Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
jedoch alle verwaist sind. Er verbeugt sich vor den beiden Ingenieuren.
    »Es freut mich, dass Ihr uns Gesellschaft leistet, Hauptmann … Lorn?«, begrüßt ihn der Major.
    »Lorn. Ich bin Euch sehr dankbar, dass Ihr Euch die Zeit nehmt, mich zu unterweisen.«
    Gebynet deutet mit dem Kopf zu dem anderen Ingenieur. »Das ist Hauptmann Sherpyt. Er ist der Anführer der Zweiten Kompanie der Schweringenieure hier in Westend.« Der ranghöhere Ingenieur macht eine Handbewegung in Richtung des kleinen Speisesaals. »Beide Lanzenkämpferkompanien sind heute Abend draußen bei den Zwischenposten.« Dann schnaubt er. »Jede Kompanie verbringt sieben von acht Nächten außerhalb der Kaserne. Danke, da bin ich lieber Ingenieur.«
    Die drei setzen sich, Lorn mit Gebynet zu seiner Linken, Sherpyt rechts von ihm.
    Auf dem blanken Holz des Tischs stehen vier tiefe Teller, vier große Löffel, vier dicke Kelchgläser und eine Flasche Wein – Byrdyn, der Farbe und dem Aroma nach zu urteilen. Gebynet füllt die drei schweren Gläser.
    »Das Essen hier ist nichts Besonderes«, erklärt der Major. »Wir essen alle das Gleiche, aber im Speisesaal der Kompanie ist es viel lauter und außerdem ist die Bedienung hier besser.«
    »Aber nicht viel«, meint Sherpyt. »Deshalb müsst Ihr auch den Wein selbst mitbringen.«
    »Natürlich.« Gebynet lächelt. »Während wir auf das Essen warten, fange ich schon einmal mit meinen Ausführungen an.« Der Major nimmt einen Schluck Byrdyn. »Wie groß war der Schössling, den Ihr beschossen habt?«
    »Drei Ellen, vielleicht auch etwas größer.«
    »Hm … Es ist noch keine zwei Tage her, da hat die Fünfte Waldkompanie in diesem Gebiet patrouilliert – und sie hat nichts davon berichtet«, bemerkt Gebynet, den Blick auf Lorn gerichtet.
    »Ich kenne keine Pflanze, die an einem Tag eineinhalb Ellen wächst«, meint Lorn.
    »Es könnte eine Wurzel oder ein Sämling aus dem Wald gewesen sein.«
    »Wenn es eine Wurzel ist, werdet Ihr morgen früh schweres Gerät hinausrollen hören«, fügt Sherpyt verdrießlich hinzu. »Dann haben wir Arbeit für einen guten Achttag.«
    Lorn hütet sich, sein Wissen preiszugeben, dass kerne Wurzel aus dem Verwunschenen Wald im Spiel ist. »Ich hoffe, es war keine Wurzel«, sagt er stattdessen.
    »Es hätte auch ärger kommen können. Wärt Ihr nicht vorbeigeritten, wäre der Schössling weitergewachsen und hätte bei der nächsten Patrouille bereits eine Höhe von acht bis zehn Ellen erreicht.«
    Lorn streicht sich übers Kinn. »Ich glaube nicht, dass alle Feuerlanzen zusammen etwas so Großes hätten niederbrennen können.«
    »Deshalb kommen hier auch Sherpyt und sein schweres Gerät zum Einsatz«, erklärt Gebynet. »Aber die meisten Bäume wachsen nicht so schnell.« Er hält inne. »Ihr seid ganz sicher, dass das Gewächs diese Größe hatte?«
    »Ganz sicher. Es reichte den Pferden bis zur Schulter.«
    Der Ingenieurmajor schüttelt den Kopf, dann trinkt er einen Schluck. »Es könnte sein, dass wir kurz vor einer neuen Ausbruchperiode stehen. Dann wachsen überall Schösslinge und Wurzeln und allerorten fallen Baumstämme über die Mauer. Wasserechsen kriechen in die Dörfer. Vieh wird von den Großkatzen gerissen … all solche vergnüglichen Dinge.«
    »Wie bringt man diese Tiere zur Strecke?«
    »Wir finden sie nicht alle. Deshalb gibt es Wasserechsen und Krokodile im Großen Kanal und in den Flüssen. Deshalb streunen überall in diesem Teil Cyadors riesige Katzen herum … aber die Nachkommen der Tiere sind kleiner als die, die direkt aus dem Wald stammen.« Gebynet lächelt und spitzt dabei die Lippen. »Die Tiere sind nicht das Problem, es sind die Bäume, die Kletterpflanzen und Büsche.«
    »Das meint auch nur Ihr, Major«, setzt Sherpyt dem entgegen.
    »Nun ja … vielleicht betrifft es Euch nicht, Hauptmann Lorn, aber die Katzen und Wasserechsen scheinen sich besonders für Menschen zu interessieren, die Chaos handhaben, also für Magier und auch für Ingenieure wie Sherpyt, die Chaos-betriebenes Gerät bedienen.«
    »Seid Ihr schon einmal angegriffen worden?«
    Sherpyt schiebt den Ärmel hoch. Eine lange, rote Narbe kommt auf der Länge des ganzen Unterarms zum Vorschein und reicht bis unter den Ärmel aus weißem Schimmertuch. »Am Bein habe ich noch eine. Zwei verschiedene Angriffe.«
    »Aus diesem Grund tragen alle diensthabenden Ingenieure außerhalb der Kaserne kurze Feuerlanzen bei sich«, erklärt Gebynet.
    Ein Dienstbote in Dunkelgrün kommt

Weitere Kostenlose Bücher