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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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der Major der Straße folgt, die an der Mauer entlang führt, welche den Chaos-Turm mit der Sperrenmauer verbindet. Sie biegen nach Südwesten auf die innere Mauerstraße ab und reiten in Richtung Westend.
    Lorn schweigt, er reitet einfach nur auf der Straße neben der Mauer entlang. Die zwei Offiziere legen eine Meile zurück, dann noch fast eine zweite, bis Maran endlich zu Lorn hinüberschaut. »Zu dumm, dass Ihr nicht fünf Generationen früher geboren seid, Hauptmann.«
    »Ich danke für das Kompliment.« Lorn lacht. »Aber ich mag diese Zeit, danke.« Er wirft einen Blick zurück über die Schulter, in der Nähe der Kaserne ist keine Menschenseele zu sehen.
    »Diese Zeit geziemt Euch nicht.« Maran spricht weiter mit tiefer, nachdenklicher Stimme, fast so als würde er mit sich selbst sprechen. »Ihr seid ein sehr guter Hauptmann, viel zu klug für einen Lanzenkämpfer.«
    »Alle Lanzenkämpfer sollten danach streben, ihre Sache gut zu machen«, meint Lorn im Plauderton und unterbricht damit den älteren Offizier, »von Anfang an.«
    Maran wirft einen Blick zu Lorn, die braunen Augen wirken für kurze Zeit richtig matt statt warm.
    »Sagt mir, Maran«, fährt Lorn fort und lässt absichtlich den Titel des hohen Offiziers weg, »kann sich eigentlich ein hoher Offizier das Recht herausnehmen, die Menschenleben der Kompanie eines jüngeren Offiziers zu gefährden, nur weil dies einer heimlichen Verschwörung dienlich ist? Oder weil es im Interesse einiger weniger Offiziere in Cyad liegt?«
    Maran zieht die Augenbrauen hoch und das warme Lächeln kehrt in seine tiefbraunen Augen zurück. »Ich glaube nicht, dass so etwas jemals geschehen ist. Die Gefährdung von Lanzenkämpfern aus diesem Grund, meine ich.«
    »Übrigens«, sagt Lorn, »ich dachte, es interessiert Euch vielleicht, dass Ihr mir die Entscheidung viel leichter gemacht habt … o ja, und dass ich mir die Freiheit genommen habe, mich zu vermählen.«
    »Ihr habt den Kommandanten nicht konsultiert und mich auch nicht, was jedoch der übliche Weg gewesen wäre. Aber Ihr geht selten den üblichen Weg.«
    »Zwingend erforderlich ist es jedoch nicht«, meint Lorn, »nicht nach den Lanzenkämpfervorschriften«, und lächelt weiter.
    »Es gibt vieles, was nicht vorgeschrieben ist, aber trotzdem klug wäre«, fügt Maran hinzu, »was zweifellos auch Ihr in Eurer kurzen Laufbahn noch entdecken werdet.«
    »Nein«, antwortet Lora ruhig. »Wie Ihr in Eurer noch kürzeren Laufbahn gleich entdecken werdet.« Er zieht den brystanischen Säbel, der sich nur wenig von den Lanzenkämpfersäbeln unterscheidet, jetzt wo eine Cupridiumbeschichtung darauf glänzt.
    »Ihr handelt vorausschauend, Hauptmann, aber …«
    Zisch! Der Feuerblitz eines mächtigen Magiers fliegt auf Lorn zu.
    Lorn hebt den Säbel und dreht ihn herum, die Schilde, die er aufgebaut hat, wendet er ebenfalls, und schleudert den Feuerball – Energie, die er in Schwarze Ordnung gehüllt hat, ein geordnetes Chaos-Feuer – zurück auf den Major. Dann nimmt er den Wallach herum, sodass er Marans rechte Seite vor sich hat.
    »Schwache Vorstellung.« Maran hebt gelangweilt die Hand, um die Feuergarbe von sich abzulenken.
    Lorn fängt den abgelenkten Blitz mit dem Säbel auf und lässt beides zurückfliegen. Mithilfe von Chaos-Ordnung steuert er die Waffe, die nun zum Bersten gefüllt ist mit ineinander verschlungenen Chaos- und Ordnungs-Kräften, so wie er es vom Verwunschenen Wald gelernt hat.
    »Ahhhh!« Als der Feuerball zerspringt, dringt die geschärfte Spitze des brystanischen Säbels durch die Schulter des Majors.
    Das warme Lächeln verschwindet von Marans Gesicht und Lorn nimmt all seine Chaos-Sinne zusammen, um noch einen Ordnungs-Chaos-Strahl auf Maran zu schleudern.
    »Schwarzer … Engel …« Dies sind Marans letzte Worte. Kein Fauchen, kein Schrei – Marans Körper geht einfach in Flammen auf, als sich die golden glühende Chaos-Weiße, umhüllt mit tiefschwarzer Ordnung, um ihn legt. Nichts bleibt von ihm übrig, es ist, als hätte es ihn nie gegeben. Lediglich einige Metallteile, Münzen und die zwei Säbel, Lorns und Marans, fallen von Marans weißem Ledersattel zu Boden.
    Lorn sitzt für einige Sekunden stocksteif im Sattel. Er ist überrascht, dass sein Angriff doch so erfolgreich verlaufen ist, und dankbar, dass er Marans Ansinnen gleich verstanden hat. Im Stillen schickt er auch einen Dank an Major Brevyl.
    Nachdem er sich wieder gefasst hat, lässt Lorn den Wallach einige Schritte

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