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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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ein Beweis dafür – und das ist erfrischend. Den ganzen Abend redet sie von
diesem Typen, den sie vögeln möchte, und von einem anderen Typen, den sie schon gevögelt hat. Alles, was sie sagt, klingt so nüchtern und sachlich, als ob sie uns erzählte, dass sie viel Arbeit habe oder dass sie den vielen Regen satt hat. Ihre Offenheit gefällt mir, aber Martin verdreht oft die Augen und kommentiert trocken ihre Umgangsformen.
    Nachdem sie sich eine Zeit lang über diesen Roger ausgelassen hat, der«verdient hätte, dass man ihm Kerosin auf die Eier schüttet», wendet sie sich mir zu und fragt:«Und, Rachel, wie findest du die Männer in New York? Sind sie genauso grässlich wie die englischen Männer?»
    « Oh, vielen Dank, Darling», sagt Martin mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck.
    Ich lächele ihn an und wende mich wieder Phoebe zu.« Kommt drauf an … das ist sehr unterschiedlich», sage ich. Die Kategorie«amerikanische Männer»ist mir nie in den Sinn gekommen. Ich kenne keine anderen.
    « Bist du grade mit jemandem zusammen?», fragt sie und bläst Zigarettenrauch an die Decke.
    « Äh. Eigentlich nicht. Nein. Ich bin … ungebunden. »
    Ethan und ich wechseln einen Blick. Sofort ist Phoebe nicht mehr zu halten.«Was? Da gibt’s eine Geschichte. Ich weiß es genau.»
    Martin löst die verschränkten Arme, wedelt sich den Rauch aus dem Gesicht und wartet. Phoebe macht eine Handbewegung, die sagt: Na los, raus damit.
    « Es ist nichts weiter», sage ich.«Lohnt sich kaum, darüber zu reden.»
    « Erzähl’s ihnen», sagt Ethan.
    Jetzt habe ich keine Wahl mehr, denn Ethan hat klargemacht, dass es tatsächlich etwas zu erzählen gibt.

    Ich will niemandem auf die Nerven gehen und eine lange Sitzung abhalten.«Es gibt nichts zu erzählen.» –«Erzähl schon.» –«Wirklich nicht.» –«Na los! »Und Phoebe scheint auch nicht der Typ zu sein, der sich mit solchen Spielchen abspeisen lässt. Sie ist in dieser Hinsicht wie Hillary, die dann immer gern sagt:«Na, wieso fängst du dann überhaupt davon an?»Bloß, dass diesmal Ethan angefangen hat. Jedenfalls sitze ich in der Klemme. Also sage ich:«Ich hatte den ganzen Sommer über ein Verhältnis mit einem Mann, der … in nicht mal zwei Wochen heiratet. Ich dachte, er sagt die Hochzeit vielleicht ab. Aber er hat’s nicht getan. Und jetzt bin ich wieder Single.»Ich erzähle meine Geschichte völlig nüchtern – ein Umstand, auf den ich stolz bin. Ich mache offenbar Fortschritte.
    « Normalerweise warten sie ja mit dem Fremdgehen, bis sie verheiratet sind», sagt Phoebe.«Der Typ hat’s ziemlich eilig, was? … Wie ist denn seine künftige Frau? Kennst du sie?»
    « Ja. Das könnte man sagen.»
    « Ein echtes Miststück, was?», fragt sie fürsorglich.
    Martin räuspert sich und wedelt wieder ihren Rauch beiseite.«Vielleicht möchte Rachel nicht darüber sprechen. Haben wir das in Betracht gezogen?»
    « Nein, haben wir nicht », sagt sie zu ihm, und dann zu mir:«Hast du was dagegen, darüber zu sprechen?»
    « Nein», sage ich, und ich glaube, das stimmt.
    « Und? Das Mädchen, das er heiratet: Wie gut kennst du sie?»
    « Tja …», sage ich.«Wir kennen uns schon lange.»
    Ethan macht kurzen Prozess.«Mit einem Wort: Rachel ist ihre Ehrenjungfer.»Er klopft mir auf den Rücken und legt mir dann gratulationsmäßig die Hand auf die Schulter. Offensichtlich gefällt es ihm, dass er
seinen Freunden diese Perle des transatlantischen Klatsches bieten kann.
    Phoebe lässt sich nicht aus der Fassung bringen. Ich bin sicher, sie hat schon Schlimmeres miterlebt.«Das ist echt vermasselt», sagt sie mitfühlend.
    « Aber jetzt ist es vorbei», sage ich.«Ich hab ihm gesagt, wie’s mir damit geht. Dass er die Hochzeit absagen soll. Er hat sich für sie entschieden. Und das war’s.»Ich versuche die Tatsache zu verschleiern, dass ich ein ausgemustertes Stück Schrott bin, und ich glaube, ich mache meine Sache ganz gut.
    « Sie hält sich ganz wunderbar», sagt Ethan.
    « Ja. Du siehst kein bisschen zerzaust aus», bestätigt Phoebe.«Ich hätt’s nie vermutet.»
    « Soll sie denn in ihr Bierglas weinen?», fragt Martin sie.
    « Ich würd’s tun. Erinnert ihr euch an Oscar?»
    Ethan stöhnt, und Martin macht ein gequältes Gesicht. Offenbar erinnern sie sich an Oscar.
    Dann erzählt Ethan ihnen, dass er findet, ich solle mir die Hochzeit ersparen. Phoebe will mehr über die Braut wissen, und Ethan erstattet Bericht über Darcy, illustriert mit ein paar

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