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Freizeichen

Freizeichen

Titel: Freizeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
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Wunder , das s d u be i deine n ganze n Ehe n langsa m den Überblick verlierst. Immerhin, dass du mal eine Frau mit Kleidergröß e übe r vierunddreißi g hattest , sprich t wirklic h für dich.»
    «Jesa , Liebelein , da s muss t d u jerad e sagen . D u bis t doch selb s s o mager , al s wärst e scho n vo r lange r Zei t jestorben.»
    Herman n nimm t Ges a s o inni g i n di e Arme , das s ic h mich frage , o b si e dies e For m de r Zärtlichkei t ohne Rippenquetschungen überstehen wird. Aber sie taucht unversehr t wiede r auf , drück t mi r eine n KUS S auf die Wange und befiehl t mir , mic h z u amüsieren . Ic h schau e de n beide n nach. De m alte n junge n Liebespaar . Wi e schön , das s si e de n gleichen Sin n fü r Humo r haben , auc h wen n e s sic h u m eine n recht seltsame n handelt . Hauptsach e is t doch , ma n kan n zusamm en lachen, worüber ist fast schon egal. Als die beiden auch noch anfangen , wi e di e Teenage r z u knutschen , dreh e ic h mich verschäm t weg . Dies e ganz e verdammt e Wel t schein t voller Liebespaar e z u sein.
    Mir fallt ein, dass Mona mir eigentlich eine SMS schicken wollte . Mi t ihre r Ansich t übe r Routin e un d Abenteuer , lange Lieb e un d kurz e Versuchung.
    Mei n Hand y zeig t ein e neu e SM S an . Ic h mus s lache n und weinen . Mon a ha t Recht . Natürlic h ha t si e Recht . Un d natürlich wusst e ic h da s vo n Anfan g an . Abe r manchma l mus s ein e Frau verdrängen , wa s si e weiß . Wi e sollt e si e sons t jemal s voller Stol z sage n können : «Ic h kan n mic h zwische n zwe i Männern nicht entscheiden.»
    Da s wa r geloge n gewesen . Un d all e hatte n mi r geglaubt . Mich eingeschlossen . Ic h les e nochma l Mona s SMS:
    «Ne u e Bese n kehre n gut . Abe r di e alt e Bürst e kenn t die Ecken...»
    Ic h drück e au f «Tex t löschen » un d versuche , nich t gan z so schlech t auszusehen , wi e ic h mic h fühle.
     
    Robi n häl t mi r ei n Gla s Champagne r hin . «Di r geht' s nicht gut , oder? » Ic h nick e un d kämpf e mi t den Tränen. Ich kann ganz gu t s o tun , al s fehl e mi r nichts , abe r wen n eine r ei n bisschen bohrt , breche n all e Dämme . Ic h schniefe.
    «All e sin d glücklich . Da s is t s o ungerecht!»
    Ic h wei ß selbst , das s da s alber n klingt . Abe r e s gib t Momente i m Lebe n unglückli c he r Frauen , d a is t ihne n da s schlich t und ergreifen d tota l egal . I m Übrige n hab e ic h mi t Robi n scho n so vie l erlebt , das s ma n auc h ruhi g ma l alber n sei n darf . Wi r waren verliebt , habe n un s geküsst , sin d Freund e geworde n un d wurden vo n eine m Kondo m bedroht . S o wa s schweiß t zusammen.
    «Se i nich t albern. » , E r streich t mi r übe r de n Kopf.
    «D u bis t ei n tolle s Mädchen . Dei n Ty p mus s ei n kompletter Trotte l sein , wen n e r dic h wege n Sonj a verlässt.»
    E r wisch t mi r ein e Trän e au s de m Gesicht.
    «Un d ic h wollt e d i r noc h etwa s sagen , bevo r da s alle s hier vorbe i ist . Ic h glaube , das s wi r ei n seh r gute s Paa r geworden wären.»
    Robi n gib t mi r eine n gan z kleine n KUSS . Un d e s wir d mi r für immer Leid tun, dass er ausgerechnet in diesem Moment Opfer eine r Gewaltta t wird.
     

« Fü r we n hälts t d u mic h eigentlich?»
     
    Ic h begreif e überhaup t nicht , wa s d a gerad e passiert . In Erwartun g vo n Robin s KUS S hab e ic h mein e Auge n geschlossen. Al s ic h si e wiede r öffne , seh e ic h ein e Faus t a n mir vorbeifliegen, die auf Robins Kinn prallt. Was s i c h d a vor meine n Auge n abspielt , is t s o unverständlich , das s ic h bloß zuschaue n kan n - i n de r Hoffnung , das s mei n Gehirn irgendwan n sein e Arbei t wiede r aufnimm t un d mi r die dazugehörige n Schlussfolgerunge n nachliefert.
    Ic h seh e zwe i Männer , di e vo r mi r au f de m Boden herumrolle n un d versuchen , sic h s o z u hauen , wi e si e e s wohl au s Westernfilme n kennen . Offenba r sin d beid e nich t im Nahkampf ausgebildet. Die Angelegenheit sieht eher befremdlich als bedrohlich aus.
    Di e Gäst e laufe n herbe i un d sin d begeistert.
    « Da s möcht e ic h auc h mal , das s sic h zwe i Männe r u m mich prügeln . Ei n Traum.»
    Da s wa r Cora . Un d dan n hör e ic h Sonja:
    «Sa g mal , Annabel , da s kan n doc h nich t sein , das s e s hie r um dic h geht!»
    Un d dan n hör e ic h ei n laute s Platschen , wei l di e Kämpfenden i n de n P oo l stürzen . Ic h begreif e endlich , wa s hie r geschieh t - un d spring

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