnierte sie die Fakten mit einem bezaubernden Lächeln. Kepler genoss es.
Genauso wie Budi s Verdrießlichkeit, der nicht mehr gelangweilt, sondern neidisch dreinblickte. Die zweite Flugbegleiterin kam mit den Wünschen der anderen allein klar, aber für eine persönliche Betreuung des mehr und mehr finster dreinblickenden Bodyguards hatte sie keine Zeit. Der Sudanese tat so, als wenn ihn die Wirtschaftnachrichten in der Zeitung mehr begeistern würden als schöne Frauenaugen, dann funktionierte er seinen Sessel zum Bett um und bekämpfte seine Unlaunen mit dem Schlaf.
Trotz der enormen Reichweite machte die G550 nach etwas mehr als neun Stunden Flug eine Zwischenlandung zum Nachtanken in Dubai. Der Aufenthalt in der arabischen Metropole dauerte zwei Stunden damit die Piloten sich erholen konnten. Während dieser Zeit blieben alle im Flugzeug. Keplers Stewardess musste ihn verlassen, um das Essen zu kochen, aber sobald sie wieder in der Luft waren, gesellte sie sich erneut zu ihm, was Budi wahrnahm, und was ihn sofort veranlasste, mit seinem Verdrängungsschlaf weiterzumachen.
Nach weiteren vier Stunden Flugzeit befand sich die Gulfstream in der Nähe von Moskau. Sie schwenkte nicht auf
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