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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Shynt. »Ist die Erste Einheit bereit?«
    »Ja, Ser.«
    Lorn reitet mit der Ersten Einheit langsam am Chaos-Turm vorbei, dann setzen sie den Weg eine weitere halbe Meile fort, bevor sie nach Süden abbiegen und aus einer Entfernung von gut fünfhundert Ellen die Umkreisung des zweiten Baumes beginnen. Lorn beobachtet den Stamm … und horcht. Doch außer dem Gemurmel der Lanzenkämpfer hört er nichts.
    »… zwei Wasserechsen … habe noch nie so viele von diesen ordnungsverdammten Leoparden gesehen …«
    »… Hauptmann hat eine Echse allein getötet … große Katze … viele von den kleinen …«
    »… besser … hat das größte Pech von allen Offizieren …«
    »… nicht das größte Pech … den schlimmsten Mauerabschnitt … Nordosten war schon immer schlecht … soll angeblich der Wind sein …«
    »… gehört, dass er im Urlaub geheiratet hat …«
    »… schon möglich … viele leben nicht so lange, um nach Cyad zurückzukehren …«
    Lorn konzentriert sich wieder auf den umgestürzten Baum, aber kein Rascheln ist zu vernehmen und keine Anzeichen von irgendwelchen Raubtieren – außer den Aaskrähen, die aufgereiht auf dem Stamm sitzen und auf irgendeinen Kadaver einhacken.
    »Nichts zu sehen hier. Seltsam«, bemerkt Shynt. »Beim ersten Baum haben sie schon auf uns gewartet.«
    Lorn nickt, seine Augen wandern zur Sperrenmauer vor ihnen, während er weiter parallel zum zweiten Baum reitet; die Feuerlanze hält er im Anschlag, obwohl kein Chaos mehr darin enthalten ist. Er vergleicht die Rinde mit früheren Bäumen und stellt fest, dass diese hier dunkler ist, glatter – vielleicht auch härter.
    An der Mauer angekommen, findet Lorn auch den Beweis für die Härte. Wieder einmal hat ein Stamm gut drei Granitsteinreihen der Mauer durchschlagen.
    »Zäher Baum, der hier«, sagt Shynt. »Hoffe, dass uns nicht noch mehr von dieser Sorte begegnen.«
    Noch ein paar mehr von den Kämpfen, wie sie gerade einen durchgestanden haben, und es wird bald keine Zweite Kompanie mehr geben. Aber immerhin ist keine einzige wilde Bestie entkommen, es sei denn, sie sind schon vor der Ankunft der Lanzenkämpfer getürmt. Lorn zuckt die Achseln. Wenn das der Fall sein sollte, so kann er nichts mehr tun, außer hinzunehmen, dass Maran ihm auch für dieses Missgeschick die Schuld zuschieben wird.
    Ganz gleich, wie vorsichtig Lorn die Patrouillenberichte auch formuliert, Maran wird einen Grund finden, um ihn zu beschuldigen.

 
XLIX
     
    N achdem Lorn den Wallach Suforis zur Pflege überlassen und die Feuerlanzen in die Waffenkammer geschlossen hat, hastet er in sein Gemach, aber nur um sein Gepäck dort fallen zu lassen und anschließend zu den Amtsstuben der Zweiten Kompanie zu rennen, um noch vor Kusyl dort anzukommen – wenn Kusyl überhaupt das Gleiche vorhat. Lorn trägt die Schriftrolle bei sich, die ihm Suforis übergeben hat. Der Stalljunge hat Lorn erzählt, dass es Lesyna war, die sie von Dustyn geholt hat. Eine zweite Schriftrolle wartet im vorderen Arbeitszimmer, eine aus Cyad, übersandt mit der offiziellen Kurierpost. Die Nachricht aus Cyad wurde geöffnet und wieder versiegelt, und das sehr behutsam.
    Im Arbeitszimmer angekommen, zündet er die Lampe an, um das Dämmerlicht zu vertreiben, und öffnet zuerst Ryalths Brief; er rollt ihn sorgsam auf.
     
    Mein Liebster,
    ich bin wohlbehalten in Cyad angekommen. Es ist schon spät nachts, aber ich will gleich schreiben, denn in den nächsten Achttagen werde ich wenig Zeit dazu finden. Nein … das Haus Ryalor hat keinen Schaden genommen während meiner Abwesenheit. Drei Buchhalter und ein Junghändler müssen schließlich genügen. Es tun sich viele Möglichkeiten auf, einige davon zum ersten Mal … Ich habe schon einen Käufer für die Lampen gefunden und ein Angebot für den Meloneneiswein eingeholt …
     
    Lorn überspringt den Rest des Berichts über die Handelsgeschäfte und sucht nach einer Botschaft, die irgendetwas über ihre Vermählung verrät oder auf eine Reaktion seitens seiner Familie schließen lässt.
     
    Wie gewünscht, habe ich deine Schriftrollen weggeschickt. Ich habe noch einen Brief von mir dazugelegt und um die Erlaubnis für einen Besuch gebeten. Deine Schwester Jerial ist selbst auf dem Platz der Händler erschienen und hat mich zum Abendessen abgeholt. Dein Vater hat sich entschuldigen lassen und um Verständnis gebeten; seiner Ansicht nach hätte seine Gegenwart auf dem Händlerplatz alles zunichte gemacht, was wir so mühevoll

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