Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
selbst auf dem größeren der beiden Stühle nieder.
    Beide Offiziere aus Geliendra werfen einen Blick zur geschlossenen Tür.
    »Alles scheint sich so zugetragen zu haben, wie Ihr gesagt habt, Hauptmann«, fängt Meylyd an. »Und alle Männer sagen die Wahrheit. Das stellt uns vor ein Rätsel. Major Maran war ein höchst fähiger Lanzenkämpfer. Und das seid Ihr auch. Doch es gibt keinen Grund, warum der Major verschwinden sollte, und Ihr wart der Letzte, der ihn gesehen hat.«
    Lorn schweigt und wartet.
    »Habt Ihr dazu etwas zu sagen?«
    »Nichts, was ich nicht schon gesagt hätte, Ser. Ich wusste, dass der Major etwas mit mir vorhatte, aber er sagte mir nicht, was. Und er ist nie in die Kaserne zurückgekehrt.«
    »Seine Lanzenkämpfer haben das Pferd gefunden.«
    »Ja, Ser. Ich war dabei und auch mein Truppenführer Shynt.«
    Meylyd wirft dem Oberst einen Blick zu. »Würdet Ihr Euch noch einmal vergewissern, Hybyl, ob das vordere Arbeitszimmer wirklich leer ist und es auch bleibt?«
    »Ja, Ser.«
    Meylyd sieht Lorn ins Gesicht, während er darauf wartet, dass zwei Türen zuschlagen. Seine Lippen lächeln, bevor er zu sprechen beginnt, aber seine Augen wirken kalt. »Wir befinden uns in einer schwierigen Lage. Auf der einen Seite haben wir einen Lanzenkämpferhauptmann, der für den problematischsten Abschnitt der Sperrenmauer zuständig ist. Er neigt dazu – sagen wir es einmal so –, die Lanzenkämpfertechniken in etwas abgeänderter Weise anzuwenden. Aber die Ergebnisse, die er damit erzielt, sind gut und die hiesigen … wichtigen Persönlichkeiten … zufrieden. Auf der anderen Seite haben wir den herausragenden Lanzenkämpfermajor, der sich um die Sperrenmauer und den Hauptmann sorgt. Die zwei treffen sich, der Hauptmann kehrt zurück, der Major reitet weiter und ward nie mehr gesehen. Es gibt keinerlei Beweise für irgendetwas. Selbst die Pferdespuren geben keinen Aufschluss. Ja, auch darüber habe ich die Lanzenkämpfer befragt. Die zwei Männer ritten zusammen; sie blieben auf ihren Pferden sitzen und redeten. Einer von beiden stieg vom Pferd und ging ein paar Schritte, dann stieg er wieder auf und sie ritten nach Südwesten, dann trennten sie sich. Der Major ließ sein Pferd zurück. Hat etwas aus dem Verwunschenen Wald ihn vom Pferd geholt?« Meylyd zuckt mit den Schultern.
    Lorn sagt nichts und wartet.
    »Ich habe den Major-Kommandanten um Unterweisung gebeten. Er hat mir gesagt, dass ich am besten gar nichts unternehme, solange keine Tatsachen bekannt sind, auf die ich mich stützen könnte. Also denke ich, dass es nichts weiter zu sagen gibt, Hauptmann.« Meylyd hält inne. »Irgendetwas muss der Major vorgehabt haben. Leider hat er mir … und auch Euch … nichts davon gesagt. Was immer auch geschehen sein mag, es scheint ziemlich sicher, dass niemand es je erfahren wird. Vielleicht ist es auch besser so.« Dann schaut Meylyd lange zum Fenster hinaus, als dachte er darüber nach, ob er noch mehr sagen soll; schließlich wendet er sich wieder an Lorn. »Ich erwarte von Euch, dass Ihr seine Vorgaben erfüllt, Buchstabe für Buchstabe. Oberst Hybyl wird den Posten des Majors einnehmen. Er wird in Kürze zum Sub-Major ernannt werden und Ihr werdet Eure Berichte in Zukunft an ihn senden. Ich lege dabei größten Wert auf höchste Genauigkeit.«
    »Ja, Ser.«
    »Und, Hauptmann, Major Maran ist ein sehr fähiger Mann gewesen. Ich hoffe, Ihr habt mich verstanden.«
    »Ja, Ser.«
    »Ich beabsichtige, Euch in Zukunft an ihm zu messen.« Meylyd steht auf. »Und um sicherzustellen, dass es keine Abweichungen mehr von den herkömmlichen Lanzenkämpfermethoden geben wird, wird Eure Verstärkung innerhalb der nächsten Tage hier eintreffen. Sie sind schon auf dem Weg von Westend hierher.«
    »Ja, Ser. Ich verstehe, Ser.«
    Meylyd nickt kalt. »Guten Tag, Hauptmann.« Nach einem letzten eisigen Blick wendet er sich ab und marschiert hinaus, beide Türen bleiben offen stehen.
    Lorn fragt sich, ob der Major-Kommandant der Spiegellanzenkämpfer wirklich hinzugezogen wurde, und wenn dem so ist, warum?
    Im Augenblick ist jedoch nur wichtig, dass die Zweite Kompanie Verstärkung erhält, selbst wenn jeder Einzelne der neuen Männer angewiesen wurde, über alles zu berichten, was der Hauptmann anstellt.
    Lorn holt tief Luft.
    Draußen hat ein warmer Nieselregen eingesetzt.

 
LV
     
    V or dem Kasernenstall in Jakaafra steigt Lorn langsam vom Pferd, dabei fällt sein Blick erneut auf den langen Kratzer über der

Weitere Kostenlose Bücher