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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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reitet, hin zu den zerbrochenen und geknickten Ästen der Baumkrone, die einen kleinen Hügel formen.
    Der Hauptmann hätte am liebsten den Kopf geschüttelt, sieht jedoch davon ab. Im Getümmel des Angriffs vorhin hatte er völlig vergessen, dass Olisenn eine genauso große Gefahr darstellt wie die Bestien des Verwunschenen Waldes. Lorn hält seine eigene Feuerlanze bereit, diese verfügt jedoch nur noch über einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Chaos-Ladung. Von seiner Position aus kann er den Truppenführer und gleichzeitig den gefallenen Waldriesen beobachten.
    Kusyl kommt zu Lorn geritten. Sein linker Ärmel ist zerrissen, Blut ist jedoch keines zu sehen. »Ser.«
    »Wie viele Opfer?« Lorn wirft einen Blick auf die Einheit und macht mindestens einen leeren Sattel aus.
    »Zwei Tote, Ser. Zwei Verletzte.«
    »Ein Toter, Ser. Ein Verwundeter«, fügt Olisenn hinzu. »Bis jetzt.«
    Plötzlich raschelt und knistert es zwischen den Ästen und alle drei Männer fahren gleichzeitig herum. Ein Ast, mehr als zwei Ellen dick, fällt aus der Krone, zerbrochen von dem, was auch immer da im Grün wüten mag.
    Der leichte Südwind weht einen moschusähnlichen, beißenden Gestank und den Geruch von zermalmten Blättern zu ihnen herüber.
    »Fertig machen zum Feuern!«, ruft Lorn schnell. Etwas, das Äste mit einer Dicke von zwei Ellen bewegen und dessen Kraft die ganze Baumkrone erzittern lassen kann, wird mit einer einzigen Feuerlanze wohl nicht zu bewältigen sein.
    »Fertig machen zum Feu …«
    Olisenns Befehl geht in dem Getöse aus raschelnden Blättern und brechenden Ästen völlig unter.
    Ein tonloser, lähmender Wutschrei hämmert förmlich auf Lorn und sein Pferd ein, die anderen vermögen diesen Laut wohl nicht zu hören. Der Wallach taumelt und tänzelt zur Seite. Lorn möchte sich die Hände an die Schläfen pressen, so stark sind die Schmerzen, und für einen Augenblick kann er nichts sehen, es ist, als hätte ihm jemand ein Messer in die Augen gestoßen.
    Er blinzelt durch die nicht aufzuhaltenden Tränen und sieht ein Ungeheuer aus der zerschmetterten Baumkrone kriechen, die Äste schiebt es wie nasses Papier zur Seite.
    Eine riesige, graue Echse stampft da heraus – sie ist so groß, dass man meint, der graue Stamm winde sich plötzlich und wachse – und bewegt sich auf Kusyl und die Zweite Einheit zu. Die Echse misst mindestens fünf Ellen bis zur Schulter und mehr als zwanzig Ellen in der Länge; und so trampelt das Tier auf die Männer der Zweiten Einheit zu. Eine schwarze Zunge hängt ihm aus dem Maul und sieht aus wie eine Peitsche.
    Schon vor dem furiosen Ordnungs-Angriff sind drei der Pferde aus der Zweiten Kompanie in die Knie gegangen. Ein Lanzenkämpfer will nach seiner Lanze greifen und bemerkt dabei nicht die enorme Geschwindigkeit der Echse. Die mit Schwimmhäuten verwachsenen Klauen des linken Fußes blitzen auf und der Lanzenkämpfer verschwindet darunter.
    Lorn zuckt zusammen. »Feuer frei! Feuern! Los!«
    Eine einzige Feuerlinie flammt aus der Lanze eines Lanzenkämpfers der Zweiten Kompanie, doch die Chaos-Flamme kann der grauen Haut der ungeheuerlichen Wasserechse nichts anhaben.
    Als Antwort auf die nun folgenden zahlreichen Chaos-Blitze schwingt die Echse den Kopf von einer Seite zur anderen und hält dann inne, als überlegte sie, welcher Lanzenkämpfer ihr nächstes Opfer sein soll.
    Ohne nachzudenken, steckt Lorn die Feuerlanze zurück in die Halterung; er zieht den Lanzenkämpfersäbel und zwingt das Chaos aus der Umgebung in die Klinge. Dann drückt er dem Wallach die Fersen in die Flanken. Das Pferd schaudert. Erst als Lorn seine Absätze förmlich in die Seite des Wallachs bohrt, bewegt sich der Weiße, zuerst nur langsam, dann fällt er in einen schnellen Trab.
    Lorn reitet von hinten auf den Kopf der Echse zu. Er hofft, dass die Echse ihm noch ein paar Sekunden Zeit lässt, bevor sie den Kopf nach hinten wendet.
    Plötzlich fährt die riesige Schnauze blitzschnell herum.
    Lorn schleudert den Säbel mit all seiner Kraft auf das Ungeheuer. Der mit Chaos getränkte Cupridiumsäbel wirbelt durch die Luft, und Lorn zwingt die Säbelspitze, Kopf oder Auge der Echse zu treffen. Als das Schwert einschlägt, beugt sich Lorn kraftlos über den Hals des Wallachs und lenkt ihn weg von der Wasserechse, die ihr riesiges Maul aufreißt und heißen Atem verströmt. Er reitet zur Zweiten Einheit und zieht seine fast leere Feuerlanze aus der Halterung.
    Dem zweiten tonlosen Ordnungs-Schrei

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