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Freizeichen

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Titel: Freizeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
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s sol l sic h doc h fü r dic h lohnen , das s d e ine alt e Tant e gelernt e Fußpflegeri n ist!»
    Der Akt der Pediküre ist einer, der von Seiten des Behandelten absolute Demut erfordert. Du begibst dich mit deinen Füßen, also deinen beiden wahrscheinlich hässlichsten Körperteilen , i n fremd e Hände . Ges a schlepp t einen Koffer an. Als sie ihn öffnet, fühle ich mich auf beklemmende Weise an den Film «Der Maratho n - Mann » mi t Dusti n Hoffma n erinnert, genaue r gesag t a n di e Szene , be i de r ic h imme r weggeguckt habe, wo sie ihm mit furchtbarsten Geräten entsetzliche Zahn s chmerzen bereiten. Mit Sicherheit eine der schrecklichsten Au a - Au a - Sequenzen der Filmgeschichte. Gleich nach dem schlimme n Moment , i n de m Tob y McGuir e al s Spiderman seine n Großvate r verliert . Abe r natürlic h noc h wei t entfern t von der schockierenden Szene, in der Romy Schneider als Sissi mit a nhöre n muss , wi e ihr e fies e Schwiegermutte r de m Kaise r sagt, das s Siss i lungenkran k se i un d wahrscheinlic h sterbe n müsse. Un d wi e e r dan n ruft : «Ic h kan n mi r ei n Lebe n ohn e Siss i gar nich t vorstellen!» , un d di e herzlos e Erzherzogin Sophie ihm sagt, er müsse schon jetzt an eine Wiederheirat denken, weil das Lan d ein e gesund e Kaiseri n un d eine n gesunde n Thronfolger brauche. Und wie der Kaiser weinend zusammenbricht und schluchzt : «Wen n e s Gotte s Will e ist , mi r da s Liebst e i m Leben z u nehmen , dan n werd e ic h nie , ni e wiede r heiraten! » Nun , ich mus s sagen , da s geh t mi r al s Zuschaueri n a n di e Substanz.
    Ges a rück t meine n Füße n mi t Geräte n zuleibe , mi t dene n man sicherlich auch einen Oberschenkel hätte amputieren können. Es is t d e r nackt e Horror . E s tu t zwa r nich t weh , abe r e s sieh t s o aus, al s tät e e s weh . Wa s mi r fü r imme r au f schrecklichst e Weise unvergesslic h bleibe n wir d - ic h wei ß e s i n de m Moment , w o ich ih n z u Gesich t bekomm e - , is t de r Hornhauthobel . Da s Din g ist nicht s f ü r zart e Gemüter . Ruckarti g dräng t sic h mi r die Erinnerun g a n di e Gewinnun g vo n frische m Parmesa n auf , der übe r Rucola - Sala t gehobel t wird.
    «Jetz t schä l ic h di r noc h di e Hornhau t ab , un d dan n has t du Füß e wi e ei n Baby» , flöte t Gesa.
    Ic h werd e fas t ohnmäch t ig , wei l ic h mic h plötzlic h vor meine n eigene n Füße n ekele . Gut , wi r hatte n ni e ei n besonders freundschaftliche s Verhältnis , abe r unser e Beziehun g war immerhi n vo n gegenseitige m Respek t geprägt . E s ma g sein , dass ic h si e etwa s vernachlässig t habe . Da s lie g t abe r auc h daran, das s si e einfac h s o wei t we g sin d vo m denkende n Tei l meines Körpers . Ic h komm e schlech t dran , un d ic h wei ß nicht , wi e man abgeschnitten e Näge l k orrek t auffängt , sodas s si e sic h nich t in de r ganze n Wohnun g verteilen . Ers t neulic h bi n ic h auf der Suche nach «Die Hochzeit meines besten Freundes» zwischen de n Videokassette n eine m ehemalige n Zehennage l begegnet. Da s fan d ic h scho n ziemlic h fies . Abe r diese r Hobel.. . Der Appeti t au f mei n Nutella - Brötche n is t mi r jedenfall s vergangen. Hoffentli c h fü r immer.
    «So, fertig, Schätzchen. Na bitte, das sieht doch schon ganz ander s aus ! Diese r ein e hier , au s de m wir d ma l ei n Hammerzeh, abe r dagege n kan n ma n nicht s machen . Falsche s Schuhwer k in junge n Jahren.»
    Ic h wag e eine n Blic k au f mein e neue n Füße . S e he n wirklich gan z anständi g aus . Frisc h lackiert , gefeilt , geschäl t - mi r wird wiede r leich t übe l - un d gan z weic h anzufassen . Ei n völli g neues Fußerlebnis . Ic h frag e mich , wa s Robi n woh l sage n wird , wenn e r mic h s o sieht . Wen n e r wa s sieht . Viele n Männer n fallen solch e wesentliche n Veränderunge n j a nich t au f de n erste n Blick auf. Könnte sein, dass Robin da keine Ausnahme darstellt. Manch e Männe r bemerke n j a nich t einmal , wen n ma n ein e neue Nas e ha t ode r ein e Gasmask e trägt.
    «Mach' s di r gemütlich , Belle . I c h fahr e kur z i n de n Ort . Ich hab e ein e Überraschun g fü r dich!»
    «Oh, Gesa, bitte keine Überraschung! Sag mir, was du vorhast . Heut e Aben d zu m Beispie l hab e ic h kein e Zeit . Ich habe da nämlich, äh, einen alten Bekannten getroffen, rein zufällig. Wir wollen u n s bereit s a m Nachmitta g treffen , um...»
    «Scho n gut , scho n gut . Also , u m da s

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