Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer
Arbeitgeber wandten. Machiavelli wurde Gesandter in Poimbino und Forli, später dann in Paris. Nach verschiedenen Wirren wurde er 1513 fälschlich beschuldigt, an einer Verschwörung gegen die Medici beteiligt zu sein. Er wurde verhaftet und gefoltert. Erst nach einer Intervention des Kardinals Guilio de Medici ließ man ihn wieder frei. Desillusioniert zog er sich auf sein Landgut zurück und begann zu schreiben, denn eine weitere diplomatische Tätigkeit war ihm vorerst verschlossen.
In seinen Schriften deckt er die Mechanismen der Macht auf, ohne zu moralisieren oder zu beschönigen. Er empfiehlt beispielsweise einem Fürsten, alle die umzubringen, von denen er die Macht erobert hat. Denn, so schreibt er, sie seien durch keine freundlichen Gesten mehr zufriedenzustellen. Im sechsten Kapitel des dritten Buches der
Discorsi
befasst er sich ausführlich mit Verschwörungen. Er nennt nicht nur die Kriterien für eine erfolgreiche Verschwörung, sondern gibt auch Ratschläge für die Zerschlagung von Komplotten.
Nie vergessen – die Pulververschwörung
Am 4 .November 1605 fand ein Suchtrupp unter Führung des Friedensrichters Sir Thomas Knevett in einem Kellerraum unter dem Sitzungssaal des Londoner Oberhauses eine große Menge
Schießpulver, verborgen in einem Haufen Kohle und Feuerholz. Sie nahmen einen Mann fest, der das Pulver offenbar bewachte. Er nannte sich Johnson und gab an, Diener von Sir Thomas Percy zu sein, dem Edelmann, der den Keller als Lagerhaus gemietet hatte. Im Sitzungssaal des Oberhauses sollte am nächsten Tag die feierliche Parlamentseröffnung stattfinden. Traditionell nahmen daran der englische König, seine Regierung sowie die Mitglieder des Oberhauses und des Unterhauses teil. Wer immer das Schießpulver im Keller versteckt hatte, wollte offenbar mit einem Schlag den Monarchen, die Regierung und das Parlament beseitigen – und damit den ersten Terroranschlag der europäischen Geschichte ausführen. Es zeigte sich rasch, dass eine Verschwörung von fanatischen Katholiken den Anschlag vorbereitet hatte.
Wie konnte es dazu kommen?
Für die Erklärung müssen wir einige Jahrzehnte zurückgreifen.
Heinrich VIII . hatte im Jahre 1532 die anglikanische Kirche von Rom abgespalten. Ihn trieben nicht etwa Glaubensfragen zu diesem Schritt. Nein, er wollte sich lediglich von seiner Frau Katharina von Aragonien scheiden lassen, was nach katholischem Recht unmöglich war. Als Oberhaupt seiner eigenen Kirche war die Scheidung jedoch kein Problem mehr. Erst später näherte sich die so etablierte anglikanische Kirche der Reformation und dem Calvinismus. Im Jahre 1559 bestätigte Heinrichs Nachfolgerin Elisabeth I. im so genannten
Elisabethan Settlement
noch einmal die Los-lösung ihrer Kirche von Rom. Sie ernannte sich mit diesem Dokument zum »Supreme Governor of the Church«. Das unter Heinrich VIII . eingeführte anglikanische
Book of Common Prayer
(Allgemeines Gebetbuch) wurde für verbindlich erklärt. Öffentliche katholische Gottesdienste wurden verboten, Katholiken durften nicht katholisch heiraten und ihre Kinder nicht katholisch taufen lassen. Bei Androhung hoher Geldstrafen waren sie verpflichtet, anglikanische Gottesdienste zu besuchen. Ab 1563 mussten Beamte und Geistliche einen Eid auf die Königin als Oberhaupt des Staates und der Kirche ablegen. Eine besondere Verfolgungsbehörde,
die
High Commission,
sollte gegen heimlich operierende katholische Priester und Laien vorgehen.
Die Katholiken stellten zu dieser Zeit bereits eine kleine Minderheit in England dar. Im Jahre 1570 exkommunizierte der Papst die englische Königin Elisabeth I. Nach katholischer Interpretation schuldeten die englischen Katholiken ihrer Königin von da an keine Untertanentreue mehr. Damit wiederum galten alle Katholiken Englands als potenzielle Verräter.
Die Regierung reagierte mit Härte: 1581 erklärte das Parlament den Vollzug des katholischen Glaubens, also den Gottesdienst, zum Hochverrat gegen die Krone. Von 600 bekannten katholischen Priestern warf man 300 ins Gefängnis, 130 von ihnen wurden auf grausame Weise hingerichtet, ebenso sechzig Gläubige.
Der politische Gegensatz zum katholischen Spanien und der Versuch des Papstes, das katholische Irland zum Aufstand anzustacheln, verstärkte die anti-katholischen Ressentiments breiter Bevölkerungsschichten noch weiter. Im Jahre 1603 starb Elisabeth, und der schottische König James VI . bestieg als James I. den englischen Thron. Die Königreiche waren
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