Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer
Entscheidungsgremium nur dem Adel und dem Ritterstand offen. Den Volkstribunen, den Vertretern des nicht adeligen Volkes, stand es nicht zu, im Senat mitzusprechen. Sie durften die Curia, den Senatssaal, nicht betreten und hörten den Beratungen von ihrem Platz vor der Tür zu. Sie konnten lediglich ihren Einspruch (»Veto!«) gegen Beschlüsse des Senats in den Saal rufen. Das letzte Wort zu allen Gesetzen hatten die Volksversammlungen, die Komitien. Sie konnten Senatsgesetze ändern oder kassieren und natürlich auch eigene Gesetze beschließen – und sie wählten die Konsuln.
Caesars Feinde hatten seiner Beliebtheit im Volk nichts Adäquates entgegenzusetzen. Crassus’ großzügige Spenden und Pompeius’ Veteranen, die in den Komitien fleißig mitstimmten, taten ein
Übriges. Im Jahre 59 v. Chr. wurde Caesar also planmäßig zum Konsul (einem von zweien) gewählt. Er peitschte die Vorhaben des Triumvirates rücksichtslos und nicht immer ganz rechtmäßig durch den Senat oder, wenn der nicht mitspielte, durch die Komitien. Sein Kollege, der zweite Konsul, zog sich bald zurück; er war Caesar nicht gewachsen und begnügte sich fortan mit verbissener Obstruktion. Während Caesar im Volk je nach Stimmung unterschiedlich beliebt war, schaffte er sich im adeligen Senat konsequent immer mehr Feinde.
Das Amt des Konsuls endete nach einem Jahr, und Caesars Situation begann kritisch zu werden. Bis zum Ablauf seiner Amtszeit genoss er Immunität gegen Strafverfolgung, aber danach würden seine Gegner alles versuchen, um ihn für seine zahlreichen Rechtsverstöße zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem hatte er bereits wieder Schulden in erstaunlicher Höhe angesammelt und brauchte eine sichere Einnahmequelle für die Zeit nach seinem Konsulat.
Normalerweise wurde ein Konsul nach Ablauf seiner Amtszeit mit der Statthalterschaft einer lukrativen Provinz betraut und verließ damit den Machtbereich der römischen Justiz.
Aber die Senatoren hatten noch vor Caesars Amtsantritt beschlossen, dass er sich nach seinem Konsulat um die Vermessung eines Waldstücks in Italien zu kümmern hätte. Mit dieser lächerlichen Aufgabe wollten sie Caesar ihre Verachtung zeigen, zugleich aber hielten sie ihn damit im Bereich der römischen Justiz.
Caesar konnte diesen Beschluss also unmöglich akzeptieren, wenn er sich nicht nach Ende seiner Amtszeit in einem römischen Kerker (oder bettelarm im Exil) wiederfinden wollte. Nach einigen Intrigen gelang es ihm schließlich, sich das Imperium (den Oberbefehl) über die Provinzen Gallia cisalpina, Gallia narbonnensis und Illyrica für fünf Jahre übertragen zu lassen. Das brachte ihn aus der Reichweite seiner Verfolger, lag aber so nahe bei Rom, dass er seine ehrgeizigen Pläne weiter verfolgen konnte.
Während seiner Zeit in Gallien zeigte sich Caesars wahres Talent: Er erwies sich als überragender Heerführer. Er organisierte kampfstarke
Legionen und blieb stets bei seinen Männern, die ihn dafür vergötterten. Er marschierte mit ihnen, er kämpfte mit ihnen, er hungerte mit ihnen. Zehn Jahre dauerte der gallische Krieg, und Caesar gewann durch geniale Manöver selbst aussichtslos erscheinende Schlachten.
Verdüstert wird das Bild allerdings durch seine Grausamkeit: Nach seinen eigenen Angaben tötete oder versklavte er mehr als ein Viertel der keltischen Bevölkerung Galliens. Auch Frauen und Kinder schonte er nicht. Die Zahlen stammen allerdings aus Caesars Berichten an den Senat und sind deshalb vermutlich grob übertrieben. Diese »Berichte« waren Propagandaschriften, mit denen Caesar in Rom für sich warb. Je höher die Zahl der getöteten Feinde, desto größer sein Ruhm.
Am Ende seiner zehn Jahre dauernden Statthalterschaft wollten Caesars Gegner in Rom endlich mit ihm abrechnen. Pompeius, sein ehemaliger Bundesgenosse, hatte sich auf ihre Seite geschlagen. Nach den Gesetzen der Republik hätte Caesar seine treuen Legionen in der Provinz lassen müssen, denn er durfte sie nicht über den Rubikon nach Italien mitnehmen. Ohne seine Männer wäre er aber machtlos gewesen. Am 7 .Januar 49 v. Chr. forderte der Senat Caesar ultimativ zur Abgabe seines Amtes und seiner Truppen auf. Daraufhin entschied sich Caesar für den Krieg: Er überschritt mit seinen Truppen den Grenzfluss Rubikon und marschierte auf Rom. In Norditalien traf er kaum auf Widerstand und nahm mit seinen Legionen bereits drei Monate später Rom ein. Damit hatte er aber keineswegs gewonnen: Seine Gegner waren nach
Weitere Kostenlose Bücher