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Freiwild Mann

Freiwild Mann

Titel: Freiwild Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Antwort.
    „Nun, dann darf niemand an meinem Urteil Anstoß nehmen.“
    Jemand stieß Rura in den Rücken. „Knie nieder vor dem Herrn, Höllenhure.“
    „Ich knie nicht nieder“, sagte Rura. Ihre Stimme war nur ein Flüstern. Mit Anstrengung erhob sie sich. „Ich knie nicht nieder. Ihr könnt mich zusammenschlagen, aber ich gehe nicht auf die Knie.“
    Sie hörte Gelächter. „Sagenhafte Schau!“ – „Die will noch kämpfen.“ – „Nimm doch die Einladung an, Herr.“
    „Ruhe!“ Diarmids Stimme war schneidend. Das Gelächter und das Gemurmel hörten auf. Der Richter wandte sich an einen der Männer, die Rura gebracht hatten. „Jethro, wie habt ihr diese Höllenhure gefangengenommen?“
    „Herr, es war ein trüber, elender Tag; aber wir haben das Lager bei Loch Lomond nach deinen Befehlen präpariert. Keiner von uns hat erwartet, daß Grenzer kommen würden. Von den Hubschraubern aus hätten sie nichts sehen können, und es war scheußlich düster. Wir waren drauf und dran, die Operation abzubrechen, als dieses Frauto das Loch hochkam. Es war zu schön, um wahr zu sein. Ein einzelnes Frauto und kein Hubschrauber. Also haben wir dürres Holz auf die Feuerstelle gelegt, haben ein paar Tropfen Öl darüber geschüttet, damit es besser brennt, und sind in den Wald gerannt. Die dummen Höllenhuren dachten wohl, sie hätten einen Riesenfund gemacht. Sie umkreisten mit dem Frauto das Lager und verbrannten es. Dann machten sie den Kardinalfehler. Sie landeten und stiegen aus. Es schien eine Art Streit zu geben. Diese da …“ – er schaute verächtlich auf Rura „… hat ihr Gewehr hingeworfen. Dann, Herr, haben wir’s ihnen gegeben. Es waren nur drei Höllenhuren. Die beiden mit den Waffen haben wir umgelegt. Aber die da, die war wie ein Standbild. Es schien ihr alles nichts auszumachen. Also haben wir sie leben lassen. Es war ein langer Tag, und ein wenig Belustigung schien uns zuzustehen.“
    „Sie hat euch Lust gespendet?“
    „Ja, Herr, das hat sie.“
    „Sie haben mich vergewaltigt“, sagte Rura emotionslos. „Deine werten Anhänger haben mich aufs Gras geworfen, mir die Kleider heruntergerissen und hatten ihren Spaß. Mir wurde gesagt, wie die Männer sind, mir wurde gesagt, daß es Schweine sind. Jetzt weiß ich es.“
    Diarmid MacDiarmid beachtete sie nicht. „Jethro, hat sie irgendwie versucht, einen von euch zu töten?“
    Jethro lachte. „Das Mädchen war betäubt, total weg vom Fenster. Wahrscheinlich vollkommen stoned. Herr, sie hat nicht versucht, uns zu töten. Sie hat gesagt, sie wolle sterben. Und das war lustig. Das war wirklich witzig.“
    Rura schaute Diarmid MacDiarmid an. „Wie geht es deiner Schulter? Ist sie geheilt?“
    „Sie heilt … Aber es gibt Dinge, die nie verheilen.“
    Rura sagte kühl: „Ich habe ebenfalls Tote zu betrauern. Wenn ich dich getötet hätte, als ich die Gelegenheit dazu hatte, dann wären es weniger.“
    „Den Richtspruch, Herr“, rief einer. „Wir wollen den Richtspruch hören.“
    „Laß sie den Dolch lieben lernen.“
    „Gib sie den Männern!“
    „Verdammt, nein. Gib sie den Frauen!“ Brüllendes Gelächter.
    Diarmid ließ sich nicht stören. „Genug“, sagte er ruhig. „Wollt ihr, daß diese gebildete Frau denkt, sie sei unter Wilden?“
    Wieder brüllendes Gelächter.
    Diarmid schaute wieder Rura an. „Weißt du, was geschieht, wenn deine Leute einen von uns gefangen nehmen?“
    „Vernichterinnen nehmen nur selten Gefangene. Uns wurde beigebracht zu zerstören.“
    „Trotzdem, Frau Vernichterin, werden auch Gefangene genommen. Die Glücklicheren genießen die Aufmerksamkeit deiner Kameradinnen nur für kurze Zeit. Dann werden sie kastriert und getötet. Wenn sie aber Pech haben, dann kommen sie in eines der Todeslager. Unsere Frauen kommen – wenn sie hübsch sind – in eines eurer Bordelle. Wenn ihnen diese Ehre nicht erwiesen wird, dann werden sie als eine Art Brutkasten benutzt. Unsere Kinder werden nur als Zielscheiben benutzt.“
    „Du lügst!“
    „Ich tue vieles. Aber lügen tue ich selten. Wenn ich nicht muß. Hier muß ich nicht lügen. Hier bin ich der Herr.“
    „Der Richtspruch. Die Hure muß sterben. Nur: Wie soll sie sterben?“
    „Sterben oder leben“, sagte Diarmid. „Mein ist das Urteil.“ Er schaute die Männer und Frauen an, die hinter Rura standen. „Aus Gründen, um die ich nicht streiten will, habt ihr, meine Freunde und Gefährten, euer Vertrauen in mich gelegt. Und mehr noch: Ihr habt mich

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