Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Schulter seines Wallachs. Er hat diese Wunde mit einer winzigen Menge Schwarzer Ordnung behandelt, so wie es Myryan und Jerial ihm vor Jahren beigebracht haben. Während seiner ganzen Dienstzeit bei den Lanzenkämpfern hat er diese Heilerfähigkeiten auf kleine Verletzungen beschränkt, denen ohnehin nicht viel Beachtung geschenkt wird.
    Seine Uniformhose ist über den Stiefeln zerrissen und weist mehrere Blutflecken von den letzten Angriffen durch Riesenkatzen und Nachtleoparden auf. Nun besitzt er nur noch eine tragbare Uniform, die anderen sind völlig blutverschmiert und zerrissen und mit Nähen und Waschen wird wohl auch nichts mehr auszurichten sein. Dass er überhaupt noch etwas anzuziehen hat, hat er Ryalth zu verdanken, denn sie hat ihm diese Uniform mit der letzten Weinladung geschickt. In der nächsten Schriftrolle wird er sie darum bitten müssen, eine weitere Uniform schneidern zu lassen und zu schicken, obwohl er solche Betteleien nicht mag, denn sie hat ihm schon so viel zukommen lassen und dabei einiges riskiert.
    Lorn wirft einen Blick zur Waffenkammer und schüttelt den Kopf. Um die Feuerlanzen und deren sichere Unterbringung hat er sich schon gekümmert, im entladenen Zustand stellen die Waffen ohnehin keine große Gefahr dar.
    »Ser?«, fragt Suforis, als Lorn mit dem Wallach gerade den Stall betritt. »Wieder eine anstrengende Patrouille?«
    »Ja.« Lorn geht nicht näher auf die zwei Lanzenkämpfer ein, die die Zweite Kompanie wieder verloren hat, oder auf die kalten, musternden Blicke, mit denen jede seiner Bewegungen von den Ersatzlanzenkämpfern beobachtet wird.
    »Tut mit Leid, das zu hören, Hauptmann.«
    »Einige Patrouillen sind nun mal so.« Lorn bindet sein Gepäck und den zweiten Säbel los und hievt sich die Satteltaschen auf die Schultern.
    »Ja, Ser.«
    »Aber das ist mein Problem und nicht deines. Wie geht es Lesyna?«
    »Es geht Ihr gut, Ser.« Suforis lächelt.
    »Schön zu hören.« Lorn nickt und macht sich im letzten Tageslicht langsam auf den Weg in die Unterkünfte. Der Hof ist wie leergefegt, die Lanzenkämpfer sind wohl schon alle im Speisesaal, so vermutet er.
    Juist kommt aus dem kleinen Verwaltungsgebäude, sieht sich um und ruft: »Lorn!« Der Unteroffizier winkt und Lorn zwingt sich zu einem schnelleren Gang, um eine Energie an den Tag zu legen, über die er eigentlich gar nicht mehr verfügt, nicht nach dieser durch einen Baumsturz verlängerten Patrouille.
    Juist wedelt mit einer Schriftrolle in der Hand herum. »Hybyls Truppenführer ist mit den Ingenieuren gekommen. Hat das hier für Euch abgegeben und darauf bestanden, dass ich es Euch persönlich übergebe.« Er grinst und hält einen kleinen Lederbeutel hoch. »Und das. Wenn mich nicht alles täuscht, dann befinden sich hier drin die Streifen eines Oberst.«
    »Nach all den Rügen, die ich erhalten habe?«, fragt Lorn.
    »Könnte ja sein, dass dem Major-Kommandanten einfach die guten Ergebnisse gefallen«, meint Juist. »Meylyd möchte einfach alles so machen, wie die Lanzenkämpfer es schon immer gemacht haben. Aber nach dem, was man so hört, hat er damit wenig Erfolg.«
    Lorn lacht trocken. »Was hört man denn so?«
    »Andere Hauptmänner verlieren fast genauso viele Männer, nur dass sie es mit nur halb so vielen Baumstürzen wie Ihr zu tun haben. Und diese Berichte gelangen alle nach Cyad …«
    »Das weiß ich. Ich war mir nur nicht sicher, ob sie dort auch gelesen werden.«
    Juist übergibt ihm den Beutel. »Werdet Ihr ihn gleich öffnen?«
    Lorn rückt die Satteltaschen auf seinen Schultern zurecht und nimmt den Beutel; vorsichtig öffnet er ihn.
    Juist hat Recht. Darin befinden sich zwei verbundene Doppelstreifen mit einem Bogen darüber, die Streifen eines Oberst. Er lässt die Abzeichen zurück in den Beutel gleiten und steckt diesen in die Tunika.
    »Hab’s gleich gewusst«, sagt Juist. »Ihr werdet noch berühmt werden, und ich kann dann damit prahlen, dass ich Euch kenne – das allerdings werde ich vor meinem Kamin tun, lange Jahre bevor Ihr Eure Karriere beendet.« Der Unteroffizier grinst.
    »Ihr seid nicht wütend?«
    »Ich?« Der kleinere und ältere Offizier schüttelt den Kopf. »Nein. Ich bin froh, dass ich nur Unteroffizier bin. Stamme nicht aus dem richtigen Haus und kann auch nicht so schön reden, und bis auf wenige Achttage im Jahr, wenn die Kompanie Urlaub hat, habe ich glücklicherweise auch nichts mit dem Wald zu tun. Noch drei Jahre und ich gehe in Pension. Viele bringen es

Weitere Kostenlose Bücher