Freiheit für gequälte Tiere!
Himbeermarmelade! Himbeermarmelade!“
Silbriges Mondlicht lag auf den
Feldern. Tim sah einen Fuchs, der einen Feldweg entlangschnürte. Als sie sich
Jauchenborn näherten, roch die Nachtluft nach Dung.
Nur hinter wenigen Fenstern war
Licht, jedenfalls im Ortskern. In Ställen muhten Kühe.
Tim hielt unter einer Laterne
und sah auf die Uhr. Es war zehn vor elf.
Am Nachmittag hatten sie
festgestellt, wo Bodo Möngheym wohnte. Das Haus stand am Ortsrand, hinter einer
Baumgruppe. Es waren Laubbäume — und alle Äste noch kahl.
Die Jungs stellten sich in die
dunkle Hofeinfahrt eines unbeleuchteten Hauses und warteten.
Bei Bodo M. brannte noch Licht
hinter zwei Fenstern. Der Mercedes war nicht zu sehen. Sicherlich stand er in
der Garage, die angebaut war ans Haus.
8. Auf frischer Tat
Alle froren. Tim wippte auf den
Zehen und dachte an Gaby. Sicherlich schlief sie schon. Und Oskar, ihr Spaniel,
lag bestimmt auf dem Bettvorleger und schnarchte durch seine Hundenase.
„Garantiert unter null“, sagte
Klößchen und blies weißen Atem in seine Hände.
„Den ganzen Winter über war’s
unter null“, sagte Karl. „Und Sonntagnacht war’s auch unter null“, nickte
Klößchen. „Das weiß ich genau. Das kann ich sozusagen beschwören.“ Tim lachte.
Er wußte, worauf sein dicker Freund anspielte. Karl wußte es nicht.
„Aha!“ meinte er. „Und worum
geht’s dabei?“
„Um acht Paar steifgefrorene
Socken“, erwiderte Tim.
„Laß mich erzählen.“ Klößchen
raschelte mit Schokoladenpapier. „Also, Karl, das war so: Weißt du, wie viele
Strümpe du hast, Strümpfe und Socken? Ich wußte es nicht. Nur daß es ‘ne Menge
ist. Normalerweise gebe ich sie immer in die Wäsche — wenn sie nicht mehr gut
riechen. Aber in den letzten Wochen hatte ich das total vergessen. Wegen
Schulstreß und so.“
„Daß du dich gestreßt hast“,
sagte Karl, „ist mir nicht aufgefallen. Eigentlich hast du nur gepennt im
Unterricht.“
„Das mit den Socken habe ich
aber trotzdem vergessen. Jedenfalls lagen die benutzten alle unten in meinem
Schrank. Ein Berg, sage ich dir.“
„Wenn er den Schrank
aufmachte“, sagte Tim, „konnte man denken, eine Käseglocke wird gelüftet.“
„Ist ja nicht wahr!“ schnaubte
Klößchen. „So schlimm war’s nicht. Schlimm war nur, daß ich plötzlich — am
Sonntagabend — keine sauberen Strümpfe mehr hatte. Kein einziges Paar. Erst mal
habe ich die muffelnden alle gezählt. Ich bin auf 77 gekommen — also 38 Paar.
Plus einen. Wo da der zweite ist, weiß ich nicht. Jedenfalls stand ich da ohne
Strümpfe und Socken. Und es war halb zehn.“
„Da kriegte er einen Anfall“,
erzählte Tim weiter, „und hat im Waschsaal acht Paar Socken mit Seife
gereinigt. Das war vielleicht eine Schlacht.“
„Aber ich hatte nun saubere
Socken“, verteidigte sich Klößchen. „Mit nur zwei Stück Seife habe ich das
geschafft. Und nur ein Abfluß war verstopft. Der Fußboden schwimmt ja sowieso
immer. Das Problem, Karl, war nun: Wie trockne ich die Strümpfe? Tim dreht ja
immer die Heizung ab, weil er nur kalt schlafen kann. Außerdem rochen meine
Socken noch immer nicht gut. Also habe ich sie am Fensterbrett aufgehängt.
Außenbudig, im Freien.“
„Und morgens waren sie so steif
wie Eiszapfen“, lachte Tim. „Hätte ich ihm nicht Socken geborgt, wäre er barfuß
in die Turnschuhe gestiegen. Die Nächte sind eben noch verflucht kalt. Das ist
die Pointe der Geschichte.“
„Ihr braucht einen Waschautomaten
auf der Bude“, sagte Karl. „Aber dann müßtet ihr aufpassen. Sonst kommt der
Knacker.“
„Wer?“
„Der Waschautomaten-Knacker.
Noch nicht davon gehört?“
„Kein Wort. Was knackt der?“
„Waschautomaten. Also
Waschmaschinen, die unten in der Waschküche von Mietshäusern stehen. Kennt man
ja, diese Seifenblasen-Monster. Man steckt 50 Pfennig rein und kann seine
Wäsche waschen. Das hat ein Ganove ausgenutzt. Er schleicht sich ein in die
Häuser — immer, wenn die Eingangstür gerade mal offen ist. Dann bricht er in
der Waschküche an den Automaten den Münzeinwurf auf. Macht Beute. Zwar immer
nur 50-Pfennig-Stücke. Aber das pfundweise. Der Typ hat schon enormen Schaden
angerichtet. Die Polizei sucht ihn.“
„Trotzdem nur ein
Kleinkrimineller“, meinte Tim geringschätzig. „Und irgendwann erwischen sie
ihn.“
Tim konnte nicht ahnen, wohin
die vorgezeichneten Wege der Ereignisse führten. Schon bald würden sie, die
TKKG-Freunde, ihm
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