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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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folgt ein lautes Grunzen. Dann krümmt sich die Echse, schlägt wild um sich, und eine schwimmhäutige Klaue zerrt an dem Säbel, der aus dem tellergroßen Auge ragt.
    Lorn fühlt das wütende Feuer im Schädel der Echse – der Krieg zwischen Ordnung und Chaos ist entflammt. Er beruhigt den zitternden Wallach.
    Kusyl blickt den Hauptmann verblüfft an.
    »Feuer frei!«, ruft Lorn Kusyl zu. »Alle Mann feuern!«, hallt das Echo des Untertruppenführers. »Auf den Kopf zielen!«, befiehlt Lorn. »Auf den Kopf!«, rufen Olisenn und Kusyl gleichzeitig.
    Die Chaos-Strahlen aus den Feuerlanzen bombardieren die um sich schlagende Echse und erlöschen langsam, als Lanze um Lanze entladen ist.
    Der lange Schwanz peitscht zur Seite und in die Luft.
    Lorn kann nicht einmal mehr schreien, um einen Lanzenkämpfer aus der Ersten Einheit zu warnen, der zu nahe herangeritten ist und getroffen wird. Der Schwanz bewegt sich wie eine Schlange langsam auf und ab und stampft sich in den Boden, schlägt den toten Lanzenkämpfer mitsamt seinem Pferd zu Brei.
    Der letzte für die anderen unhörbare Schrei geht Lorn durch Mark und Bein, es ist ein verzweifelter Todesschrei.
    Lorn holt tief Luft.
    Die Echse zuckt noch … und hört nicht auf zu zucken.
    »Lanzen noch nicht einstecken!«, befiehlt Lorn.
    Die Lanzenkämpfer beobachten die krepierende Echse.
    Die Truppenführer beobachten die Echse, die zerstörte Baumkrone und den Stamm, der hineinführt in den Verwunschenen Wald.
    Lorn beobachtet die Echse, die Baumkrone, den Stamm und den Haupttruppenführer.
    Dann ist ein Seufzer wie bei einem abflauenden Sturm zu hören und nach einem letzten Zucken liegt das Ungetüm bewegungslos am Boden.
    Lorn und die zwei Truppenführer starren noch eine Weile auf die zerstörten Äste und Blätter der Krone und auf den Körper der Echse, bevor sie sprechen können.
    Schließlich räuspert sich Lorn als Erster. Er muss zweimal ansetzen, bevor er ein Wort herausbringt. »Wir müssen die andere Seite auch noch überprüfen.«
    Beide Truppenführer nicken langsam, zögernd.
    »Formiert euch!«
    Während die Zweite Kompanie Aufstellung nimmt, reitet Lorn zur toten Echse und sucht nach seinem Säbel, doch von der Waffe gibt es keine Spur. Ohne Säbel kehrt der Lanzenkämpferhauptmann dem toten Ungeheuer den Rücken zu.
    Die Zweite Kompanie reitet langsam um die Baumkrone herum. Es raschelt zwar im Blätterwerk und der Geruch von zermalmten Blättern strömt ab und an heraus, aber nichts geschieht in der zersplitterten und zerstörten Baumspitze.
    Die Kompanie macht an der südöstlichen Seite des graubraunen Stammes Halt.
    Lorn gibt Olisenn ein Zeichen, worauf dieser zum Hauptmann reitet.
    »Wir müssen einen Kurier zu den Ingenieuren schicken.«
    »Äh … ja … Ser.« Olisenn wischt sich übers schweißüberströmte Gesicht.
    Kusyl sagt nichts, er nickt nur.
    »Wir werden hier die Stellung halten müssen, bis die Ingenieure da sind.«
    »Ja, Ser«, antworten beide Truppenführer gleichzeitig, doch keiner von beiden klingt sehr begeistert.
    Lorn holt den Fettstift heraus und notiert auf einer neuen Schriftrolle die Einzelheiten – wo der Stamm umgestürzt ist und den Standort der Sperren. Schließlich übergibt er diese an Olisenn. »Sag dem Kurier ausdrücklich, er soll sich fern halten von allem, das noch umgefallen sein könnte.« Lorn hält inne und fügt hinzu: »Ein halber Zug eskortiert ihn um den Stamm herum.«
    »Ja, Ser.« Olisenn lenkt sein Pferd zurück zu seiner Einheit.
    Kusyls Blick schweift über den massigen Körper der toten Wasserechse. »Ich habe noch nie … noch niemals so etwas Großes gesehen …«
    Lorn geht es genauso und er nickt bedächtig. »Man fragt sich, wie viele davon wohl noch auf der anderen Seite der Mauer warten.«
    »Darüber denke ich lieber nicht nach, Ser.« Kusyl blickt von Lorn zu Olisenn, der den Kurier einweist.
    Vor ihnen liegt noch ein langer Nachmittag und eine noch längere Nacht, so vermutet Lorn.

 
XIV
     
    L orn schläft nicht gut und auch nicht lange und ist schon vor der Morgendämmerung auf den Beinen; die Stille macht ihm genauso Sorgen wie der mächtige Stamm und der Abschnitt der Sperrenmauer, der nicht mehr arbeitet. Er fühlt sich schmutzig, aber bei dem wenigen Wasser, das sie zur Verfügung haben und auch noch aus drei Meilen Entfernung holen müssen, verzichtet er aufs Waschen und Rasieren und nimmt lediglich einen langen Schluck aus der Trinkflasche.
    Im grauen Nebel der Morgendämmerung,

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