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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Pause fügt Chyenfel hinzu: »Ich habe die Bedrängnis, in die uns der Verwunschene Wald bringt, keineswegs verschwiegen.«
    »Ihr habt uns höchst redegewandt bestätigt, dass der Verwunschene Wald ein Problem darstellt«, stimmt Rynst überfreundlich zu. »Doch … meine Lanzenkämpfer und auch mein Hauptmann-Kommandant, wie Ihr sicherlich von Eurem Zweiten Magier erfahren habt, würden gern wissen, was so tödlich ist an diesem Wald, dass man ihn mehr fürchten muss als die Barbaren im Norden. Deren Klingen fordern schließlich mehr Lanzenkämpferleben als die Raubtiere aus dem Wald.«
    »Keiner ist so taub wie der, der die Ohren verschließt und nicht hören will.« Chyenfel spricht mit zuckersüßer Stimme. »Zwar habt Ihr Eure Ohren nicht verschlossen, weisester und mächtigster aller Lanzenkämpfer und Krieger des Lichts, aber es könnte sein, dass andere Lanzenkämpfer, die lediglich an die unmittelbar bevorstehenden Jahre denken, dies tun.«
    Nur ein kaum wahrnehmbares Muskelzucken um die Augen verrät das Interesse des Kaisers. Die Kaiserin dagegen sitzt weiterhin reglos da und hat den Blick weder auf den Ersten Magier noch auf den Major-Kommandanten der Spiegellanzenkämpfer gerichtet, sie beobachtet allein den Handelsberater Bluoyal.
    »Mein verehrter Freund, nie wart Ihr so verschwenderisch mit Komplimenten.« Rynst lächelt verkrampft. »Aber ich bitte Euch, erklärt es mir mit einfacheren Worten, sodass ich es meinen Lanzenkämpfern weitergeben kann, die ohne die in den Waldtürmen aufgeladenen Chaos-Zellen vielleicht den Tod finden werden.«
    Neben Rynst starrt Bluoyal auf den weißen, glänzenden Fußboden des Audienzsaales.
    Chyenfel wendet sich noch einmal an Rynst. »Vielleicht habe ich meine vorangegangenen Ausführungen zu sehr auf Eure umfassende Wahrnehmungsgabe zugeschnitten. Nun werde ich es mit einfacheren Worten versuchen. Die ersten Chaos-Türme versagen bereits. Und doch können wir nicht einfach einen Turm von einem Ort zum nächsten bewegen, sie würden sofort ausfallen. Wir besitzen kaum mehr die Mindestanzahl von Chaos-Türmen, die notwendig sind, um die Sperren aufrecht zu erhalten. Manchmal ist das Chaos-Netz an der nordöstlichen Sperrenmauer schon unterbrochen. Wenn … wenn wir nicht bald etwas unternehmen, ist es zu spät. Dann wird der Wald die Mauern niederbrechen und die verbliebenen Türme vereinnahmen, sodass wir sie nicht mehr nutzen können. Wir können also versuchen, den Wald zurückzuhalten, und werden die überschüssige Energie aus den Chaos-Türmen verlieren; oder wir weigern uns, den Wald zurückzudrängen, und verlieren die Energie aus den Türmen trotzdem – und übergeben dem Wald damit freiwillig das ganze östliche Cyador.« Chyenfel verbeugt sich vor Rynst.
    »Eure Worte sind klar und deutlich, o Meister-Magier.« Rynst hält inne. »Aber Ihr und Eure Vorgänger habt uns die Macht Eurer magischen Türme über Jahre hinweg versichert. Wir haben uns darauf verlassen. Nun behauptet Ihr, dass diese Macht vergehen wird, und das innerhalb weniger Jahre – oder noch früher.«
    »Die Erstgeborenen verkündeten bereits, dass die Chaos-Türme nicht ewig währen würden, sie wussten aber auch, dass die Macht der Türme unanfechtbar ist, solange diese bestehen. Nun fällt einer nach dem anderen aus. Wir haben nur einen Turm mehr als wir mindestens brauchen, um die Schlafsperre zu errichten und um damit den Verwunschenen Wald für viele weitere Generationen zu beherrschen. Wenn wir jetzt nicht handeln, bleibt uns in den kommenden Jahreszeiten und Jahren kein Spielraum mehr.«
    »Ich könnte nun sagen, obgleich es mir widerstrebt«, erklärt Rynst wichtigtuerisch, »dass die Barbaren den Norden Cyadors erobern werden, wenn wir nicht genügend Feuerlanzen bekommen. Auch mag die Vermutung nahe hegen, dass ein Barbar einem Lanzenkämpfer den Kopf schneller und leichter von den Schultern hacken kann, als dies ein noch so rasch wachsender Baum zu tun vermag.«
    »Ihr zeigt Euch höchst redegewandt, mein lieber Major-Kommandant.« Chyenfel lacht. »Wirklich höchst redegewandt. Nicht dass ich Euren Vortrag als weitschweifig bezeichnen möchte. Oder gar als vergebens. Oder zu simpel. Nein. Denn Ihr vermögt weit über das hinauszublicken, was in diesem Saal geschieht. Ihr seid ein weiser Mann und wisst, dass die Barbaren immer Räuber und Banditen bleiben werden. Ihr wisst auch, dass die Barbaren, sollten unsere Grenzen im Norden einmal unverteidigt sein, kaum mehr als ein

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