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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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derweil im Stall um, der so sauber und rein ist wie immer, dann streicht er mit den Fingerspitzen über die Feuerlanzen, um sich noch einmal davon zu überzeugen, dass beide auch wirklich randvoll geladen sind. Die vorletzte Patrouille hatte ihnen einen umgestürzten Baum eingebracht – und zwei Tage Warten auf die Ingenieure. Auf der letzten Patrouille waren sie von gefallenen Stämmen verschont geblieben, was bedeutet, dass Lorn und die Zweite Kompanie sehr wahrscheinlich auf dieser Patrouille – oder auf der nächsten – wieder einen Baum finden werden.
    »Wir wünschen Euch eine erfolgreiche Patrouille, Ser«, meint Suforis, als er Lorn die Zügel des Wallachs hinhält.
    »Wir?«, fragt Lorn mit einem Grinsen.
    »Ich und Lesyna. Sie freut sich sehr, dass sie auf Euer neues Zuhause aufpassen darf. Ihr Vater hat gemeint, dass er ihr nun die alte Stute nicht umsonst geschenkt hat, das Tier taugt ohnehin nicht zu viel mehr, als sie von einem Ort zum anderen zu tragen. Zumindest kann Lesyna jetzt in die Stadt reiten und ihre Verwandten besuchen.« Suforis grinst. »Oder die eine oder andere Schriftrolle holen, wenn ich einmal nicht kann.«
    »Du hast nichts dagegen, dass sie allein reitet?«
    »Lesyna? Sie hat Pferde schon immer gemocht. Außerdem, Hauptmann, warum sollte ich es ihr verbieten? Es wäre etwas anderes, wenn Clebyl pensioniert wäre und wir eine richtige Wohnung hätten, Wandschirme und das alles, anstatt nur eine Kammer … oder wenn wir Kinder hätten … aber so?«
    »Ich bin froh, dass sich alles so gefügt hat und dass du damit zufrieden bist.«
    »Wir sind beide damit zufrieden, Ser.« Suforis verneigt den Kopf und zeigt auf den nächsten Stand.
    »Mach nur weiter«, sagt Lorn. »Du hast noch viel Arbeit.«
    Nachdem Lorn die Satteltaschen festgeschnürt und die zwei Feuerlanzen im Lanzenköcher verstaut hat, führt er den Wallach in den Hof, wo die Lanzenkämpfer der Zweiten Kompanie bereits aufsitzen. Die hohen, dünnen Wolken, die mit der Morgendämmerung aufgezogen sind, quellen langsam zu einer dicken, grauen Decke auf; vielleicht wollten die frühen Wolken die schweren Regenwolken aus Nordosten auch bloß ankündigen. Der aufkommende Wind scheint kälter zu werden.
    Draußen vor dem Stall steigt Lorn aufs Pferd und reitet ans Nordende der Stallgebäude, wo Shynt die Erste Einheit bereits Aufstellung nehmen lässt. »Guten Morgen, Shynt.«
    »Guten Morgen, Hauptmann.« Shynt wirft einen Blick an Lorn vorbei auf die zwei Kolonnen von Reitern. »Wir sind bereit, Ser.«
    »Wie geht es Hykylt?«
    »Er wird wieder reiten, Ser.« Der Untertruppenführer sieht Lorn an und senkt die Stimme. »Wurdet Ihr von einem Heiler ausgebildet, Ser?«
    »Eine meiner Schwestern ist glücklicherweise Heilerin geworden und ich habe sie sehr genau bei ihrer Arbeit beobachtet«, antwortet Lorn. »Ich möchte aber, dass das unter uns bleibt.« Lorn lacht leise. »Ein harter Lanzenkämpferoffizier sollte nicht als sanfter Heiler angesehen werden.«
    »Kenne nicht viele, die Euch sanft nennen würden, Ser.«
    »So soll es sein.« Lorn nickt und lenkt den Wallach zu Kusyl und der Zweiten Einheit.
    »Wir sind bereit, Ser«, meldet Kusyl, noch bevor Lorn das Pferd zügeln kann.
    »Dann lasst uns aufbrechen.«
    »Ja, Ser. Zweite Einheit, vorwärts, in Zweierkolonnen!«
    »Erste Einheit, vorwärts, in Zweierkolonnen!«, hallt es hinter ihnen.
    Lorn drückt dem weißen Wallach die Fersen in die Flanken und sein Blick wandert nach oben zu den Wolken. Schneefall wäre besser als Regen, doch nur leicht sollte es schneien. Aber sie werden Regen oder schwere Schneefälle bekommen, was Lorn aus den Stichen schließt, die seinen Kopf malträtieren und die Unwetterkopfschmerzen ankündigen. Mit diesem Wissen reitet er durch die Tore in Richtung Chaos-Turm. Auf seinem Gesicht ist jedoch ein freundliches Lächeln zu sehen und so lenkt er den Wallach nach Südosten auf die vor ihnen liegende Patrouille.

 
XXXVII
     
    L orn tritt aus dem Stall in Ostend und in die Abenddämmerung des Wintertages. Er trägt seine Satteltaschen über der Schulter und versucht die Beine auszustrecken. Die Feuerlanzen sind bereits eingesammelt und zu den Ingenieuren gebracht worden, um ausgetauscht oder aufgeladen zu werden.
    Der Lanzenkämpferhauptmann versucht weiter, die Beine zu strecken, während er den Hof überquert und sich zu den Räumen begibt, die er als durchreisender Offizier bewohnen wird – so wie Hauptmann Ilryk es auch tut, wenn die

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