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Freiheit für gequälte Tiere!

Freiheit für gequälte Tiere!

Titel: Freiheit für gequälte Tiere! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Früher wichen die
Blech- und Lackschäden immer nach Blevenen aus — oder gleich in die Stadt. Aber
jetzt macht Möngheym das Geschäft.“
    „Werden die Autos nur hier
demoliert?“ fragte Tim. „Oder auch im Umkreis?“
    „Auch im Umkreis. Aber selten.
Der Täter hat es offensichtlich auf solche Fahrzeuge abgesehen, für die
Möngheym der nächste Spengler ist.“
    „Was sagen die Leute im Dorf?“
    „Natürlich kam Verdacht auf.
Möngheym hat davon gehört. Im Wirtshaus hat er das dann zur Sprache gebracht.
Und allen versichert, er habe nichts damit zu tun. Geschworen hat er das. Sogar
eine Belohnung ausgesetzt. 1000 Mark kriegt von ihm, wer den Unbekannten
fängt.“
    „Hört sich glaubwürdig an“,
sagte Karl.
    „Einerseits“, nickte Valke.
„Andererseits: nur Möngheym hat einen Vorteil von den Sachschäden. Hinzu kommt:
sein Bruder in Hinterstetten ist reich und mächtig. Der und der Viehgroßhändler
Bullschett haben hier das Sagen. Bernhard Möngheym, der Bruder, könnte leicht
jemanden anheuern, der nachts ab und zu herkommt und dafür sorgt, daß bei Bodo
die Arbeit nicht weniger wird. Ich denke da an Ferdi Buchholz. Dem ist das
zuzutrauen.“
    „Wer ist das?“ fragte Tim.
    „Bernhard Möngheyms Lkw-Fahrer.
Er hat nur noch den einen. Zwei andere sind ihm weggelaufen. Weil sie das Elend
nicht mehr mitansehen konnten.“
    „Was denn für Elend?“
    „Wißt ihr das nicht? Bernhard
Möngheym macht Schlachtvieh-Transporte. Bis weit, weit ins Ausland. Für die
armen Viecher ist das die Hölle.“
    Darunter konnten sich die vier
Freunde nichts vorstellen. Aber Tim notierte in Gedanken: Infos besorgen! Am
besten beim Tierschutzverein. Dieser Bernhard Möngheym wird mir immer
unsympathischer. Und sein Bruder? Hat er Sabine überfahren? Offenbar sind die
Gebrüder vom gleichen Schlag.

6. Bodo, der Bruder
     
    Mit Grausen dachte Ulrich Panke
an gestern.
    Als Einbrecher war er zu diesem
Bernhard Möngheym gekommen, und wie war er gegangen?
    Die Brüder — Bernhard und Bodo
— hatten ihn unter Druck gesetzt. Ulrich mußte ein Geständnis niederschreiben,
mußte bekennen, daß er hatte einbrechen wollen.
    Mit Unterschrift, Datum und
Uhrzeit.
    Jetzt hatten sie ihn in der
Hand, konnten ihn zwingen, Dinge zu tun, gegen die sein Gewissen sich sträubte.
    „Der Transport mit den Zossen,
den Schlachtgäulen, geht schon bald hier ab“, hatte Bernhard gesagt. „Du, mein
Junge, bist der Fahrer. Du bringst das Billigfleisch nach Italien. Hoffen wir,
daß die Zöllner, die Spaghettis, nicht gerade streiken. Dann stehst du nämlich
tagelang an der Grenze, kannst nicht vor und nicht zurück. Stehst inmitten
anderer Viehtransporte. Abladen könnt ihr die Tiere nicht. Tränken und füttern
— na ja. Meistens geht’s nicht. Wie denn auch, wenn die Transportfläche
vollgestopft ist. Und so ‘n Gaul braucht bis zu 40 Liter Wasser am Tag. Da
geht’s dann ans Sterben. Die Fahrer erleben das mit; und manche sind so
dünnhäutig, daß sie schlappmachen. Zwei von diesen Pfeifen sind mir einfach
weggelaufen. Aber du wirst nicht weglaufen. Du lieferst deine Ware ab und
kommst mit dem Wagen zurück. Klar?“
    Ulrich hatte zugesagt.
    Er war Möngheym ausgeliefert.
    Aber Ulrich wußte: Er würde das
Leiden der Schlachttiere nicht ansehen können. Unmöglich! Tagelanger Transport.
Die Tiere hungerten, die Tiere verdursteten. Er würde ihre Schreie hören. Nein!
Niemals konnte er das. Einbrechen — ja. Was war schon dabei, eine
Fensterscheibe zu knacken? Oder ein Türschloß? Aber die Abgebrühtheit eines
Fahrers für Schlachtvieh-Transporte hatte er nicht.
    An diesem Nachmittag saß er in
seinem schäbigen Zimmer. Vor dem Fenster peitschte der Wind feuchte
Schneeflocken vorbei. Letzte Nacht war das Wetter umgeschlagen.
    Plötzlich fiel Ulrich was ein.
    Sofort kniete er sich neben den
Stapel alter Zeitungen, den er neben dem Kleiderschrank aufgeschichtet hatte.
    Da war doch dieser Artikel...
von dieser Tierschutz-Tante... da war auch die Rede gewesen von
Schlachtvieh-Transporten... aber richtig gelesen hatte er die Geschichte
nicht... sondern nur überflogen, wie meistens...
    Da! Er hatte den Artikel.
Enttäuscht stellte Ulrich fest: Der Inhalt war sehr allgemein. Es ging um graue
Theorie, ums Tierschutzgesetz.

    Die Frau hieß Christa
Löhberger. Adresse und Telefonnummer waren angegeben. Eine Anlaufstelle für
alle, denen Tierschutz am Herzen lag, die Auskünfte wollten oder Vorkommnisse
zu melden hatten.
    Bevor ich

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