Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer
damals noch getrennt; James herrschte in Personalunion über beide. Noch von Edinburgh aus hatte er den Katholiken vage Hoffnungen auf eine Erleichterung ihrer bedrückenden Lage gemacht. Nach seiner Thronbesteigung wollte er davon aber nichts mehr wissen, sondern bestätigte ausdrücklich die Strafgesetze seiner Vorgängerin Elisabeth.
Einige Katholiken sahen deshalb die Zeit für ein gewaltsames Vorgehen gekommen. Am 20 .Mai 1604 trafen sich Robert Catesby, Tom Wintour, Jack Wright, Thomas Percy und Guy Fawkes im Duck and Drake-Inn in London zu einer ersten Besprechung. Catesby war der unbestrittene Anführer, ein charismatischer, hochgebildeter Adeliger. Trotzdem ist er weitgehend vergessen, während der Sprengstoffexperte Guy Fawkes, eher eine Randfigur, der Verschwörung bis zum heutigen Tag ihren Namen gibt.
Irgendwann im Jahre 1604 müssen die Verschwörer übereingekommen sein, dass sie ihrem Ziel am besten dienten, wenn sie zur
Parlamentseröffnung im Herbst 1605 den König und das vollzählig versammelte Parlament in die Luft sprengten.
Zu der langen Dauer der Verschwörung (fast 18 Monate zwischen Beschluss und Ausführung) schreibt Machiavelli:
»Das einzige Mittel, der Entdeckung zu entgehen, ist es, den Mitverschwörern keine Zeit zu lassen, den Komplott zu verraten, also die Zeit zwischen Beschluss und Ausführung so kurz wie möglich zu halten.«
Gegen diese einfache Regel haben die Verschwörer um Catesby von Anfang an grob verstoßen. Trotzdem kamen sie zunächst gut voran. Praktischerweise stellte sich heraus, dass man die Kellergewölbe unter dem Parlament als Lagerräume mieten konnte. Thomas Percy schloss im März 1605 einen entsprechenden Vertrag ab. Nach und nach brachten die Verschwörer 36 Fass Pulver dorthin und versteckten sie unter einem Brennholzstapel.
Inzwischen versuchte Catesby, für seine Verschwörung weitere Verbündete unter den katholischen Adeligen zu gewinnen. Er wollte unmittelbar nach der Explosion einen katholischen Aufstand lostreten und Elisabeth, die kleine Tochter des Königs, entführen. Angesichts der kleinen Zahl von Katholiken in England war das allerdings reines Wunschdenken. Dazu schreibt Machiavelli:
»Vor der Entdeckung einer Verschwörung kann man sich nicht schützen, wenn die Anzahl der Mitwisser drei oder vier übersteigt.«
In der Tat brachte die Ausweitung der Anzahl an Mitwissern die Verschwörung bereits an den Rand des Scheiterns. Am 26 .Oktober 1605 erhielt der katholische Lord Monteagle einen seltsamen, schwer lesbaren Brief, der ihn davor warnte, an der Parlamentseröffnung teilzunehmen. Das Parlament solle einen furchtbaren Schlag erhalten, hieß es dort. Der Brief trug keine Unterschrift. Lord Monteagle gab den Brief sofort an den Minister Robert Cecil weiter. Aber erst in der Nacht vom 4 . auf den 5 .November wurden die Räume unter dem Parlament durchsucht. Man fand dort zwar Guy Fawkes, aber keinen Sprengstoff. Erst bei der zweiten Durchsuchung stießen die Männer um den Friedensrichter
Sir Thomas Knevett unter einem verdächtig großen Haufen Brennholz auf die 36 Pulverfässer.
Fawkes, der sich als John Johnson ausgab, wurde verhört und, als er hartnäckig schwieg, grausam gefoltert. Nach zwei Tagen brach er zusammen, gestand die Verschwörung und nannte die Namen seiner Mitverschwörer. Einige wurden daraufhin in London ergriffen, die Übrigen konnten in die Midlands fliehen. In der Hoffnung, im heimatlichen Warwickshire Verbündete zu finden, verbreiteten sie zunächst, der König sei tot. Doch ihre katholischen Freunde zeigten keine Neigung zum bewaffneten Aufstand. Wenige Tage später stellte der Sheriff von Worchestershire mit seinen Leuten die Flüchtenden in Holbeach House, dem Haus eines Unterstützers. Catesby, Percy und die Brüder Wright starben im Kugelhagel, vier weitere Verschwörer brachte man verletzt in den Tower von London.
13 Verschwörer hatten die Behörden zur Fahndung ausgeschrieben; im Januar 1606 waren vier von ihnen tot, acht gefangen, einer, Tresham, im Tower an einer Krankheit gestorben. Von ihm wird später noch die Rede sein. Die Regierung Seiner Majestät war entschlossen, die Verschwörung den Jesuiten und damit dem Papst anzuhängen. Catesby hatte sich in der Beichte dem Jesuitenpater Tesimond anvertraut, der es wiederum seinem Beichtvater, Pater Garnet, beichtete. Beide Priester hatten alles versucht, um Catesby die Tat auszureden. Trotzdem zeigten sie Catesby nicht bei den Behörden an, da sie sich
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