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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht. »Ich möchte behaupten, dass Ihr nicht gerade in einer beneidenswerten Lage seid. Diese zwei Bäume waren die größten, die ich je gesehen habe. Sie gehören zu den gewaltigsten überhaupt nach den Aufzeichnungen der Ingenieure. Und wir führen sehr genau Buch über die Vorfälle, müsst Ihr wissen.«
    Der Lanzenkämpferhauptmann nickt.
    »Für gewöhnlich bringen solche Baumstürze eine Unzahl von freien Bestien mit sich. Aber Ihr habt angedeutet, dass Ihr einen erfolgreichen Bericht über nur wenige geflüchtete Tiere anfertigen konntet. Ein misstrauischer Vorgesetzter könnte die Zahlen infrage stellen. Er könnte unseren Bericht anfordern, welcher die Größe des Baumes bestätigen würde. Dann wartet er auf die Berichte über die Zahl der entkommenen Raubtiere. Unter Umständen gibt es sogar eine Disziplinarstrafe für die Fälschung der Berichte.« Weylt zuckt mit den Schultern. »Ihr fälscht natürlich keine Berichte, aber … die Wahrheit ist manchmal noch weniger glaubhaft.« Er trinkt einen Schluck Alafraan. »Habe ich Euch schon gesagt, dass dies ein ausgezeichneter Wein ist?«
    »Nein, aber ich muss Euch Recht geben und schätze mich höchst glücklich, ihn mit Euch teilen zu dürfen.«
    »Es gibt Zeiten, da frage ich mich, ob ich nicht doch hätte versuchen sollen, ein unbedeutender Magier zu bleiben. Vielleicht wäre es aber auch besser gewesen, es bei den Spiegellanzenkämpfern zu versuchen.« Der Spiegelingenieur blickt auf den restlichen Wein in seinem Kelchglas. Ein süffisantes Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. »Dann wieder geschehen solche Dinge wie jetzt, und ich schätze mich glücklich, bei den Ingenieuren zu sein. Ich bin froh, dass ich kein Lanzenkämpfer geworden bin. Man erwartet von uns lediglich, das Notwendige zu tun, und anderswo lässt man uns nirgends ran, besonders nicht in Cyad.«
    »Wir tun auch nur das, was von uns erwartet wird.« Lorn nippt noch einmal am Glas. »Es kann gefährlich werden, wenn man mehr will.«
    »O ja«, antwortet Weylt, »aber vielleicht kommt einmal die Zeit, wo wir mehr tun müssen. Obwohl es gegenwärtig schwierig erscheint, sich das vorzustellen.« Der Major schluckt den letzten Rest des Weines hinunter. »Ich sollte jetzt gehen, denn wir wollen nicht zu spät in Ostend ankommen heute Abend.« Er steht auf. »Ich danke Euch für den Wein und das Gespräch und wünsche Euch alles Gute für zukünftige Patrouillen und die dazugehörigen Berichte.«
    Lorn folgt dem Major hinaus. »Danke. Ich danke Euch für Eure Ausführungen.«
    »Manchmal ist das alles, was ein guter Ingenieur tun kann.« Er blickt hinunter auf den Tisch. »Lasst Euch nicht stören und esst weiter.« Und damit macht Weylt auf dem Absatz kehrt und ist verschwunden.
    Lorn setzt sich wieder und schneidet sich noch eine Scheibe Käse ab. Tiefe Furchen graben sich in seine Stirn, als er über Weylts Worte nachdenkt und was sie eigentlich bedeuten.

 
LI
     
    L orn atmet tief durch und wischt sich über die Stirn. Trotz der Brise, die durch das offene Fenster hereinweht, ist es warm im Arbeitszimmer. Es ist die Hitze eines Frühlings, der einen noch wärmeren Sommer ankündigt, so fürchtet Lorn, und vielleicht bringt er auch noch mehr Baumstürze und wilde Bestien mit sich. Der Lanzenkämpferhauptmann hat gerade den Patrouillenbericht für die zweite ereignislose Patrouille seit den zwei aufeinander folgenden Baumstürzen fertig gestellt. Er hat weder von Maran noch von Kommandant Meylyd etwas gehört, auch sind keine Ersatzlanzenkämpfer in Jakaafra eingetroffen. Lorn bezweifelt ohnehin, dass sie überhaupt jemals kommen werden. Sollte er jedoch nach der nächsten Patrouille immer noch keine Nachricht erhalten haben, wird er eine zweite Anfrage schicken. Er hat die Bitte um die so dringend benötigte Verstärkung auch in den Patrouillenberichten vermerkt, die in Jakaafra verbleiben.
    Gerade hat Lorn die Zusammenfassung für Major Maran angefangen, als es an die Tür klopft. Er blickt auf zu Kusyl, der mit finsterem Gesicht in der Tür steht.
    »Major Maran, Ser.«
    Maran stürmt schon an Kusyl vorbei, noch bevor dieser ihn richtig ankündigen kann. »Seid gegrüßt, Hauptmann.«
    »Seid gegrüßt, Major«, antwortet Lorn und steht auf, wenn auch etwas träge. »Ich habe Euch nicht so bald erwartet.«
    Kusyl zieht sich zurück und schließt die Tür.
    »Es freut mich, Euch an Eurem freien Tag so fleißig zu sehen«, meint Maran. »Nicht, dass ich von einem solch fähigen und

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