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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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schon das zweite Mal, seit ich von der Patrouille zurück bin«, murmelt Lorn und hebt mit einem verkrampften Lächeln den Humpen, obwohl ihm überhaupt nicht danach ist.
    »Auf uns, trotz der Beobachtung.« Ryalth antwortet mit einem Lächeln, das weit weniger verkrampft wirkt, als Lorn sich fühlt.
    »Auf uns.« Sein Lächeln wird wieder natürlich, gleich nachdem die Kälte des Glases verschwunden ist.
    »Geschieht es oft?«, fragt Ryalth leise.
    »Man hat mich einige Male beobachtet, seit ich hier bin, aber in letzter Zeit wieder öfter. Ein Major in Geliendra verdächtigt mich, mehr zu sein, als ich vorgebe. Wie war es bei dir?«
    »Nur ein oder zwei Mal, aber die Kälte war nicht annähernd so … unfreundlich … nicht so kalt.«
    »Vielleicht war es mein Vater. Er hat kürzlich in einem seiner Briefe zugegeben, dass er in Bezug auf dich im Unrecht war.«
    Ihre Augenbrauen wandern wieder nach oben. »Dein Vater, der Magi’i – der berühmte Vierte Magier?«
    »Es gibt keinen Vierten Magier«, erklärt Lorn.
    »Nicht dem Namen nach, aber so nennen ihn viele, und das mit höchstem Respekt«, sagt Ryalth. »In ganz Cyad.«
    Lorn muss einfach lachen, er kann nichts dagegen tun. »Er versucht, mehr über dich herauszufinden, und du über ihn – und keiner von Euch beiden hält es für notwendig, mir davon zu erzählen.«
    Ryalth zuckt so hilflos die Schultern, dass Lorn nur den Kopf schütteln kann, teils aus Bewunderung, teils aus Belustigung.
    Dann nimmt Ryalth einen Schluck Alafraan und kostet den Eintopf. »Er schmeckt nicht schlecht.«
    Lorn nickt mit vollem Mund.
    Beide essen eine Weile schweigend weiter, dann blickt Ryalth auf. »Das ist meine erste Vermählung«, sagt sie langsam.
    »Es ist auch meine erste, meine liebe Händlerin.«
    »Ich weiß nur, dass es für den Kaiser niedergeschrieben werden muss.«
    »Für ihn niedergeschrieben wird es, aber ihm nicht bekannt gegeben«, erklärt Lorn. »Nur wenn er danach verlangt. Es kann gut sein, dass die Aufzeichnungen der Stadt Jakaafra erst in einigen Jahren wieder von Cyad angefordert werden.« Er zuckt die Schultern. »Und wenn sie es doch tun, was können sie schon finden? Ein Lanzenkämpferhauptmann hat sich mit einer Händlerin vermählt, ganz einfach.«
    »Etwas anderes würden sie in Cyad auch nicht finden.«
    »Aber wo sie es finden, das wird eine ganz eigene Botschaft vermitteln. Wollten wir uns in Cyad vermählen, hätte man uns längst alle Arten von Knüppeln zwischen die Beine geworfen. Mit einer Vermählung in Jakaafra signalisieren wir, dass wir nicht wünschen, dass jemand davon erfährt.«
    Ryalth runzelt die Stirn. »Glaubst du das wirklich?«
    »Ich hoffe, dass man es so aufnimmt … sollte es wirklich bekannt werden.«
    »Wo uns die Magi’i beide beobachten?«
    Lorn zuckt die Achseln. »Sie suchen vielleicht nicht weiter, jetzt da sie uns zusammen in einem abgeschiedenen Haus entdeckt haben. Wenn niemand den Eintrag in den Büchern morgen sieht …«
    »Es ist mir gleichgültig, ob jemand davon erfährt.«
    »Mir wäre es lieber, es würde erst nach deiner Ankunft in Cyad bekannt werden. Ich werde dir Briefe an meine Eltern und an Myryan mitgeben.«
    »Willst du mich jetzt auch noch zum Kurier machen?«
    Lorn wird wieder rot. »Ich dachte, du nimmst sie mit nach Cyad und schickst sie dann von dort per Boten weiter. So erfahren sie früher davon.«
    »Solange es das ist, was du beabsichtigst …« Der anfänglich ernste Ton weicht beschwingten, fröhlichen Worten, die von einem Grinsen begleitet werden.
    »Frau … Händlerin … du bist gefährlich.«
    »Du bist doch hier der Gefährliche.«
    »Ich nicht. Nicht im Augenblick.«
    Ryalth wischt seine Gegenrede mit einer Handbewegung beiseite. »Du machst dir über diesen Major Sorgen?«
    »Ich will nicht, dass er dir etwas antut.«
    »Nein. Mir wird er nichts tun. Seine kostbare Lanzenkämpferehre steht schließlich auf dem Spiel. Wäre er ein Händler, dann …« Beide lachen laut auf.

 
XLII
     
    L orn läuft im Hauptraum des Hauses auf und ab und passt auf, dass der brystanische Säbel keine Kerben in die Möbel schlägt. Vielleicht sollte er lieber den Lanzenkämpfersäbel tragen, aber er fühlt sich wohler mit der älteren Waffe und irgendwie liegt sie ihm auch besser.
    Er wirft einen Blick in die Schlafkammer, wo Ryalth gerade einen Schal über ihr Haar wirft, das sie in mühevoller Kleinarbeit gelockt, geflochten und hochgesteckt hat. Sie trägt eine festliche blaue Tunika und

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