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Freizeichen

Freizeichen

Titel: Freizeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
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verringer n durfte . Ic h ka m mi r vo r wi e Sandra Bulloc k i n «Speed» , scheucht e mi t Lichthup e BMW s vo n der linke n Spu r un d hupt e eine n lahmarschige n Gol f au s de m Weg. I m Vorbeirase n glaubt e ic h z u erkennen , das s e s soga r dasselbe Modell wie meines war. Ich gebe es ungern zu, aber während diese s Ausfluge s entdeckt e ic h gan z neu e Seite n a n mir. Normalerweis e bi n ic h die , di e vo n de r rechte n Spu r au s laut über die ag g ressive Fahrweise von Leuten mault, die auf der linken Spur zu wohnen scheinen. Aber wenn man es eilig hat und den entsprechenden Wagen fährt, wird man automatisch zur Sau . I n meine m Gol f hab e ic h ga r nich t di e Möglichkeit , e s eilig z u haben . Ic h hatt e als o bisher einfach nicht die Wahl, andere Verkehrsteilnehme r herablassen d z u behandeln . Un d ich schämt e mic h ei n weni g dafür , das s ic h di e Chance , al s si e sich mi r endlic h ma l bot , sofor t ergriff . Abe r e s ha t einen affenartige n Spa ß gemacht.
    Ic h tra f ein e h a lbe Stunde vor der ausgemachten Zeit bei meinen Freunden ein. Die erwarteten mich - ic h hatt e von unterweg s pe r Hand y Alar m geschlage n - vo r ihre r Mühl e in Ermangelung einer Garage mit einer riesenhaften Plastikplane, mi t de r si e sons t ihre n Heuhaufe n abde cken.
    Nein , ic h bi n technisc h wirklic h nich t seh r begabt , da s m uss ic h unumwunde n zugeben , abe r dies e Yach t macht e mi r Freude. Robi n erklärt e mir , a n welche n Buchte n wi r vorbeifuhren , und ic h wa r heilfroh , das s e r mi r beziehungsweis e Stell a noc h keine einz ige Frage gestellt hatte. Wir plauderten bloß über die Insel, über das Meer, wie wunderbar klar das Wasser sei und dass man auf einem Boot viel schneller Sonnenbrand bekäme als an Land. Belanglosigkeite n eben . Nicht s vo n Bedeutung . Un d trotzdem hatte ich e i n schlechte s Gewissen . Wei l ic h mic h lache n hörte wi e ei n Teenager . Wei l ic h mi r ständi g unsiche r durc h di e Haare fuhr . Un d wei l ich , al s mi r Robi n sein e Han d au f de n Ar m legte, um mich auf einen Wasserskifahrer aufmerksam zu machen, den ic h zielstrebi g a nsteuerte, dachte, dass ein vaginaler Orgasmus nicht besser sein könne. Ja, es gab wirklich Grund, sich Sorgen zu machen. Aber mit etwas Mühe ist ein schlechtes Gewissen ein e Zei t lan g gu t z u verdrängen.
    Ic h konzentriert e mic h als o au f di e Betrachtun g mei n er näheren Umgebung, insbesondere der von Robins Oberschenkeln. Ich bin sonst eigentlich kein oberflächlicher Typ . Gut , wen n ic h wähle n müsste , ic h hätt e liebe r de n Mann, de r eine n straffe n Hinter n hat , al s den , de r keine n Themenabend au f «Arte » verpasst . Robin s Oberfläch e gefie l mi r abe r so derarti g gut , das s ic h mi r wünschte , si e wär e dich t un d reißfest. Dan n könnt e nichts , wa s di e schön e Ansich t verderbe n würde, nac h auße n dringen . Ic h würd e Robi n einfac h nu r anschauen un d anfasse n un d wär e zufrieden . W i e ei n Geschenk , das s man a m liebste n nich t vo n Schleife n un d Seidenpapie r befreien möchte , wei l di e Verpackun g womöglic h wesentlic h schöne r ist al s de r Inhalt . Diese r makellos e Man n könnt e zu m Beispiel Tang a - Slip s trage n ode r ga r Britne y Spear s - Fa n sein . M a n soll de n Teufe l nich t a n di e Wan d malen , abe r ic h fürchtete , mir könnten Robins Beine besser gefallen als seine Persönlichkeit. Un d da s wär e s o jammerschad e gewesen : dies e langen, schlanken , festen , muskulösen , mi t vo n de r Sonn e gebleichten Haare n verzi erten.. . Ac h was , ic h würd e Robi n mögen , ega l wie er innen aussieht. Dazu war ich fest entschlossen. Solche Schenke l laufe n eine m nich t zweima l i m Lebe n übe r de n Weg.
     
    «Hey , guc k mal , d a obe n wohn e ich!»
    Robi n un d ic h ware n au f de r Rückfahr t un d schippert e n gerade an der Bucht von Cala Llamp vorbei. Tante Gesas Anwesen thronte wie ein selbstzufriedener Buddha auf dem Hüge l un d sa h seh r imposan t aus.
    «Siehs t d u da s Gästehau s mi t de n blaue n Fensterläden? » Ich reicht e Robi n da s Fernglas . «D a wohn e ic h mi t Meer blic k vom Bett aus.» Robin lachte, als hätte ich einen vortrefflichen Scherz gemacht . Dabe i fie l mi r wiede r auf , wa s fü r lustig e Auge n er hatt e un d das s e s ech t nich t viel e Männe r gibt , di e so ungehemmt lachen. Die meisten, die ich kenne, halten jede Art v on raumgreifenden

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