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Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Titel: Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Grüter
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Sympathisanten besonders unter Intellektuellen und in der Filmindustrie. Der Ausschuss verdächtigte Regisseure, Autoren und Schauspieler, in ihren Filmen Sympathien für den Kommunismus zu verbreiten. Mehr als 200 von ihnen fanden sich auf schwarzen Listen wieder und bekamen keine Arbeit mehr. Die großen Studios bemühten sich, in ihren Filmen nicht die kleinste Spur von Kommunistenfreundlichkeit erkennen zu lassen. Einige Intellektuelle landeten im Gefängnis, weil sie nicht aussagen wollten. Andere, wie der Schauspieler und spätere Präsident Ronald Reagan, sagten freiwillig aus und nannten auf Verdacht hin die Namen angeblicher Sympathisanten kommunistischer Ideen.
    Der Antikommunismus war bis zum Ende der fünfziger Jahre in den USA ein Massenphänomen, McCarthy aber war es, der dieser Zeit ihren Namen gab. Die Namen der Vorsitzenden des Ausschusses für unamerikanische Aktivitäten sind vergessen, aber der Name
McCarthy hat als Synonym für eine politische Hexenjagd seinen Eingang in alle Weltsprachen gefunden. Schon im Jahre 1950 schufen amerikanische Journalisten das Wort
McCarthyismus
.
    Wie kein anderer verkörperte McCarthy die politische Grundströmung seiner Zeit – und er war stolz darauf. Er schrieb ein Buch mit dem Titel
McCarthyismus: Der Kampf um Amerika,
in dem er seine Position vehement verteidigte.
    Seinen Anhängern galt er als unbestechlicher Kämpfer gegen die kommunistische Unterwanderung der Bundesbehörden. Seine Kritiker warfen ihm vor, er habe mit einer populistischen Kampagne gegen angebliche Staatsfeinde lediglich seine Wiederwahl in den Senat sichern wollen.
    In jedem Fall fand McCarthy seine Bestimmung darin, immer ausgedehntere Verschwörungen zu behaupten, ohne sie jemals beweisen zu können. Irgendwann musste diese Blase platzen, und als sie es tat, verlor McCarthy seine Macht über die Menschen.
    Hexenjäger wie McCarthy gehen mit der Gewissheit des wahren Glaubens gegen die von ihnen ausgemachten Verschwörer vor. Sie halten sich nicht damit auf, die bloße Existenz der Verschwörung zu beweisen, sondern zielen auf die Vernichtung der daran Beteiligten. Hexenjäger sind deshalb eine wirkliche Gefahr für ihre Mitmenschen. McCarthy hat im Laufe seiner Kampagne den Ruf und die Karrieren von Dutzenden von Menschen ruiniert.
     
    Noch schlimmer als McCarthy wütete gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts der Dominikanerpater Heinrich Kramer (ca. 1430 – 1505 ). Aus seiner Feder stammt das berüchtigte Buch
Malleus Maleficarum
, zu deutsch: »Der Hexenhammer«. Schon in jungen Jahren jagte Kramer mit fanatischem Eifer Feinde der Kirche – oder wen immer er dafür hielt. Wenigstens seit 1460 reiste er des Öfteren nach Rom und präsentierte sich dort, offenbar mit einigem Erfolg, als entschlossener Verteidiger des Glaubens gegen alle Formen der Häresie.
    Im Jahre 1478 ernannte ihn der Papst zum Inquisitor für ganz
Oberdeutschland. Anders als in Spanien bedeutete das im Deutschen Reich nicht viel. Ein Inquisitor durfte Verdächtige verhören und Verhaftungen vorschlagen, aber nicht selbst vornehmen. Die anschließenden Prozesse führten immer weltliche Gerichte. Kirchenvertreter durften als Zeugen oder Sachverständige auftreten, aber keine Urteile sprechen. Im Jahre 1484 gab Papst Innozenz VIII . die so genannte Hexenbulle heraus. Darin äußerte er seine Besorgnis über das Hexenunwesen in Deutschland, besonders in den Gegenden, in denen er Heinrich Kramer (latinisiert Henricus Institoris) und Jakobus Sprenger als Inquisitoren eingesetzt hatte. Nach dem heutigen Forschungsstand hat Heinrich Kramer die Bulle vorformuliert und vom Papst lediglich abzeichnen lassen, um dann mit päpstlicher Billigung auf Hexenjagd zu gehen.
    Im Jahre 1485 ließ er die Bulle in der Tiroler Hauptstadt Innsbruck an die Kirchentüren anschlagen und forderte die Einwohner auf, ihm alle Vorkommnisse zu melden, die zur Anklage der Hexerei führen könnten. Es gingen zahlreiche Denunziationen ein, und Kramer ließ schließlich sieben Frauen verhaften. Sein rabiates Vorgehen verstimmte den Tiroler Landesherrn, Erzherzog Sigmund von Österreich, und den Bischof Georg von Brixen, in dessen Diözese die Stadt Innsbruck liegt. Die beiden besorgten den angeklagten Frauen erst einmal einen angemessenen anwaltlichen Beistand. Der Verteidiger Dr.Johann Merwais von Wendingen erwirkte binnen weniger Tage einen Freispruch. Auf seinen Antrag hin erklärte der Vertreter des Bischofs den ganzen Prozess für nichtig,

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