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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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und würde er aufrecht stehen, würde er den Palast des Lichts um mindestens fünfzig Ellen überragen.
    Kleine katzenartige Tiere laufen über den Stamm und springen ab, noch bevor sie die abgebrochenen Zweige der leuchtend grünen Baumkrone erreichen. Einige haben sich sogar schon ein Stück weit vom umgestürzten Blattwerk entfernt.
    Der umgefallene Stamm ragt etwa fünfzehn Ellen über die Sperrenmauer, eine dunkle Masse, die im rechten Winkel zur Sperrenmauer liegt. Nur die unterste Steinreihe der Mauer ist noch sichtbar. Doch das Granit der Mauer scheint gehalten und sich wie eine Axt in den Stamm geschlagen zu haben; der Stamm liegt fest verkeilt auf der Mauer. Aber, so erinnert sich Lorn, unter den fünf sichtbaren Ellen der Mauer befinden sich fünfzig Ellen Granitfundament auf solidem Fels, verstärkt mit Chaos, das in Ordnung gebunden ist.
    »Lanzen vorbereiten«, sagt Lorn gelassen zu Olisenn.
    »Erste Einheit, Lanzen bereit. Lanzen bereit!«
    Zwei schwarzgraue Gestalten scheinen sich vom Stamm aus in die Länge zu ziehen, dann springen sie ab. Lorn blinzelt und stellt plötzlich fest, dass zwei riesige Katzen auf ihn zustürzen, mit großen Sätzen verringern sie die Entfernung schneller als ein galoppierendes Pferd oder ein rasender Feuerwagen.
    »Lanzen anlegen. Fertig machen zum Feuern!« Olisenns Befehle klingen ziemlich ruhig. »Feuer frei!«
    Lorn versucht ebenfalls gelassen zu bleiben, er legt die Feuerlanze an und zielt auf die führende der zwei Riesenkatzen.
    Ein schmaler Chaos-Strahl fliegt durch die Luft und scheint einen Bogen zu verfolgen, um die Katze zu treffen. Der halb verbrannte Körper überschlägt sich.
    Die zweite Katze macht noch einen Satz, bevor Lorns Blitz sie in die Brust trifft.
    Lorn lenkt den Wallach Richtung Mauer und dreht sich im Sattel, um zu sehen, wohin Olisenns Lanze wohl zielt, aber die Augen des Truppenführers sind starr auf den Stamm gerichtet, der nur noch weniger als zweihundert Ellen entfernt liegt.
    »Kompanie halt!«, befiehlt Lorn.
    »Kompanie halt!«, hallt Olisenns Stimme nach.
    »Wir reiten nun in Fünferreihen«, schlägt Lorn vor.
    »Fünferreihen! Bleibt auf der Straße.«
    Lorn wirft einen Blick nach Nordosten, doch er sieht nur, wie sich die Zweite Einheit aufstellt, und bemerkt eine Reihe von Flammen; es sind feuernde Feuerlanzen.
    Eine Gruppe von kleineren Katzen – Nachtleoparden? –, jede vielleicht zehn Stein schwer, flitzt auf die Erste Einheit zu.
    »Feuer frei!«, befiehlt Lorn und nimmt den Wallach herum, sodass er mit der Lanze zielen und gleichzeitig Olisenn weiter beobachten kann.
    »Feuer frei. Auf kurze Entfernung schießen! Auf kurze Entfernung!«, schreit Olisenn.
    Drei der Katzen werden getroffen. Eine vierte taucht unter der Lanze eines Mannes auf und die Lanze fällt, bevor der Lanzenkämpfer – und Lorn – darauf reagieren können; der Mann geht zu Boden.
    Drei schnelle Schüsse aus einer Feuerlanze verbrennen Rücken und Schulter einer kleineren Katze. Die Katze zuckt und stürzt. Der gefallene Lanzenkämpfer bewegt sich nicht mehr.
    »Feuer einstellen! Lanzen sichern!«, ruft Olisenn.
    Zwei der Katzen rennen zurück zum graubraunen Stamm, klettern geschickt hinauf und laufen auf dem Baum entlang fort von der Sperrenmauer und zur zerstörten Baumkrone.
    »Gythet ist tot, Ser«, meldet einer der Lanzenkämpfer an Olisenn.
    »Bindet ihn auf sein Pferd, schnell«, antwortet der Truppenführer.
    Lorn wendet sein Pferd nach Nordosten und reitet parallel zum Stamm, jedoch in einer Entfernung von gut hundertfünfzig Ellen. Er wirft einen Blick zurück auf Olisenn. »Wir müssen um die Krone herumreiten. Nur so können wir einen sicheren Kurier nach Ostend schicken.«
    »Äh … ja, Ser. Aber in den Wipfeln der gefallenen Bäume verbergen sich erfahrungsgemäß viele Tiere. Sie warten, bis der Baum fällt, dann laufen sie über den Stamm und verstecken sich in den Blättern. Dort lauern sie.«
    »Das weiß ich. Wir werden in einem weiten Bogen um den Baum herumreiten.«
    »Aufstellen! Lanzen bereithalten. Folgt dem Hauptmann.«
    Nach Olisenns Befehl lässt Lorn den Wallach so langsam gehen, dass er bald hinter Olisenn reitet. Ein kaum wahrnehmbares Stirnrunzeln verfinstert für kurze Zeit das Gesicht des Truppenführers, verschwindet jedoch bald wieder und wird abgelöst von einem fachkundigen, aber sonst ausdruckslosen Blick.
    Weder Lorn noch Olisenn sprechen ein Wort, während die Kolonne in einiger Entfernung parallel zum Stamm

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